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  • Bericht
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  • Anne Latz
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  • 26.05.2014

Teddybärkrankenhaus Düsseldorf

Auch in diesem Jahr waren an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wieder zahlreiche engagierte Teddydocs im Einsatz, um im Teddybärkrankenhaus drei Tage lang zahlreichen Kindern den Umgang mit den Menschen im weißen Kittel näher zu bringen.

 

Das rein ehrenamtliche Projekt organisiert von der Fachschaft Medizin gehört schon seit Jahren zu den Highlights des Sommersemesters. Die „Sprechstunde“ der Teddydocs findet in jedem Frühling auf den Wiesen des Universitätsklinikums statt. Neben dem großen Lerneffekt für die Besucher aus Kindergarten & Co. und den studentischen Teddydocs bedeutet es vor allem eins: Ganz viel Spaß!

Das Projekt zielt darauf ab, Kindern die Angst vor dem Arzt und der körperlichen Untersuchung zu nehmen und sie spielerisch auf die Situation hinzuführen. Gleichzeitig ist es ein optimales Training für angehende Ärzte, die lebensecht lernen, was es heißt, kindgerecht zu Handeln, zu Erklären und zu Beruhigen. Der Clou beim Teddybärkrankenhaus ist, dass nicht die Kinder im Mittelpunkt stehen, sondern – wie der Name schon verrät – ihre besten Freunde, die Kuscheltiere. So wird den Kindern nicht die Rolle des Patienten zuteil, sondern die des Freundes, Beschützers und Begleiters. Sie können die „Arzt-Patienten-Interaktion“ beobachten und verlieren durch diese neue Perspektive die Distanz von der für sie meist abschreckenden und mit Furcht behafteten Situation. Sie sehen, welche Handlungsabläufe erfolgen und welche Handgriffe die „Ärzte“ an den „Patienten“ vornehmen. Dadurch wird ihnen deutlich, dass die Docs ihren Teddys helfen wollen und können – und sie dürfen sogar dabei helfen.

 

Die Stationen des Teddybärkrankenhaus (TBK)

Beim Besuch des TBK durchläuft jedes Kind mit seinem mitgebrachten „Patienten“ eine fixe Reihenfolge von Stationen. Jeder Einzelne kommt mit seinem Kuscheltier zur Anmeldung. Dort nennt er Name, Alter und Beschwerden des Kuscheltiers. Der Phantasie der Kinder sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von komplizierten Brüchen und dramatischen Stürzen bis hin zu „Aua-Hals“ und Bauchweh ist alles dabei.  Jedes Kind hilft beim Messen und Wiegen des Kuscheltiers sowie beim Ausfüllen des Patientenausweise. Danach wird jedes Kuscheltier-Kind-Duo von einem Teddydoc abgeholt und die eigentlich ärztliche Arbeit beginnt. Dazu geht es zum Behandlungsplatz, wo gemeinsam mit dem Doc die körperliche Untersuchung erfolgt. Jeder Platz ist bestens ausgestattet, so dass Fieber, Herzschlag, Reflexe und Befinden je nach beschriebener Erkrankung gemessen und erfasst werden.

Nach dieser Station geht es weiter zum Röntgen, bei dem die Kinder aktiv eingebunden werden und die Röntgenröhre betätigen können. Die Geräusche und Lichteffekte, die während des Röntgen ertönen, sind dabei ebenso faszinierend, wie die vorliegenden Röntgenbilder, die heimlich in den Kasten eingelegt werden und als Resultat präsentiert werden. Vorlagen für Vogel, Hund, Katze, Elefant und Maus sind in der Röntgenabteilung vorhanden und bilden teils realistische Brüche ab. Einzig Spongebobs Besitzer konnte sein Kuscheltier nicht eindeutig auf dem Röntgenbild identifizieren.

Bei hinreichender Indikation geht es weiter im Operationssaal. Auch hier dürfen die Kinder assistieren. Dazu werden sie mit Mundschutz, Kittel, Haube und Handschuhen ausgestattet. Brüche an Gliedmaßen, Hals und Hörnern werden mit echtem Gips versorgt und lassen so manche Kinder staunen. Nach erfolgreicher Operation geht es dann weiter in die Apotheke, die von „Aua-weg-Bärchen und Lutschern“ über Äpfel und Bananen bis hin zu Tee und anderen Getränken bestens ausgestattet ist. Auch Ernährungsberatung und Physiotherapie gehören zum Angebot des TBK. Zum ersten Mal dabei war in diesem Jahr auch eine TBK-eigene Krankenstation – diese wurde eingerichtet und geführt von der Krankenpflegeschule und sorgte dafür, dass wirklich jeder Besucher wohlversorgt war  

Um die rundum Aufklärung der Kinder sicherzustellen, gab es schließlich noch die von Studenten der Zahnmedizin besetzte Zahnarztstation, bei der anhand des Kuscheltiers effizientes Zähneputzen und die Entstehung von Karies gezeigt wird. Ein Zahnputzset gibt es für jeden, der mitgemacht hat, und die restliche Zeit wird mit Spielen und Hüpfburg, mit der Besichtigung eines echten Krankenwagens mit Blaulicht und dem Austausch mit anderen Patientenbegleitern verbracht.

Da sowohl Kindergärten, als auch private Personen an der Veranstaltung teilnehmen, ist das Spektrum der teilnehmenden Kinder sehr unterschiedlich. So gibt es schüchterne Zweijährige in elterlicher Begleitung, neugierige Vorschulkinder, die so manche Tricks der Teddydocs durchschauen, ebenso wie phantasievolle Kuscheltierbesitzer, deren Tiere an ständig neuen Krankheiten leiden. So erleben die Teddydocs und die Besucher eine große Zahl an Überraschungen und nehmen eine bunte Vielfalt an Eindrücken mit nach Hause.  

Wer sich für das Projekt engagieren möchte, kann dies in Form ehrenamtlichen Engagements tun, oder auch in Form von finanziellen und Sachspenden. Auch Werbung zum Mitmachen und Teilnehmen hat noch nie geschadet. Wirklich jede Hand ist eine große Hilfe. Informationen und Ansprechpartner zum Projekt gibt es hier: Teddybärenkrankenhaus Düsseldorf

Die Teddydocs freuen sich schon auf die Sprechstunde in 2015!

 

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