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  • Franziska Ippen
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  • 21.07.2014

Wie schreibe ich ein Paper? - Teil 3: Diskussion, Schlussfolgerung, Zitate, Abstract

Nach Einleitung, Material und Methoden sowie dem Ergebnisteil geht es nun darum, das Kernstück des Papers zu schreiben: Die Diskussion der Ergebnisse sowie mögliche Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben.

 

Diskussion

In der Diskussion geht es darum, die genauen Prinzipien und Beziehungen der Ergebnisse zu den Ausgangsdaten zu analysieren. Dies kann in Form einer Analyse, eines Modells oder gar einen neuen Theorie umgesetzt werden. Um diese Annahmen zu untermauern, sollte man in der Argumentation dabei immer die Beziehung zwischen den Ergebnissen und der Analyse aufzeigen. Man sollte im Wesentlichen eine Idee davon entwickeln, warum sich die Dinge so entwickelt oder verhalten haben, wie es in der eigenen Arbeit passiert ist und mit unterliegenden Mechanismen, Modellen oder einer Theorie dazu in einen Kontext bringen. Die Funktion einer Diskussion besteht also darin, die Ergebnisse zu analysieren und so den Leser durch einen Vergleich der Ergebnisse mit der bestehenden Datenlage in diesem Forschungsbereich zu leiten.

Dabei sollte man darauf achten, die wichtigsten und klarsten Zusammenhänge zu Anfang der Diskussion zu beschreiben, danach erst folgen ergänzende Schlussfolgerungen, die gegebenenfalls mit den Ergebnissen zusammenhängen könnten. Man sollte sich zudem bei der Analyse der Ergebnisse stets klar und deutlich ausdrücken.

 

Schlussfolgerung

In der Schlussfolgerung sollten die wichtigsten Ergebnisse und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, nochmals zusammengefasst werden. Sie beschreiben wesentlich den Erkenntnisfortschritt in diesem Bereich, der aus der eigenen Forschung im Idealfall entstanden ist. Dabei sollte man ebenso darauf achten, Vorbehalte oder Einschränkungen zu erwähnen, um sich klar auszudrücken. Beispielsweise sollten Ergebnisse kleinerer retrospektiver Studien, wie z.B. bei seltenen Erkrankungen nicht als universelle Wahrheit dargestellt werden. Vielmehr sollte klar formuliert werden, dass in der retrospektiven Analyse klare Einschränkungen bestehen und prospektive Daten nötig sind, um weitere Analysen in diesem Bereich zu betreiben.

 

Danksagung, Abbildungen und Anhänge

Je nachdem, ob es sich für das Thema des Papers und dessen Hintergrund anbietet, kann man im Folgenden eine Danksagung an die beteiligten Personen, Abbildungen in Form von Fotos, Diagrammen oder Grafiken und/oder Anhänge hinzufügen.

Erwägt man eine Danksagung, um bestimmten Personen für ihre beigetragenen Ideen, technische Unterstützung, zur Verfügung gestellte Materialien oder finanzielle Unterstützung zu danken, sollte man deren vollständigen Namen sowie deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Einrichtung erwähnen. Eine Danksagung sollte einfach gehalten sein, ohne dabei sentimental zu werden.

Abbildungen innerhalb eines Papers können Ergebnisse veranschaulichen und schwierige Sachverhalte vereinfacht darstellen. In Form eines Graphen kann die Verteilung von Daten (z.B. in Form einer Überlebenszeitanalyse als Kaplan-Meier-Kurve) präsentiert werden und Fotos und Zeichnungen können Mikrostrukturen abbilden (z.B. bei histologischen Bildern). Schemata können zudem einen Mechanismus/ein Modell illustrieren, oder wie das verwendete Equipment funktioniert. Abbildungen können hilfreich sein, aber auch hier gibt es einige Dinge zu beachten:

 

 

Anhänge werden meist dann verwendet, wenn sie den Textfluss innerhalb eines Papers unterbrechen würden. Das kann beispielsweise bei einem onkologischen Paper die aktuelle TNM-Klassifikation eines Tumor sein oder die chemotherapeutische first- und second-line Behandlung von Patienten. Hierbei sollte im Text auf die genauere Darstellung des Sachverhalts im Anhang verwiesen werden.

 

Zitate

Alle Quellen, die man in beliebiger Form in das Paper eingearbeitet hat, müssen zitiert werden. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf andere, verwendete Paper oder Buchkapitel, sondern ebenso auf Abbildungen, Theorien, Daten – kurzum: Alles, was man nicht selbst gemacht und von einer anderen Quelle bezogen hat. Um diese Quellen zu zitieren, sollte man auf ein Zitierprogramm seiner Wahl zurückgreifen (z.B. Endnote, Citavi, Zotero). Der Zitierstil kann zunächst frei gewählt werden. Wenn man ein bestimmtes Journal vor Augen hat, bei dem man seine Arbeit zuerst einreichen möchte, kann man sich vorab schon bei dessen „Instructions for authors“ schlau machen, welcher Zitierstil bei der Einreichung des Papers verlangt wird. Die Zitierprogramme ändern automatisch den Zitierstil für alle Zitate, die innerhalb des Papers vorkommen.

Du bist dir nicht sicher, wie die Zitierregeln lauten? Kein Problem! Lehmanns Media hat ein tolles kostenloses Poster zu den Zitierregeln zusammengestellt, das du kostenlos bestellen oder downloaden kannst.

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Der Abstract

Nach umfangreicher Überarbeitung des Papers ist der letzte Schritt meist das Schreiben des Abstracts. Der Abstract enthält nahezu dieselbe Gliederung wie das gesamte Paper:

 

 

Danksagungen, Abbildungen, Anhänge sowie Quellen werden im Abstract NICHT vermerkt! Pro Unterpunkt sollten nicht mehr als drei Sätze geschrieben werden. Bei der Einreichung des Papers setzen die meisten Journals ein Wordlimit von 250 Wörtern für den gesamten Abstract. Auch diese Tatsache sollte man stets im Hinterkopf behalten, um einen unnötig langen Abstract zu vermeiden.

Das Schreiben eines guten Abstracts wird oft unterschätzt. Wenn man sich an diesen Schritt macht, sollte man sich jedoch einen wichtigen Punkt vor Augen führen: Man lockt den Leser in der Regel durch einen interessanten Titel des Papers – das nächste, was gelesen wird, ist der Abstract. Der Leser möchte nun wissen, ob es seine Mühen wert ist, das gesamte Paper zu lesen oder nicht. Darum sollte man ihm in den wichtigsten Sätzen, kurz, prägnant und nicht übertrieben detailliert erläutern, was ihn auf den kommenden Seiten erwarten wird. Wenn man sich bei einer Konferenz für einen Vortrag oder ein Poster anmeldet, reicht man in der Regel nur den Abstract ein. Auch dies verdeutlicht nochmal die Wichtigkeit eines gut geschriebenen Abstracts, denn dieser entscheidet in den meisten Fällen über eine aktive oder passive Kongressteilnahme.

 

Weiter:

Vom Paper zum Poster: Wie erstelle ich ein Static Poster?

 


 

Hier geht's zur Übersicht der Reihe "Vom Research Paper bis zur Posterpräsentation"

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