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  • Lernhilfe
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  • Dr. Cornelia Schäfer
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  • 12.11.2015

So lernst du effektiv

Berge von Büchern und Skripten stapeln sich auf dem Schreibtisch. Innerlich bricht einem bei der Masse an Lernstoff der Angstschweiß aus. Um in der Informationsflut nicht vollständig zu versinken, solltest du dir schnellstmöglich eine Lernstrategie zurechtlegen. Wir zeigen dir, wie das geht und du effektiver lernst.

Damit Lernen erfolgreich ist, sollte man sich damit beschäftigen, wie Information vom Gehirn verarbeitet wird. Das Gehirn gliedert sich in eine rechte und eine linke Gehirnhälfte. Informationen werden je nach ihrer Qualität mehr von der rechten (zuständig für künstlerisch-kreative, intuitive Informationen und die Raumorientierung) oder der linken (zuständig für analytisches Denken und verbale Aktivität) Hirnhälfte verarbeitet. Wer es schafft, rechte und linke Hirnhälfte beim Lernen zu verbinden, beispielsweise, indem er mit Farben den Stoff begreifbarer macht oder sich die eigene Wohnung vorstellt, Begriffe gezielt mental an bestimmten Orten ablegt (Wasserleitung = Speiseröhre, Magen = Kochherd etc.) und diese Orte gedanklich in bestimmter Reihenfolge abläuft, trägt zur deutlichen Steigerung der eigenen Lernkapazität bei. Wer speziell dem auditiven Kanal zugetan ist, nimmt Gelerntes auf sein Smartphone auf und spielt es sich beim Busfahren oder in der Badewanne ab. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.


Das richtige Lernumfeld


In einem gut temperierten Zimmer mit ca. 20 Grad, der notwendigen Ruhe und ausreichend Zeit können die meisten am besten lernen.
Manchmal hilft ein guter Duft, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Wer gerne mit Duft lernt, sollte das 100 % naturreine ätherische Öl Mandarine rot ausprobieren. Wenige Tropfen auf einen Duftstein, ein Taschentuch oder in die Duftlampe genügen, um ein gutes Raumklima zu schaffen.

 

Zeitmanagement und Lernplan


Hat man eine große Menge Stoff zu bewältigen, ist es sinnvoll, das eigene Zeitmanagement im Auge zu behalten und rechtzeitig mit dem Lernen anzufangen.
Manche Kommilitonen berichten stolz, dass sie am besten unter Zeitdruck arbeiten können und noch längst nicht angefangen haben. Der Stoff wird jedoch nicht weniger, wenn man das Lernen bis zur letzten Minute hinausschiebt. Viele Inhalte, die noch schnell gelernt sind, werden lediglich im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert und stehen für einen späteren Abruf nicht zur Verfügung.


Ein Lernplan, der mit dem nötigen zeitlichen Vorlauf zur Prüfung bewältigbare Mengen an Stoff sowie die notwendigen Lernpausen mit einkalkuliert, ist hilfreich. Plant man auch „lernfreie“ Tage mit ein, hat man im Notfall den notwendigen Puffer, Stoff zu vertiefen oder zu wiederholen. Auch Tage, an denen man mal krank ist und mit Grippe im Bett liegt, sind so kein Problem.

 

Lernen im richtigen Rythmus


Lernen funktioniert noch besser, wenn man sich an den Biorhythmus der Informationsverarbeitung hält. Am aufnahmefähigsten ist man morgens zwischen 9 und 11 Uhr. Diese Uhrzeit ist ideal, um neuen Stoff zu bearbeiten und zu lernen. Zwischen 13 und 15 Uhr hat der Körper sein Mittagstief. Zeit für eine Essenspause, einen kurzen Mittagsschlaf oder einen Spaziergang an frischer Luft, der den Geist neu belebt. Von 15 bis 18 Uhr ist die optimale Lernzeit, um Dinge dauerhaft im Langzeitgedächtnis zu speichern und den morgens gelernten Stoff zu wiederholen.


Zusammengefasst bedeutet das 6 Stunden effektives Lernen pro Tag. Natürlich kannst du nun 3 Stunden vormittags und nachmittags nonstop durchlernen, aber das wird dauerhaft nicht zum Erfolg führen. Unser Gehirn benötigt nach 30-45 Minuten eine 5-10 minütige Pause. Sollte die nicht möglich sein, muss sie spätestens nach 1 ½ Stunden für 15 bis 20 Minuten nachgeholt werden. In dieser Zeit solltest du aufstehen, etwas Gymnastik machen, ausreichend trinken, mal durchlüften und die Seele baumeln lassen. Umso konzentrierter geht es danach in die nächste Lernrunde.


Lernen funktioniert am besten praktisch. Wer Muskelursprünge und Ansätze lernen muss, profitiert von der Arbeit am Skelett, an dem er das Theoretische praktisch erfahren kann. Bei chemischen Formeln ist das nicht ganz so einfach. Das auf einen selbst abgestimmte Lernen ist immer das Produktivste. Steckt man mal in einer Lernsackgasse und sieht „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr", kann ein Perspektivwechsel und der Austausch mit Gleichgesinnten hilfreich sein. Zudem solltest du komplexere Lerninhalte aufteilen. Die Aorta lässt sich in unterschiedliche Abschnitte gliedern: Die aufsteigende Aorta bis zum Aortenbogen, die Brustaorta, die Bauchaorta. Hast du diese Unterteilung getroffen, lernst du die Abgänge der einzelnen Abschnitte.

 

Kleine Pakete machen den Unterschied


Unser Kurzzeitgedächtnis, in dem Informationen zuerst abgelegt werden, kann Lerninhalte am besten in Form von 7er Paketen (plus minus 1 oder 2) speichern. Wenn du den Lernstoff also nach dem ersten sinnvollen Gliedern weiter zu Paketen mit 7 Unterpunkten zusammenfasst, erleichtert das die effektive Aufnahme ins Gedächtnis. Die Inhalte des Gelernten sind im Kurzzeitgedächtnis ca. 20-45 Sekunden gespeichert. Erst durch regelmäßige Wiederholung gelangt Information dauerhaft ins Langzeitgedächtnis und ist dort im besten Fall lebenslang abrufbar. Überladen wir unser Kurzzeitgedächtnis mit zu viel Information auf einmal, kann Information nicht effektiv gespeichert werden und geht schlimmsten Falls verloren.


Lernen will gelernt sein, um das Studium dauerhaft erfolgreich und effektiv anzugehen. Also, ran an den Schreibtisch und viel Spaß bei der Erkundung der Wunderwelt des menschlichen Körpers!

 

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