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  • Alisha Qamar
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  • 14.02.2020

Medizinstudium 2020 – Änderungen des Zulassungsverfahren

Ob mit einer Berufsausbildung, einem Top Abitur oder durch ein Auswahlgespräch – es gibt viele Möglichkeiten, um an einen Medizinstudienplatz in Deutschland zu kommen.

 

 

Der Weg zum Medizinstudium geht in Deutschland über hochschulstart.de. Um Fairness zu gewährleisten, werden alle Bewerber einer Quote zugeordnet. So gibt es die Abiturbesten Quote oder auch das Auswahlverfahren der Hochschule (AdH). 2017 gab es die Debatte darüber, dass das Zulassungsverfahren sowie der Numerus Clausus verfassungswidrig sei. Jährlich bewerben sich 45.000 Bewerber auf 9.000 Studienplätze. Seitdem gab es einige Vorschläge darüber, wie ein verbessertes Zulassungsverfahren aussehen soll. Wie sich das Vergabeverfahren sowie auch die Quoten für einen Studienplatz ab 2020 tatsächlich ändern werden, erfährst du hier.

Wer beispielsweise zwischen Zahn- und Humanmedizin als Studienfach schwankt, hat Glück – ab 2020 ist es möglich, sich für Zahn-, Human-, sowohl als auch für Tiermedizin zu bewerben! Außerdem existiert die Ortspräferenz, die sich ursprünglich auf sechs Studienorte beschränkte, nicht mehr. Du kannst dich deutschlandweit an den Universitäten, die Studienplätze zum Wintersemester und zum Sommersemester zur Verfügung stellen, bewerben, unabhängig von ursprünglichen Prioritäten, welche selbst von den Universitäten festgelegt wurden.

Neben den Veränderungen bleiben einige Dinge auch beim Alten. So wird es nach wie vor die Abiturbesten-Quote sowie das Auswahlverfahren der Hochschulen geben.

Abiturbesten Quote

Die Abiturbesten Quote, bei der bisher 20% der Studienplätze vergeben wurden, steigt auf 30%. Da in der Vergangenheit Bewerber mit einer Abiturnote von 1,0 in dieser Quote abgelehnt wurden, soll eine Erhöhung der Quote auf 30% diese Situation verringern. Als weitere Begründung für diese Entscheidung heißt es, dass die Abiturnote weiterhin ein guter und wissenschaftlich belegter Indikator für den Studienerfolg darlegen würde.

Auswahlverfahren der Hochschulen

Über das Auswahlverfahren der Hochschulen werden nach wie vor 60% der Studienplätze vergeben, jedoch wird der Fokus darauf gelegt, die Bewerber nach verschiedenen Kriterien auszuwählen. Jede Universität wird ab 2020 mindestens 2 Kriterien aufweisen müssen, nach denen die Bewerber ausgewählt werden sollen. Eines dieser Kriterien wird ein sogenannter „studienfachspezifischer Eignungstest“ sein. Welcher Test es konkret sein soll, steht nicht fest, jedoch kann man sagen, dass sich der Test wahrscheinlich an bekannte Prüfungsverfahren wie den Test für medizinische Studiengänge (TMS), den Hamburger Naturwissenschaftstest (Ham Nat) oder den österreichischen Med AT anlehnen wird. Bei dem Eignungstest werden nur Ergebnisse ab der Bestehensgrenze berücksichtigt. Trotz vieler Möglichkeiten bei verschiedenen Universitäten zu punkten, wird ein gutes Testergebnis immer mehr an Bedeutung gewinnen. Daher wird wahrscheinlich auch die Anzahl der Teilnehmer, beispielweise am TMS, immer weiter steigen. Um sich unter anderem auf den TMS vorzubereiten, gibt es Vorbereitungskurse sowie auch Bücher zum Selbstlernen. Weitere Infos zu den Anmeldefristen, Gebühren und dem Test selbst findest du hier: http://www.tmsinfo.org/

Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)

Die als ursprünglich Wartezeit bekannte Quote wird durch die Eignungs- oder auch Talentquote ersetzt. Diese Quote ist unabhängig von der Abiturnote. Maximal 15 Semester werden als Wartezeit berücksichtigt. Die Bewerber, die seit 14, 15 Semester auf einen Studienplatz warten, erhalten durch die Wartezeit Punkte in der ZEQ – Quote während einer zweijährigen Übergangsphase, bis einschließlich Wintersemester 2021/22. Nach der Übergangsphase wird die Wartezeit nicht mehr berücksichtigt. Im Rahmen der ZEQ - Quote werden 10% der Studienplätze vergeben, ebenfalls unter Berücksichtigung Kriterien wie einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem Gesundheitsfachberuf, beispielsweise als Krankenpfleger/-schwester, Laborant/in oder Medizinische/r Fachangestellte/r. Auch Preise in naturwissenschaftlichen Wettbewerben wie Jugend forscht oder Biologie-/Physik-/Chemie-Olympiaden werden als Kriterium gezählt. Innerhalb dieser Quote legen die Universitäten die Kriterien selbst fest. So können auch Auswahlgespräche oder Freiwilligendienste Teil dieser Quote darstellen. Genauso zählen auch außerschulische Leistungen und praktische Tätigkeiten, die Auskunft über die studienspezifische Eignung geben, als Kriterium.

Fazit

Um einen Medizinstudienplatz in Deutschland zu bekommen, wird ein sehr gutes Abitur sowie ein gutes Testergebnis immer mehr an Wichtigkeit gewinnen. Jedoch wird es für dich nicht unmöglich sein, einen Studienplatz auch ohne diese Faktoren zu bekommen. Zahlreiche Medizinstudierende haben vor ihrem Studium bereits eine Ausbildung abgeschlossen und einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Viele haben aufgrund ihrer naturwissenschaftlichen Begeisterung auch an Wettbewerben wie Jugend forscht teilgenommen und sind dadurch bei einigen Universitäten hervorgestochen. Einige Universitäten bieten auch Auswahlgespräche an, bei denen du durch deine Motivation einen Studienplatz erlangen kannst. Wichtig ist, sich die verschiedenen Kriterien der Universitäten vor Augen zu halten und seine Chance zu nutzen!

 

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