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  • Bericht
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  • Christine Berndt
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  • 18.03.2008

PJ-Tertial Innere in Tasmanien

Christine hatte sich schon ein Jahr lang auf PJ-Plätze im englischsprachigem Ausland beworben und sich dabei eigentlich das Ziel gesetzt, so wenig Geld wie möglich für das Auslands-PJ auszugeben. Irgendwann musste sie dieses Ansinnen aber aufgeben. Deshalb nahm sie dann für 235 Australische Dollar pro Woche einen Platz an der University of Tasmania an und verbrachte zwei Monate in der Inneren Medizin des Launceston General Hospital.

Visum

Obwohl ich natürlich schon früh wusste, dass ich ein Visum benötigen würde, habe ich es vor mir her geschoben und wollte erst abwarten, ob ich alle Scheine des Semesters bestehe. Als ich mich schließlich überwunden hatte, ein Visum zu besorgen, kurz vor Weihnachten, war nichts mehr zu machen; die Australische Botschaft in Berlin war vor und zwischen den Feiertagen nicht zu erreichen, sodass ich ein wenig in Panik geriet.

Ich hatte im Reisebüro ein short stay buisness eletronical Visum umsonst bekommen und dachte eigentlich, dass dieses ausreichen würde. Außerdem verstand ich nicht den Unterschied zwischen diesem Papier und dem Paragraph 542 short stay buisness Visum für den Ausweis.

Nachdem ich die Botschaft dann doch endlich erreicht hatte, sagte man mir, dass ich das "richtige" 542-Visum benötigen würde - die Zeit wurde langsam eng. Ich benötigte auch noch ein Röntgenbild von einem Arzt, der von der australischen Botschaft beauftragt ist. Der Arzt schaut nach Zeichen der Tuberkulose, ein Bluttest allein reicht nicht aus. Es war zum Verzweifeln und kostet vor allem plötzlich auch richtig Geld.

Tipp: Sagt beim Arzt gleich, dass das Röntgenbild für das PJ ist, dann bekommt Ihr einen "Spezialpreis" (50 Euro).

Es waren noch sechs Wochen bis zum Flug, als ich angsterfüllt, ihn niemals wieder zu sehen, meinen Reisepass mit sämtlichen Unterlagen bei der Post abgab. Das Röntgenbild hatte der Arzt schon am Tag zuvor nach Berlin geschickt.

Eine Woche später hatte ich aber schon meinen Reisepass mit Känguruvisum im Briefkasten und bis zum Einflug am Melbourner Flughafen auch keinen Stress mehr damit. Doch hier ging es gleich weiter: Die Botschaft in Berlin hatte, obwohl mein Reisepass vorlag, das Visum falsch ausgefüllt. Der Name auf dem Visum und der Name im Reisepass müssen natürlich übereinstimmen, aber das war bei mir nicht der Fall.

Nach zehnminütiger Diskussion, die ich in Ruhe abwarten konnte, da mein Flugzeug eh schon abgeflogen war, wurde ich schließlich doch noch ins Land gelassen.

Launceston

Nach einer 48-stündigen Reise über Frankfurt, London, Singapur, Melbourne und Hobart kam ich schließlich am Busbahnhof in Launceston an und wurde gleich von einer Medizinstudentin, die ich im Bus kennengelernt hatte, zum Launceston General Hospital gefahren. Dort wurden mir alle Unterlagen und der Schlüssel für die Nurse home ausgehändigt.

Für 35 Dollar die Woche ist diese Unterkunft in Ordnung, Bettzeug, Handtücher und sonstige Utensilien sind vorhanden.

Die ersten Menschen, die mir im Gemeinschaftsraum des Wohnheims begegneten, waren übrigens Deutsche. Insgesamt waren wir im Launceston General Hospital fünf deutsche Frauen als Exchange students.

Launceston ist ein ziemlich bergiger und auch beschaulicher Ort mit relativ vielen Geschäften, die man allerdings bei nur 20kg erlaubten Koffergewicht nicht inten- bzw. exzessiv nutzen kann. Das Highlight von Launceston ist die Cataract Gorge, eine Felsspalte durch die der South Esk River fließt und auf dem Weg Badbecken bildet. Beim ersten Badebecken wurde ein öffentliches Schwimmbad und eine Seilbahn gebaut.

Die Arbeit im Krankenhaus

Zuerst kam ich mir wie bei der Serie "Scrubs": diese Vorhänge um jedes Bett und die Oberärzte, die einen ausfragen.

Aber das Outfit der Ärzte war gänzlich anders als in der Fernsehserie, meinen Kittel hatte ich ganz umsonst mit nach Australien geschleppt. Die Australier arbeiten immer "quite casual" in Hemd, Krawatte und schicker Hose, und das selbst dann, wenn der Patient MRSA-positiv ist. Sogar in der Notaufnahme oder bei Rufbereitschaft trägt das ärztliche Personal keine typische Berufskleidung.

Insgesamt war die Arbeit für uns Deutsche eher locker, wir waren nicht eindeutig Stationen und Tätigkeiten zugeordnet und konnten uns so aussuchen, was wir machen wollten. Das sechste Jahr der Australier ist immer noch hauptsächlich Kursunterricht. Tätigkeiten wie Ultraschalluntersuchungen oder Blutabnehmen ist nicht Sache der Ärzte. Also versuchte ich mir selbst ein Programm zusammenzustellen: Ich wollte an Ultraschalluntersuchungen und Röntgenbesprechungen teilnemen und in die Pathohistologie, Pulmologie, Notfallaufnahme und Rettungsmedizin hineinsehen, einerseits um von meinem Aufenthalt zu profitieren, andererseits aber auch um ein paar Unterschriften für mein deutsches Logbuch zu sammeln.

 

Freizeit

Wenn ihr keinen Führerschein habt, kommt bloß nicht nach Tasmanien. Mietautos sind hier fast die einzige Möglichkeit am Wochenende weg zu kommen, wenn man nicht zwischen den drei größten Städten unterwegs ist. Zum Glück sind die Autos günstig zu mieten.

Landschaftlich hat Tasmanien viel zu bieten, wie das Autokennzeichen "Tasmania the natural state" schon verheißt, und dank zahlreicher Feiertage und großzügiger Urlaubstageregelung haben Studenten genug Zeit zum Reisen. Wenn Ihr nach Sydney oder Melbourne fliegen möchtet, lohnt es sich früh zu buchen. Die Australier sind viel im Flugzeug unterwegs, da sie Fliegen fast mit Taxifahren gleichsetzen.

Kontakt

Mehr über das Launceston General Hospital beim Department of Health and Human Services.

Elective Co-ordinator E-mail:

tanya.rogers@utas.edu.au 

Viel Spaß im PJ!

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