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  • 05.11.2013

Lara Cömerts Weg ins Medizinstudium

Lara Cömert hatte ihren Traum vom Medizinstudium schon fast aufgegeben. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen und hat nach einiger Zeit schließlich doch noch einen Studienplatz ergattert. Hier erzählt sie, welche Höhen und Tiefen sie bei der Bewerbung erlebte.

 

Lara Cömert - Foto: privat

Lara Cömert - Foto: privat

 

Ärztin zu werden war schon immer ein großer Traum für mich. Bereits in der 7. Klasse faszinierte mich die Medizin so sehr, dass ich mich für ein Schnupperpraktikum in den Sommerferien bewarb, um erste Erfahrungen zu sammeln und zu schauen, ob das denn wirklich später mal für mich in Frage kommen würde.

Und tatsächlich, der Funke sprang über und bis zu meinem Abitur im Juni 2012 summierte sich die Anzahl der freiwilligen Praktika in Arztpraxen und Krankenhäusern. Mit dem Ziel vor Augen, später mal selbst am OP-Tisch Hand anlegen zu dürfen, versuchte ich während meines Abiturs besonders gut in der Schule zu sein, schließlich musste ein sehr

 guter Schnitt her. Das war besonders mit meinem Biologie LK nicht so einfach. Aber selbst Schuld: Hätte ich doch lieber den Pädagogik LK genommen, dachte ich mir oft, aber leider war der Zug bereits abgefahren.

 

Der Schnitt hat nicht gereicht

Am Ende der ganzen stressigen Abizeit hatte ich dann zwar eine 1 vor dem Komma, aber besonders glücklich war ich mit meinem 1,6er Abi nicht wirklich – vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass es bei hochschulstart die letzten Jahre nicht so besonders rosig mit meinem Schnitt aussah. Aber egal was kommen würde, ich war gewappnet und irgendwie trotzdem positiv eingestellt. Ich dachte mir: Wenn der erste Versuch, einen Studienplatz zu bekommen nicht klappt, habe ich immer noch das FSJ im Krankenhaus, dass ich weiter machen kann.

Direkt zwei Tage nach meinen Abiball fing ich dann auch das FSJ im Krankenhaus an und neben den fünf Absagen, erhielt ich dann doch noch eine Einladung für ein Auswahlgespräch in Hannover. Voller Freude und Aufregung zugleich, fing ich mich auf das Gespräch vorzubereiten, stöberte in allen möglichen Foren nach Tipps, doch am Ende half es mir nicht.

Schließlich stand ich bei einigen Fragen, die der Professor mir stellte, völlig unvorbereitet da. Fragen wie: Woher kommt ihr Straßenname, wie hieß Konstantinopel vorher und welcher Kaiser ließ sich zu der Zeit dort blicken, zogen sich durch das gesamte Gespräch. Ich stellte mir nur die Frage: Was hat das eigentlich jetzt mit dem Studium zu tun? Letztlich konnte ich mir das am Ende dann auch selbst beantworten, schließlich ging es hier weniger um die Beantwortung, als um das solide Auftreten. Dennoch: Die Absage von hochschulstart flatterte in den Briefkasten und ich war dann irgendwie doch mehr als nur ein wenig traurig, denn auch das Nachrückverfahren war mit Rangplatz wohl eher unwahrscheinlich.

So führte ich mein FSJ im Krankenhaus auf einer Pflegestation fort, um gleichzeitig auch mein Pflegepraktikum schon zu machen. Die drei Monate zogen sich sehr und waren mehr als nur monoton, anstrengend und nervenaufreibend. Was ich hier aber gelernt habe, ist vor allem die Arbeit der Krankenschwestern noch mehr zu schätzen als vorher und das Wort Pflege ganz anders zu verstehen. Dennoch machte mir die Arbeit kaum Spaß, weshalb ich dann die letzten drei Monate von meinem FSJ in einer integrativen Schule verrichtete, was auch nicht unbedingt meinen Vorstellungen entsprach. Wie auch immer, irgendwie brachte ich dieses FSJ hinter mich und im Januar 2013 hatte ich meine sechs Monate auch endlich um, endlich.

