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  • Myriam Schumacher
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  • 08.06.2015

So meisterst du das 4. Semester

Bahnen, Bahnen, Bahnen, daneben ein Dutzend Stoffwechselwege und komplexe Physio-Zusammenhänge: Das Lernprogramm fürs 4. Semester hat es in sich. Und am Ende des Semesters winkt das Physikum – da ist Spaß vorprogrammiert! Wie du das Lernchaos am besten angehst, verrät dir Lokalredakteurin Myriam.

 

Im 4. Semester wird dich dein Weg oft in die Bib führen, denn es gibt viel zu lernen. Foto: Myriam Schumacher 

 

Neuroanatomie

Nachdem du in den letzten Semestern schon den Großteil der Anatomie bewältigt hast, wartet mit der Neuroanatomie nun noch ein „Randbereich“ auf dich, der es in sich hat. Den Moment der schieren Verzweiflung beim ersten Aufschlagen des Trepels wirst du wahrscheinlich nie wieder vergessen. Doch keine Panik, was am Anfang hochkompliziert aussieht, lässt sich mit etwas Durchhaltevermögen gut bewältigen.


Versuche von Beginn des Semesters an mitzulernen, sonst wird dich die Stoffmenge am Ende erschlagen.
Wenn du dich nicht gleich mit dem Trepel quälen möchtest, bist du mit dem Buch „Neuroanatomie Basics“ gut beraten. Hier kannst du dir erst einmal einen groben Überblick über die jeweiligen Kursthemen verschaffen. Danach ist die Lektüre eines ausführlicheren Lehrbuchs allerdings zu empfehlen. Gerade für die Interpretation von Hirnschnitten sowie für das Verständnis der Blutversorgung sind die Abbildungen im Prometheus hilfreich.


Ansonsten lautet die Devise in der Neuroanatomie: Bahnen lernen! Am besten rauf und runter, vorwärts und rückwärts, bei Tag und Nacht. Häufiges Wiederholen zahlt sich hier aus – zudem solltest du unbedingt einen Blick in die Vorlesung werfen. Hier werden die Bahnen als übersichtliche Schaubilder dargestellt, die du ausdrucken und zuschneiden kannst; so hast du im Handumdrehen praktische Karteikarten.


Vor dem mündlichen Testat solltet ihr euch wie immer gegenseitig abfragen, um die Prüfungssituation zu üben. Auch wenn bei diesem Testat der Prüfer vorher nicht feststeht, lohnt sich ein Blick in die Altprotokolle, anhand derer ihr leicht eine Prüfung simulieren könnt. Selbstverständlich ist auch das „Freie Präparieren“ zu empfehlen – lernt noch einmal in aller Ruhe am Hirnmodell sowie den Hirnschnitten.


Hat sich die Theorie mithilfe des Papez-Neuronenkreises erst mal in dein Gedächtnis eingebrannt, wirst du Testat und Klausur mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehen. Und danach ist dank des Nucleus accumbens (ganz wichtig!) erstmal Belohnung angesagt.

Bücher:

Neuroanatomie, Martin Trepel, Elsevier

Neuroanatomie Basics, Natalie Garzorz, Elsevier

Prometheus, Michael Schünke, Thieme

 

Biochemie

Jaja, die Biochemie, die haben wir in den letzten Semestern doch alle ein bisschen vernachlässigt, oder? Anatomie lernen hatte halt immer Vorrang. Und das Physikum war ja noch weit weg. Und die Klausur wird ja auch erst im 4. Semester geschrieben ...
Tja, aber im 4. Semester wird dir die Biochemie erbarmungslos ihr ganzes Ausmaß offenbaren. Die gefürchtete Gesamtklausur über den Stoff des 3. und 4. Semesters steht an – das heißt Glykolyse, -Oxidation und Harnstoffzyklus runterbeten können.


Im Praktikum liegt der Schwerpunkt auf der Molekularbiologie, die den meisten Studenten leichter fällt als die Biochemie des Energiestoffwechsels. Gerade die Seminare können dich hier sehr viel weiterbringen, eine gute Vor- bzw. Nachbereitung zahlt sich auf jeden Fall aus. Auch die begleitende Vorlesung ist absolut empfehlenswert. Plane genügend Zeit zum Wiederholen des Stoffes aus dem dritten Semester ein. Eine gute Kombination sind beispielsweise Endspurtskripte und Seminarfolien – mithilfe der Skripten hast du die wichtigsten Fakten schnell parat; dozenten- und marburgspezifische Details kannst du in den Folien nachlesen. Das gleichzeitige Kreuzen von IMPP-Fragen gibt dir einen guten Eindruck vom Schwierigkeitsgrad der Fragen. Damit bist du nicht nur für die Klausur, sondern auch für schriftliches und mündliches Physikum bestens gerüstet.

Bücher:

Endspurt Skripte, Thieme

 

Physiologie

In Physiologie steht dieses Semester die Neurophysiologie auf dem Plan. Dich erwarten also die Themenbereiche Nerv, Auge, Ohr, Motorik und Somatosensorik. Die Praktika machen mal mehr, mal weniger Spaß: Z.B. darfst du den Daumen der Kommilitonen durch elektrische Reizung zur Kontraktion bringen oder musst deinen kleinen Finger von Kommilitonen misshandeln lassen bzw. deine Hand in Eiswasser halten. Ein gratis Checkup der eigenen Augen und Ohren ist allerdings in jedem Fall integriert.

Die Testate vor dem jeweiligen Praktikum sind bekanntermaßen mit Alttestaten gut zu meistern.
Nebenbei hast du Seminare mit klinischer Beteiligung– hier lohnt es sich wirklich, die Grundlagen der jeweiligen Themen nochmal gründlich zu wiederholen. Nur dann nimmst du aus den Seminaren auch wirklich etwas mit; spätestens zum Physikum muss der Stoff ohnehin sitzen. Mit dem Vorwissen aus den Seminaren reicht es dann auch, kurz vor der Klausur die Seminarfolien aufmerksam durchzuklicken und sich die wichtigsten Zusammenhänge einzuprägen. Die noch „frischen“ Neurophysio-Themen muss man natürlich etwas ausführlicher lernen, doch dann ist die Klausur durchaus machbar.

 

Und wann lerne ich jetzt fürs Physikum?

Den genauen Zeitpunkt des Beginns muss natürlich jeder für sich selbst festlegen. Meiner Erfahrung nach ist es jedoch nicht empfehlenswert, zu früh anzufangen. Genieße also lieber noch den Semesterbeginn mit Grillen und Sonnen an der Lahn. Danach solltest du dir einen konkreten Lernplan mit festen Lernzielen erstellen. Das geht zum Beispiel über den unten genannten Link; hier kannst du passend zu den Endspurt Skripten einen Plan konstruieren. In ca. 70-80 Tagen ist der Stoff damit auf jeden Fall zu bewältigen. Sei dir allerdings im Klaren darüber, dass du auch diesen Lernplan nicht immer zu 100% einhalten kannst, wenn du nebenbei noch für Klausuren und Testate lernen musst. Wirklich produktives Lernen ist erfahrungsgemäß erst im letzten Monat nach den Klausuren möglich. Trotzdem solltest du schon früher beginnen, damit sich das Wissen nach und nach festigen kann. Die Freizeit darf selbstverständlich nicht zu kurz kommen – Tipps, wie du Lernen und Freizeit in Marburg vereinen kannst, findest du hier:

Physikumslernzeit: Marburgs beste Orte zum Lernen & Entspannen

Lernplan fürs Physikum

 

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