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  • Interview
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  • Sandra Hoffmann
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  • 06.03.2012

Ramona S. Weg ins Medizinstudium

Ramona S.* studiert seit dem Sommersemester 2009 Medizin an der Universität Göttingen. Der Weg hin zum Medizinstudium war steinig. Wartesemester, Motivationsschreiben, Auswahlgespräch: Ramona blieb nichts erspart. Was sie genau erlebt hat, erzählt sie unserer Autorin Sandra Hoffmann in einem Interview.

Foto: Harald Bieber - Fotolia

> Was hat dich trotz der langen Wartezeiten auf einen Studienplatz und der großen Konkurrenz an den Universitäten dazu bewogen, Medizin zu studieren?

Ich wollte unbedingt etwas studieren, wo ich nicht den ganzen Tag nur hinter dem Schreibtisch sitze, sondern viel Abwechslung habe und mich auch mit vielen verschiedenen Leuten unterhalten kann. Außerdem fand ich Biologie in der Schule immer sehr spannend; da war der Sprung zur Medizin nicht weit.

> Hast du direkt nach dem Abitur einen Studienplatz erhalten?

Leider musste ich auf meinen Studienplatz warten, denn ich hatte einen Abi-Schnitt von 1,8. Damit scheiterte meine erste Bewerbung bei Hochschulstart. Ich habe stattdessen drei Semester etwas anderes studiert und mich dann noch einmal beworben.

> Wie ist der zweite Bewerbungsversuch abgelaufen?

Ich habe meine Orts-Präferenzen und weitere Infos bei Hochschulstart angegeben und dann eine Weile gewartet. Bei der Uni Göttingen, meiner ersten Wahl, müssen Bewerber zusätzlich ein Motivationsschreiben an die Universität schicken. Das habe ich gemacht - und nach etwa 2 Monaten kam eine E-Mail mit der Einladung zum Auswahlgespräch. Da hatte ich schon fast nicht mehr damit gerechnet. Jedenfalls habe ich so schnell wie möglich geantwortet, dass ich ganz sicher zu dem angegebenen Termin in Göttingen erscheinen würde.

> Hast du dich in irgendeiner Weise auf das bevorstehende Gespräch vorbereitet?

Ich habe mir überlegt, was man mich fragen könnte: Zum Beispiel habe ich die Frage erwartet, warum ich Medizin studieren möchte. Das hatte ich ja in der Bewerbung bereits kurz und knapp zusammengefasst. Nur wollte ich die Professoren, die das Gespräch mit den Bewerbern führen, nicht mit den identischen Sätzen und Formulierungen langweilen. Außerdem hab ich in Zeitungen genauer nach Artikeln mit medizinischen Inhalten geschaut. Ich nahm an, dass die Professoren mich vielleicht zu aktuellen Themen oder Fragestellungen in der Medizin fragen würden.

> Wie ist das Bewerbungsgespräch in Göttingen verlaufen?

Puh, das Gespräch war Nervenkitzel pur. (lacht) Da das Klinikum auf dem kleinen Stadtplan, den man bei jeder Touristeninformation in der Stadt bekommt, nicht mehr drauf ist - es liegt etwas außerhalb - beschloss ich den Bus zu nehmen. Nachdem ich wegen mangelnder Ausschilderung am Bahnhof in einen Bus gestiegen bin, der natürlich prompt in die falsche Richtung aufbrach, kam ich schließlich doch noch, nach einigem Hin und Her, ziemlich nervös am Klinikum an; die Zeit wurde immer knapper. Zum Glück hatte ich großzügige eineinhalb Stunden für die Fahrt eingerechnet und fand so pünktlich den winzigen Hörsaal, in dem das Gespräch stattfinden sollte.

Doch zuvor bin ich noch einige Zeit in dem riesigen Gebäudekomplex herumgeirrt. Nur fünf Minuten später wurde ich auch schon hineingebeten und saß dann zwei Ärzten gegenüber, die sich kurz vorstellten und sich gleich auf mich einschossen. Ich war so abgehetzt, dass das halbstündige Gespräch wie im Nu verging. Ich beantwortete Frage für Frage: wieso ich gerade nach Göttingen wollte und vieles mehr. Nach einiger Zeit entspannte ich mich.

Die beiden Herren, die das Gespräch mit mir führten, waren sehr sachlich. Sie unterhielten sich zwischendurch auch miteinander, oder sie ließen mich gar nicht ausreden, sondern sprangen schon zur nächsten Frage. Oft bohrten sie bei meinen Antworten intensiv nach, als ob sie eine ganz bestimmte Antwort aus mir rauskitzeln wollten.

> Wie ging es für Dich nach dem Gespräch weiter?

Ich verließ den Raum mit einem unbestimmten Gefühl. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, ob es für mich gereicht hat. In den kommenden Wochen schied im Hochschulstart-Verfahren eine Uni nach der anderen aus, bis nur noch das Ergebnis aus Göttingen auf sich warten ließ. Das waren wohl die längsten drei Wochen meines Lebens! Und dann kam der Brief mit der Zulassung! Ich konnte es gar nicht fassen!

> Und dann bist du nach Göttingen gefahren und hast dir sofort eine Wohnung gesucht?

Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin im Internet auf die Suche nach freien WG-Plätzen gegangen. Dann bin ich zwei Tage durch die Stadt gefahren und habe mir eine Wohnungen nach der anderen angeschaut.

Nachdem ich eine wirklich schöne Unterkunft in der Innenstadt gefunden hatte, habe ich meine Sachen aus meiner alten Wohnung und von zuhause geholt und bin in die Göttinger Wohnung eingezogen.
Kurz darauf begann auch schon die berüchtigte O-Phase (Orientierungsphase), während der den Erstis von älteren Studenten die Kneipen, Diskos und sonstige "Einrichtungen" gezeigt werden. Es handelte sich um witzige, feucht fröhliche Tage! Schon als ich anfangs am Treffpunkt ankam, dachte ich, ich sei auf einer riesigen Abi-Fete gelandet - überall grölende junge Menschen in weißen Mäntel, mit bunten Perücken und etlichen Bierkisten im Handgepäck... Eine Woche später ging das erste Semester offiziell los: mit Vorlesungen und Blockpraktika in Anatomie, Biologie, Physik, Chemie…..

> Und wie gefällt dir das Studium?

Das Studium gefällt mir sehr. Schade nur, dass der klinische Teil erst im dritten Jahr losgeht. Ein bisschen mehr Patientenbezug fände ich schon jetzt angebracht. Trotzdem kann ich jedem empfehlen, der sich ein wenig für Naturwissenschaften interessiert, nur empfehlen Medizin zu studieren!

*Name von der Redaktion geändert

 

Weitere Informationen

Unsere Autorin Sandra Hoffmann, selbst Medizinstudentin, hat in einem Info-Artikel alles Wichtige zum Motivationsschreiben zusammengestellt.

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Im Weblog Medizinstudium führt Henrike Allrich, Medizinstudentin aus Rostock, regelmäßig Tagebuch über Ihre Erfahrungen in der Vorklinik.

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