- Kurs
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- Ines Elsenhans
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- 17.12.2013
Radiologie Trainer: Fall 1
36 Jahre alter Mann mit Kopfschmerzen und Temporallappenepilepsie
Abb.a: axiale T2w Sequenz
Abb.b: axiale T1w Sequenz nach Kontrastmittelgabe
Abb. c: koronare T1w Sequenz nach Kontrastmittelgabe
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Befund
In der axialen T2w Sequenz (Abb. a), in der koronaren FLAIR-Sequenz (Abb. b) und in der T1w sagittalen (Abb. c)T1w Sequenz nach Kontrastmittelgabe zeigt sich eine Raumforderung im Bereich des dorsomedialen Temporallappens rechts (u. a. mit Beteiligung des Gyrus parahippocampalis).Hierbei besteht in der T2w eine flächige Signalintensitätssteigerung, der in der T1w eine Hypointensität entspricht. Nach Kontrastmittelgabe kommt es zu keinem wesentlichen pathologischen Enhancement.
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Diagnose
Niedriggradiges Astrozytom
Differenzialdiagnose:
Herpesenzephalitis, anaplastisches Astrozytom, Ischämie.
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Bemerkungen
Niedriggradige Astrozytome werden auch als Low-Grade-Gliome bezeichnet. Sie werden gemäß der WHO Einteilung als Grad-II-Tumoren klassifiziert. Niedriggradige Astrozytome entstehen aus astrozytären Zellen und haben das Potenzial, zu höhergradigen Tumoren zu entarten. Sie werden meist im jungen Erwachsenenalter diagnostiziert. Die mittlere Überlebenszeit beträgt zwischen 5 und10 Jahren, wobei die Hauptursache für die Mortalität in einer malignen Entartung zu höhergradigen Tumoren liegt. MR-tomographisch zeigt sich meist eine fokale oder diffusflächige Signalintensitätsteigerung in der T2w mit einer korrespondierenden Signalintensitätsminderung in der T1w. Nach Kontrastmittelgabe findet sich i. d. R. kein pathologisches Enhancement. Am häufigsten werden niedriggradige Astrozytome in den Großhirnhemisphären gefunden, sie können jedoch auch eine infratentorielle Lage aufweisen. Aus histopathologischen Studien weiß man, dass die Infiltration mit Tumorzellen über die MR-tomographisch sichtbare Signalalteration hinausgeht.