 

Ein bissche Hoffnung besteht noch

Die Bewerbungszeit für das Sommersemester fing auch bald wieder an und meine Hoffnung war immer noch nicht ganz verschwunden. Trotzdem hatte ich mich bereits im Oktober während meines FSJs nach potentiellen Ausbildungen erkundigt und mich für eine Ausbildung als Rettungsassistentin beworben. Die Zusage bekam ich prompt für Ende Januar.

Vor meiner Ausbildung, von Anfang bis Mitte Januar, machte ich ein freiwilliges Praktikum in der Pathologie in der Uniklinik in Köln und konnte so auch in diesem Bereich erste Erfahrungen sammeln. Die Ausbildung angefangen, lernte ich auch andere „Leidensgenossen“ kennen und die zweite Absage für das Sommersemester 2013 war dann irgendwie nicht mehr ganz so schlimm.

Im Mai 2013, nach vielem Lernen, einem vierwöchigem Praktikum im Krankenhaus und auf dem Rettungswagen, stand dann meine Rettungssanitäter-Prüfung an, die ich auch erfolgreich hinter mich brachte. Wenigstens etwas Positives, dachte ich mir. Um mir ein bisschen Geld nebenbei dazu zu verdienen, versuchte ich an Wochenenden Krankentransport zu fahren und an einigen Wochenenden im Monat ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen zu arbeiten. So konnte ich wenigstens das Interessante mit dem Nützlichen verbinden.

 

Das zweite Auswahlgespärch

In dieser Zeit hatte ich das Studium schon fast „abgeschrieben“ und vergessen, glaubte kaum noch daran dieses Jahr überhaupt noch eine Einladung zu einem Gespräch zu erhalten und machte mein zweites siebenwöchiges Krankenhauspraktikum für den Rettungssanitäter. Tatsächlich erhielt ich dann doch nochmal eine Einladung aus Hannover. Dieses Jahr wurden nämlich nur 1,6er eingeladen, die mindestens ein Jahr gewartet haben und ein FSJ hinter sich gebracht haben – puh. Wieder in Hannover im Auswahlgespräch sitzend, traf ich auf super angenehme Professoren, die mich nur zu meinem Lebenslauf befragten und am Ende eine kurze Frage über den Konflikt in Syrien stellten, das war es dann aber auch. Mit einem guten Gefühl ging ich zwar nach Hause innerhalb von zwei Wochen Wartezeit schwankte ich aber von einem sehr guten Gefühl bis hin zu einem mehr als nur schlechtem Gefühl, eben weil ich es ganz nett fand.

Gespannt wartete ich auf den Tag vor der eigentlichen Zusage, wo ich in Hannover anrufen und fragen konnte, wie es denn aussieht: Und tatsächlich, ein positiver Bescheid! Ich konnte es kaum glauben – und das auch noch mit meinem Schnitt. Die viele Arbeit hatte sich endlich gelohnt und so erzählte ich jedem mit einem Dauerstrahlen im Gesicht von dieser frohen Botschaft.

 

Highlight zum Schluss

Zu guter Letzt fand ich dann zufällig auch noch ein Mädchen, dass mit mir den Studienplatz tauschen wollte, so dass ich auch noch meinen „Wunschuniplatz“ bekam. Besser hätte es nicht klappen können und irgendwie schien alles zu perfekt, als das es hätte wahr sein können. Meinen Ausbildungsvertrag mit einem lachenden und einem weinenden Auge gekündigt, schrieb ich mich in Bonn ein und ließ alles nochmal Revue passieren. Ich kam zu dem Fazit, dass man mit viel Arbeit, einem starken Willen und Kämpfergeist immer seine Ziele erreicht, auch wenn man sich manchmal etwas gedulden muss.

 

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