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  • Melanie Poloczek
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  • 24.04.2018

TMS Trainer – Per App zum Studienplatz?

Wer beim Medizinertest brilliert, erhöht seine Chancen auf einen Medizinstudienplatz. Doch der Test hat es in sich, und Vorbereitung ist alles. Ich habe die App TMS Trainer für euch unter die Lupe genommen.

 

 

Auch ich habe ihn mal absolviert, den Test für medizinische Studiengänge (TMS). In Erinnerung geblieben ist mir ein nervenaufreibender Tag voller Regeln, Stress und Zeitdruck. Da ich den Test kurz nach meinen Abiturprüfungen abgelegt habe, war ich eher mäßig vorbereitet. Das Ergebnis war gut, aber nicht gut genug und somit nicht mein Weg ins Medizinstudium. Ihr wollt den TMS rocken? Dann heißt es üben, üben, üben! Zum Beispiel mit der App TMS Trainer.

Auf den ersten Blick macht die App einen simplen Eindruck. Es bedarf nur einen Klick, um zu den verschiedenen Untertests zu gelangen. Von „Muster zuordnen“ über „Schlauchfiguren“ bis hin zu „Diagramme und Tabellen“ sind alle neun Testkategorien vertreten, die auch im echten Test abgefragt werden. Entscheidet man sich für eine Kategorie, wird vor der Übung – wie beim echten TMS – noch einmal die Aufgabenstellung angezeigt.

Jede Übung kann in drei verschiedenen Modi absolviert werden: Ganz „normal“, also ohne Zeitlimit; im Zeitdruckmodus, also mit genau soviel Zeit pro Frage wie im Originaltest; oder im „Selbsteinschätzungsmodus“, in dem der Kandidat nach jeder Frage auf einer Skala von 1 bis 5 angibt, wie sicher er sich hinsichtlich der Lösung ist.
Den Zeitdruckmodus finde ich hilfreich, da der TMS aufgrund der knapp bemessenen Zeit nicht viel mehr als ein Stresstest ist und man lernen muss, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Option zur Selbsteinschätzung hingegen finde ich nett, aber nebensächlich – schließlich werden meine Ergebnisse durch sie auch nicht besser.

Nun zum Wesentlichen, den Testaufgaben. Von denen gibt es eine ganze Menge, laut Entwickler mehrere tausend Fragen, sodass sich so schnell keine doppeln sollten. Auch finde ich, dass die Fragen und Bilder denen des Originaltests sehr, sehr nahe kommen. Sowohl die Abbildungen als auch die Textaufgaben, deren Stil, die Formulierungen sowie die Zahlen- und Zeichenfolgen in der Konzentrationskategorie könnten eins zu eins einem TMS entnommen sein.

Was mich jedoch nicht überzeugt, ist die Aufgabenanzahl pro Übungseinheit – denn diese weicht vom Original ab. Beispiel Musterzuordnen: Im Medizinertest sind hier 24 Fragen über 22 Minuten angesetzt, in der App sind es nur 10 Fragen über 9 Minuten. Damit steht in beiden Fällen zwar etwa gleich viel Zeit pro Frage zur Verfügung, dennoch kann ich mich hierdurch nicht wirklich auf den Test einstellen – die Fülle an Fragen ist nämlich auch ein Stressfaktor des TMS.

Somit ist klar, dass ich mit der App auch keinen ganzen Medizinertest unter Echtzeitbedingungen simulieren kann, eine Art Generalprobe ist also nicht möglich. Das Training erfolgt hier ausschließlich in kleinen Häppchen.

Interessant sind jedoch die Auswertungen, die man nach den Übungseinheiten erhält. Über ein Diagramm kann man sich anzeigen lassen, welche Aufgabenkategorien bereits sitzen und wo noch Luft nach oben ist, wie man sich tendenziell selbst einschätzt und ob diese Einschätzung mit dem tatsächlichen Trainingslevel korreliert.

Da das Üben per App auf digitalem Weg erfolgt, besteht auch hier ein Unterschied zum doch eher konventionellen TMS auf Papier. Während man auf dem Smartphone die geglaubte Antwort einfach anklickt oder sich durch die Textaufgaben scrollt, müssen die Kreuze am Testtag nach gewissen Regeln auf einen extra Bogen Papier gesetzt werden. Das Gefühl ist also ein anderes, vor allem in der Kategorie „Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten.“ Eliminiert man in der App bestimmte Zeichenfolgen per Fingerklick – was einfach scheint, da auf dem hochkanten Display nur wenige Zeichen in eine Reihe passen – wird man beim Medizinertest mit einem DinA4-Blatt langreihiger Abfolgen konfrontiert, deren Optik einen in der Gesamtheit fast erschlägt.

Inwiefern eignet sich der „TMS Trainer“ also zur Testvorbereitung?
Ich denke, dass man nicht allein mit dieser App auf ein sehr gutes TMS-Ergebnis hinarbeiten sollte. Mindestens ein Testdurchlauf, zum Beispiel die Generalprobe „auf Papier“, ist angebracht. Dennoch, mit einem Preis von 5,49€ schlägt die App die Konkurrenz aus teuren Übungsbüchern bei weitem. Auch lässt sich der „TMS Trainer“ – gerade auch wegen der Kürze der Übungseinheiten – sehr gut in den Alltag integrieren. Während der Busfahrt nach Hause kurz ein paar Schlauchfiguren zu analysieren, ist dank der App kein Problem.

In Ergänzung zu intensiven Trainingseinheiten mit Zettel und Stift, kann der TMS Trainer also einen echten Nutzen haben. Übung macht bekanntlich den Meister, daher solltet ihr so viele verschiedene Aufgaben bearbeiten, wie nur irgendwie möglich. Nehmt, was ihr kriegen könnt. Der Medizinertest ist hart, und auch nach zwei Jahren Medizinstudium erschließt sich mir die Beziehung zwischen Testergebnis und dem Potential, ein guter Arzt zu werden, noch immer nicht so ganz – aber er ist eben die Chance für alle „Nicht-Eins-Nuller“, zeitnah einen Studienplatz zu ergattern. Viel Erfolg!

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