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  • Bericht
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  • Katharina Fischer
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  • 23.06.2014

Teddybär-Krankenhaus in Rostock!

Das Teddybär-Krankenhaus hatte wieder eine Woche lang seine Türen geöffnet und auch diesmal wurden wieder hunderte von Kuscheltieren erfolgreich behandelt. Wie genau das ablief und wie die Medizinstudenten als Teddydocs dabei mithelfen konnten, erzählt euch Katharina.

 

Teddybärkrankenhaus Rostock - Foto: Pressestelle

 

Eines Morgens in der Anatomievorlesung ergriffen ein paar Kommilitonen in blauen T-Shirts das Mikrofon und stellten das Teddybär-Krankenhaus vor. In drei Wochen sollte es stattfinden und es wurden Teddydocs gesucht! Für mich war schnell klar: Da mache ich mit!  

Also saß ich eine Woche später mit ca. 50 weiteren Interessenten sehr gespannt im Vorlesungssaal der Anatomie. Es kamen zwei OBÄRärzte, die uns mit einer bunten Powerpoint-Präsentation zeigten, was uns zukünftigen Teddydocs bevorstand. Dann hieß es nur noch für Schichten eintragen, Kittel und Stethoskop schnappen und schon konnte es losgehen.  

 

Der Teddydoc – seine Aufgaben  

Der Job als Teddydoc beginnt mit dem Abholen des Kindes nach seiner Anmeldung. Das Kind und der befellte Patient werden mit in den Behandlungsraum genommen wo die ersten Untersuchungen stattfinden. Bei der Anmeldung wird vom Teddydoc-Team ein Anamnesebogen ausgefüllt, sodass der behandelnde Teddydoc weiß worauf er achten muss. Im Behandlungsraum selbst werden dann Brüche geschient, Pflaster geklebt, Herz und Lunge abgehorcht. Hierbei gilt es die Kinder möglichst am Geschehen zu beteiligen. Wenn das Kind möchte, dann kann es auch die Untersuchungen bei seinem Kuscheltier selbst durchführen. Dabei gibt es kleine Tricks, wie man das Kuscheltier lebendiger machen kann. Zum Beispiel kann man, während das Kind die Brust des Teddys abhört, sanft von hinten im Herztakt klopfen - das hört sich dann vorne durch das Stethoskop wie ein echter Herzschlag an. Danach geht es weiter zum Röntgen oder zum MRT, die aus Pappkartons in Miniaturformat nachgebastelt wurden.

 

Teddybärkrankenhaus Rostock - Foto: Pressestelle

 

Wenn ein Kuscheltier schwerer verletzt oder schwanger ist und einen Kaiserschnitt braucht, dann wird im OP operiert. Das Kind darf, ausgestattet mit Kittel, Haube und Mundschutz, dem operierendem OBärarzt assistieren. Für aufgeplatzte Felle und abgerissene Gliedmaßen gibt es natürlich auch richtige Nadeln und Fäden.

 

Teddybärkrankenhaus Rostock - Foto: Pressestelle 

 

Als letzte Station gibt es einen Zahnarztstuhl, auf dem mit Spiegel und Sonde in die Münder von Tier und Besitzer geschaut werden kann. Wenn man hier fertig ist, geht es noch einmal zum Behandlungsraum wo ein Abschlussgespräch stattfindet. Da kann dann auch noch Blut abgenommen und Spritzen gegeben werden.

Zu guter Letzt werden "Medikamente" verschrieben. Da gibt es zum Beispiel Tee, Schmerz-weg Schleifen und Tabletten, die dann in der eigens für die kleinen Patienten eingerichteten Apotheke abgeholt werden können.  

 

Die Teddyklinik - Attraktionen

Die Teddyklinik hat noch weitere Attraktionen zu bieten. Empfangen werden die Besucher von der eigens für das Teddy-Krankenhaus Rostock komponierte Hymne in Kooperation mit Herrn Rolf Zuckowski - übrigens die erste Hymne, die für ein Teddybär-Krankenhaus gemacht wurde.

Im Warteraum kann das Kind beispielsweise einem menschengroßen Teddy in den Bauch schauen und Lage von Herz, Leber und Lunge sehen. An einer anderen Station gibt es Information über eine gesunde Ernährung. Um den Kindern das wichtige Thema Hygiene und Bakterien zu erklären, hat sich das Teddy-Team etwas ganz besonderes ausgedacht. In einem Theaterstück wird die Geschichte vom Krümelmonster erzählt, der nicht auf Ernie hört, seine Hände vor dem Essen nicht wäscht und dadurch fiese Bauchschmerzen bekommt. 

 

Teddybärkrankenhaus Rostock - Foto: Pressestelle

 

Draußen steht dann noch ein Rettungswagen mit offenen Türen. Von den zwei Teddydocs vor Ort bekommen die Kinder etwas über das Geschehen in so einem Wagen erklärt. Sie dürfen mit hinein und selbst sehen wo zum Beispiel der Defibrillator hängt und wie er funktioniert.

Das Teddybär-Krankenhaus hat dieses Jahr wieder über 1000 Kinder glücklich gemacht. Die Organisatoren haben sich sehr viel Mühe gegeben um den Kindern die Angst vor Ärzten, Spritzen und Untersuchungen ein Stück weit zu nehmen.

Das Rostocker Teddybär-Krankenhaus wurde sogar als Teil der Kids-Med-Akademie mit dem PulsusAward 2014 (von der BamS & der TKK) geehrt. Auch für die Teddydocs waren das schöne Tage und die anfängliche Aufregung bei denjenigen, die das erste Mal dabei waren und ohne großes medizinisches Vorwissen die Rolle des Teddydocs geschlüpft sind, ist im Nu durch die entspannte Atmosphäre im Teddy-Team verflogen. Für die meisten war es sicherlich nicht das letzte Mal als Teddydoc.

 

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