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- Melanie Vogl
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- 29.02.2012
Melanie Vogls Weg ins Medizinstudium
Berlin, Rostock oder Düsseldorf? Ich habe mich gerade zum ersten Semester an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf für das Fach Medizin eingeschrieben. Hier beschreibe ich die Umwege, die zu meinem Studienplatz führten.
Nachdem ich wochenlang mit Hochschulstart.de gekämpft hatte, da ich ein Internationales Baccalaureate anstatt eines "normalen" Abiturs vorzuweisen hatte, musste ich mir die nächsten Schritte gut überlegen. Nach vielen Anrufen verstand ich, dass ich mein Abitur angeblich im Ausland gemacht hatte - obwohl ich meine Schulzeit in Düsseldorf verbracht hatte. Zweitens erkannten viele Unis mein Abitur nicht an, wie zum Beispiel Würzburg, die sonst Bonuspunkte für naturwissenschaftliche Leistungs- bzw. Grundkurse geben. Dort konnte ich also nicht mit Extrapunkten rechnen.
Doch da gab es schließlich die Charité in Berlin, wo ich eine gute Chance sah, mit Bio- und Mathe-Leistungskurs sowie Chemie-Grundkurs ein paar Bonuspunkte zu erhalten. Auf Bonuspunkte war ich angewiesen, denn wo bekommt man mit einer 1,5 noch einen Medizin-Studienplatz? Rostock erschien mir attraktiv, da ich dort eine reelle Chance sah. Außerdem sah ich meine Chancen in Städten des Ruhrpotts, da ich in Düsseldorf wohnte.
Die Abiturbestenquote, das war mir klar, würde für mich nicht greifen. Da ich ein internationales Abitur hatte, wurde ich einem Bundesland zugelost: Rheinlandpfalz, wo ein Durchschnitt von 1,3 Voraussetzung ist - also keine Chance!
Mein Auswahlgespräch in Berlin
Glücklicherweise erfuhr ich bald, dass ich an allen Unis für das Auswahlverfahren der Hochschulen zugelassen worden war, und dass Rostock mich annehmen würde, wenn ich Rostock als erste Wahl angeben würde.
Berlin lud mich und meinen Freund schließlich zum Auswahlgespräch ein. Eigentlich sollte dort nur meine Motivation festgestellt werden, doch dann musste ich sehr viele fachliche Fragen beantworten, unter anderem zu genetisch bedingten Krankheiten und Medikamenten. Des Weiteren wurde aber auch auf meinen Lebenslauf eingegangen, den ich zuvor abgeben musste.
Nach dem Gespräch, das eine halbe Stunde dauerte und von zwei Professoren und einem Studenten durchgeführt wurde, hatte ich weder ein gutes noch ein schlechtes Gefühl!
Vor dem Gespräch hatten wir etwa vier Stunden warten müssen und erfuhren bald, wie sehr wir "Wessis" doch von den ostdeutschen Jugendlichen abgelehnt werden. Im Gespräch sagte man mir, die Berliner blieben lieber unter sich und würden Nichtberliner nicht akzeptieren.
Obwohl ich zwei Tage später eine Zusage erhielt, war ich mir nun nicht mehr sicher, ob ich nach Berlin wollte, eine Uni mit sehr gutem Ruf, aber wohl auch mit sehr vielen Vorurteilen.
Einschreibung vor Erhalt des Hochschulstart-Bescheids?
So suchte ich nach einer Möglichkeit nach Düsseldorf zu kommen, aber ich wollte meine zwei festen Studienplätze, vor allem den in Berlin, nicht riskieren. Unbedingt wollte ich dieses Jahr mit dem Studium beginnen.
Nach einigem hin und her mit Hochschulstart erfuhr ich, dass ich, wenn ich Düsseldorf auf Platz eins meiner Studienortwünsche setzten würde, meinen Platz in Berlin nicht gefährden würde. Somit entschied ich mich für diese Lösung.
Am 26. sollten nun die Bescheid von Hochschulstart abgeschickt werden. Nun musste ich mich aber am 27. in Berlin von 9 bis 12 Uhr einschreiben - nur dieser Tag war möglich. Aber wie konnte ich mich in Berlin einschreiben ohne zu wissen, ob ich nicht doch nach Düsseldorf komme?
Die durchaus unfreundliche Berlinerin, die ich daraufhin anrief, riet mir doch einfach nach Berlin zu fahren, mich dort einzuschreiben und dann wieder auszuschreiben, falls ich nach Düsseldorf käme. Dieser Spaß hätte mich etwa 500 Euro gekostet und ich verzweifelte fast.
Also gab es für mich nur eine Möglichkeit: Hochschulstart anrufen und hoffen, dass sie mit mir gnädig sind und mir mitteilen würden, ob ich einen Studienplatz in Düsseldorf erhalten habe.
Der nette Herr bei Hochschulstart sagte mir, dass das, was die Charite macht, illegal ist, und dass ich nach Düsseldorf kommen würde. Er meinte auch, wenn ich nach Berlin gefahren wäre, so wäre das umsonst gewesen - ich hätte in der Charite gar nicht mehr auf deren Liste gestanden. Ich wäre also umsonst gefahren.
Jetzt bin ich sehr glücklich in Düsseldorf zu sein. Die Einführungstage mit der ESAG-Gruppe waren einfach toll. Ich fühle mich als Ersti akzeptiert und freundlich aufgenommen.
Lokalseite Düsseldorf
Kristin Wendling ist die Düsseldorfer Lokalredakteurin, die alle wichtigen Informationen für Medizinstudenten hier zusammenträgt und aktualisiert.
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