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  • Patricia Paul
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  • 01.04.2016

Notfall-OSCE im 7. Semester

Sechs Stationen - sechs Notfälle und nur wenig Zeit: so oder so ähnlich könnte die Begrüßung zum diesjährigen Notfall-OSCE gelautet haben. Wie der abläuft, erfährst du hier.

 

©roibu-Fotolia.com


Der Notfall-OSCE findet in einer der beiden Prüfungswochen im Anschluss an das 7.
Fachsemester statt und fließt zu 35 % in die Note des Fachbereiches Notfallmedizin ein. Zu Beginn jeden Jahres werden für die Studenten im 7. Semester zwei Notfallwochen angeboten, die mit einigen Pflichtveranstaltungen gespickt sind. Dazu zählen Seminare und Praktika. Die Vorlesungen sind auf freiwilliger Basis, bieten aber einen gutem Einstieg in die Thematik. Das Wissen aus der Notfallwoche im 5. Fachsemester kann hier wiederholt und aufgefrischt werden.

Vorteil der diesjährigen Notfallwoche war, dass im Oktober letzten Jahres die neuen Reanimations-Guidelines veröffentlicht und wir in den Vorlesungen, Praktika und Seminaren nach diesen unterrichtet wurden.

Für diese Prüfung wirst du deiner Notfall-Seminargruppe entsprechend automatisch vom Studiendekanat auf „Dosis“, dem Uni-eigenen Anmeldeportal, angemeldet. Solltest du deinen Prüfungstermin gerne tauschen wollen, ist das auch kein Problem. Für den Notfall-OSCE kannst du dich bei frei verfügbaren Plätzen bis zu einem bestimmten Stichtag selbst ummelden. Den Stichtag erfährst du auf der Seite des Studiendekanats.

Der Ablauf der Notfall-OSCE-Prüfung

15 Minuten vor Prüfungsbeginn solltest du dich vor den Räumlichkeiten des Fachbereichs Notfallmedizin einfinden, um "einzuchecken". Das sieht folgendermaßen aus: du wirst mit deiner Prüfungsgruppe in einen Raum geführt, dort über den Prüfungsablauf belehrt und dein Name und Matrikelnummer auf die sechs verschiedenen Bewertungsblätter notiert. Im Anschluss daran geht ihr gemeinsam zur Relaxing-Zone, wo eure Taschen bis zum Prüfungsende eingeschlossen werden.

Dann geht es auch schon los: du benötigst keinerlei Hilfsmittel, weder Kittel noch Kasack, Stethoskop, Pupillenleuchte oder Reflexhammer, lediglich bei Bedarf ein Getränk. Jeder Prüfling wird zu Beginn einer Station zugeteilt, nach erfolgreichem Absolvieren der jeweiligen Station wird im Uhrzeigersinn weiterrotiert. Im Gang steht jemand mit Trillerpfeife und kennzeichnet so den Beginn und das Ende der Station. Nach dem ersten Pfiff darfst du die Aufgabenstellung an der Tür aufdecken und durchlesen. Merk dir am besten den Namen des Patienten, damit du ihn ansprechen kannst. Hilfreich ist ebenfalls, sich das Setting zu merken, damit du beispielsweise herumstehende Passanten oder weitere Familienmitglieder des Patienten miteinbeziehen kannst.

Die einzelnen Stationen sind folgendermaßen aufgebaut:

Airwaymanagement-Station

An dieser Station sollst du dein Wissen aus den Praktika vorführen. Es liegen verschiedene Atemwegshilfen herum, je nach Aufgabenstellung sollst du eine dieser Atemwegshilfen korrekt platzieren und den Patienten beatmen. Ganz
wichtig: vergiss nicht, den Beatmungsbeutel an die Sauerstoffflasche anzuschließen und trotz Aufregung den Patienten nicht zu hyperventilieren. Am einfachsten ist es, wenn du dir merkst: 1 x Beatmungsbeutel drücken - 6 Sekunden warten - wieder 1 x Beatmungsbeutel drücken etc.. Dann werden dir noch ein bis zwei Fragen zum Thema Beatmung gestellt.

Kasuistik

Diese Station beinhaltet ein Fallbeispiel aus der Praxis. In meinem Fall war es eine Patientin in der Hausarztpraxis, die über Übelkeit und kurze Bewusstlosigkeit klagte. Ich war als Famulantin in der Praxis und sollte eine Anamnese nach dem SAMPLE-Schema durchführen und dann an die Hausärztin - in diesem Fall meine Prüferin - übergeben. Dann folgten wieder ein bis zwei Fragen, welche Untersuchungen ich anordnen und wie ich mit der Patientin weiterverfahren würde.

Kinder-Notfall

 

Reanimation bei Kindern – für den Notfall vorbereitet! Foto: Marisa Kaspar

Diese Station variiert von Prüfung zu Prüfung: Das Kind kann zum Beispiel reanimationspflichtig sein - deine Aufgabe ist es, diesen Zustand zu erkennen und trotz aufgeregter Mutter das erlernte Schema anzuwenden. Ein anderes Mal hat das Kind einen Fremdkörper verschluckt und du musst das Schema mit Heimlich-Handgriff und Co. anwenden.

Reanimation beim Erwachsenen

 

Herzdruckmassagen und AED-Anwendung: Wichtiges Wissen für den Notfall-OSCE. Foto: Marisa Kaspar

 

Du kommst herein, vor dir liegt die Reanimationspuppe. Je nach Fallbeispiel führt die Arzthelferin schon eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch. Deine Aufgabe ist es, zu allererst einmal die Handschuhe, die irgendwo im Raum stehen, zu finden und anzuziehen, dann eine Rhythmusanalyse durchzuführen und falls erforderlich, zu defibrillieren und/oder entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

 

Rhythmus-Analyse

 

Defibrillierbarer Rhythmus oder nicht? Deine Entscheidung! Foto: Marisa Kaspar

 

Dir wird ein EKG-Rhythmus eingespielt, den du analysieren und nach Notfallkriterien auswerten und die weitere Behandlung vorschlagen sollst. Im Anschluss daran kommen wieder ein bis zwei Fragen.

Trauma-Station

An dieser Station wird geprüft, ob du in der Lage bist, einen Motorradhelm abzunehmen und ein Stiff Neck anzulegen. ABCDE-Schema, stabile Seitenlage und Bodycheck gehören ebenfalls dazu.

Nach jeder Station erhältst du vom Prüfer und Beisitzer ein kurzes Feedback, Noten werden nicht genannt. Nachdem du alle Stationen erfolgreich hinter dich gebracht hast, geht es zurück in die Relaxing-Zone. Dort wirst du gebeten, den Feedback-Bogen auszufüllen und kannst dann um eine Prüfung leichter nach Hause gehen.

 

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