- Artikel
- |
- Tami König
- |
- 11.05.2016
Medizinstudium im Ausland – wie bereite ich mich vor?
Immer mehr deutsche Studenten absolvieren ihr Medizinstudium im Ausland. Die Gründe dafür sind vielfältig. Während einige versuchen, auf diese Weise den NC zu umgehen, hoffen andere auf eine bessere Betreuung in kleineren Semestern. Eines jedoch ist allen gemeinsam: ein Auslandsstudium will gut vorbereitet sein.
Auswahl der ausländischen Uni
Für mich war relativ schnell klar, dass ich ins Ausland möchte. Wohin war dann aber schon etwas schwieriger. Aufgrund der hohen Kosten fielen USA, Neuseeland, Australien und Asien recht schnell aus der engeren Wahl heraus. Ich wollte die Sicherheit, dass mein Abschluss später weltweit anerkannt wird. Daher war ich auf Europa begrenzt.
Im Internet findet man genügend Seiten, die englisch- oder sogar deutschsprachige Medizinstudiengänge in Europa auflisten. Mir hat es damals geholfen, mich einfach mal für ein Wochenende hinzusetzen und jede Uni und deren Website nach meinen eigenen Kriterien zu bewerten. Meine wichtigsten Auswahlkriterien für einen Studienplatz waren die Studiengebühren, die Nebenkosten vor Ort (Mieten, Essenskosten etc.), meine persönlichen Chancen und letztlich auch die Anzahl der Studierenden in einem Jahrgang.
Schlussendlich habe ich dann meine drei Lieblingsunis ausgewählt und mich dort erkundigt, wie und wann ich mich bewerben kann. Ob es sich wirklich lohnt, sich bei mehr als drei Unis zu bewerben, halte ich für fraglich. Häufig muss man schon für die Bewerbung eine abnormal teure Administration/Registration Fee bezahlen, und das garantiert noch lange keinen Studienplatz. Ich hatte Glück und wurde gleich bei der ersten Uni angenommen. So konnte ich mir die Bewerbungen für die anderen beiden Unis sparen.
Das funktionierte aber nur, weil man sich an meiner Uni schon sehr früh bewerben konnte und ich direkt nach Bewerbungsstart meine Unterlagen eingeschickt habe. Grundsätzlich gilt auch im Ausland: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Manche Unis nehmen Bewerbungen für das Wintersemester schon im Januar an. Ich würde empfehlen, sich schon mindestens ein Jahr vor dem Studienbeginn mit Unis im Ausland zu beschäftigen, damit man die benötigten Bewerbungsunterlagen frühzeitig zusammengestellt hat du alle Fristen einhalten kann.
Studienplatz – und nun?
Yeah, Glückwunsch, du hast einen Studienplatz ergattert! Jetzt kannst du ganz entspannt deiner Zukunft entgegenblicken, während die Bewerber an deutschen Unis noch bangen müssen. Doch noch ist keine Zeit zum Ausruhen, denn es gibt viele Dinge, die du organisieren musst. Ich habe hier eine Checkliste mit Stichpunkten und Fragen zusammengestellt, die dir dabei vielleicht hilft:
- Wohnungssuche am Studienort (ich empfehle fürs 1. Semester definitiv ein Studenten-wohnheim)
- finanzielle Unterstützung klären und sich über das Auslandsbafög informieren. Es ist wirklich hilfreich, denn die Konditionen sind wie beim normalen Bafög, aber es werden auch einmalig deine Reisekosten und Studiengebühren erstattet. Generell kommen auch mehr Studenten für das Auslandsbafög als für das normale Bafög in Frage.
- Wie komme ich im neuen Land an mein Geld? Soll ich ein Bankkonto eröffnen? Das ist auch wieder abhängig von dem Land, in dem du dann studierst.
- Gilt die Krankenversicherung auch im Ausland? (einfach bei der Krankenkasse anfragen)
- weitere Versicherungen abschließen, wenn nötig (entweder sind diese vom Gesetz des Gastlandes schon festgelegt oder du fragst bei der Uni an, welche wirklich sinnvoll sind)
- Ist der Impfpass vollständig und aktuell? Sind Zusatzimpfungen sinnvoll?
- Arzttermine z.B. beim Zahnarzt oder Hausarzt lieber noch vor Studienantritt wahrnehmen, damit es im neuen Land kein böses Erwachen gibt.
- Anreise klären und rechtzeitig buchen
- Sprachkenntnisse und Grundkenntnisse über das Land nochmal auffrischen, wenn du z.B. einen englischsprachigen Studiengang hast, lohnt es sich, die Videos von „CrashCourse“ auf YouTube anzuschauen. Dort werden Biologie, Chemie und Physik auf Englisch erklärt. Man frischt sozusagen altes Wissen auf und lernt nebenbei noch ein paar praktische englische Begriffe.
Natürlich ist diese Liste nicht für jeden anwendbar und muss individuell angepasst werden. Ich wünsche dir dennoch viel Erfolg, und wer weiß: vielleicht sieht man sich ja später als Kommilitonen oder Kollegen wieder.