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  • Stephanie Zühlke
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  • 02.10.2012

Die Wahl der richtigen Doktorarbeit

Kaum hat man das Physikum erfolgreich hinter sich gebracht, steht schon die Hürde "Klinikum" bevor. Und neben dem Dienst am Patienten rückt auch ein anderes Thema in den Vordergrund: Die eigene Doktorarbeit. Stephanie erzählt, wie sie ihre Promotion in Angriff genommen hat.

Doktorarbeit - ein Begriff, der in der Vorklinik eine viel schwächere Wirkung besitzt, als er sie während des klinischen Studienabschnitts erhält. Doch bevor man sich vor lauter Torschlusspanik ins Rennen um die beste Doktorarbeit begibt, sollte man sich zuerst über einige Dinge klar werden, um herauszufinden, welche Doktorarbeit man überhaupt machen möchte.

 

Wieviel Zeit und Arbeit möchte ich investieren?

Am arbeitsintensivsten ist die experimentelle Doktorarbeit. Beinhaltet die klinische Doktorarbeit meist einen weniger kontinuierlich hohen Arbeitsaufwand, wird dafür aber eine längere Dauer vorausgesetzt - je nachdem, wie die Rekrutierung der Patienten abläuft. Der zeitliche Aufwand und die Arbeitsintensität einer statistischen Doktorarbeit hält sich meist in engeren Grenzen, da es sich oft um die rückblickende Auswertung von Daten handelt.

 

Möchte ich mir den Weg in die Forschung offen halten?

Sofern man das Ziel verfolgt, später in die Forschung zu gehen, bietet sich eine experimentelle Doktorarbeit an, um einen ersten Einblick in die Wissenschaft zu erhalten. Mit dieser Wahl kann man oft am besten beurteilen, ob man genügend Frustationstoleranz, Motivation und Ehrgeiz mitbringt, um für den späteren "Konkurrenzkampf" gewappnet zu sein. Bei einer experimentellen Arbeit schwingt auch immer ein gewisses Risiko mit, denn: Wäre das Resultat von Experimenten im Vorhinein klar, müsste man sie nicht durchführen. Somit ist es immer möglich, dass etwas nicht funktioniert und die Arbeit geändert oder abgebrochen werden muss. Forschen bleibt also immer ein kleines Abenteuer.

Aber nicht jeder will später in die Forschung gehen – genauso wie auch nicht jeder unbedingt einen "Dr. med." braucht. Deshalb sollte man sich vor Beginn der Doktorarbeit gründlich überlegen, ob man die Doppelbelastung von Studium und Doktorarbeit überhaupt auf sich nehmen möchte.

 

Kann ich mir vorstellen, im Labor zu arbeiten?

Um sich zwischen experimenteller und klinischer Arbeit zu entscheiden, sollte man einschätzen können, ob man sich damit anfreunden kann, täglich die Pipette zu schwingen, oder ob einem der Kontakt zum Patienten wichtiger ist. Über eine statistische Arbeit sollte man dann nachdenken, wenn es einem wichtiger ist, dass man seine Doktorarbeit mit hoher Wahrscheinlichkeit in der vorgegebenen Zeit abschließen kann.

 

Welches Fachgebiet interessiert mich am meisten?

Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Allerdings kann sich die Interessenlage auch im Verlauf der Doktorarbeit verschieben. Ich habe mich zum Beispiel hauptsächlich für meine Doktorarbeit in der Kardiologie entschieden, weil ich die Versuche und die Tatsache, dass ich mit einem präklinischen Tiermodell arbeite, sehr interessant fand. Ohne, dass ich die Ambition hatte, später einmal Kardiologin zu werden. Inzwischen möchte ich aber genau das.

 

Förderprogramm an der LMU

Ich habe meine Doktorarbeit im Rahmen des Förderprogramms für Forschung und Lehre (FöFoLe) an der LMU begonnen, damit aus meiner experimentellen Doktorarbeit kein zu großes Abenteuer wird – oder zumindest die zugesicherte Betreuung das Risiko aufwiegt, dass etwas schief geht. Das Programm dient der Förderung qualitativ hochwertiger Forschung und innovativer Programme zur Verbesserung der medizinischen Ausbildung. Es besteht aus drei Säulen, die unterschiedliche Zielgruppen fördern. Für Studenten ist das FöFoLe-Promotionsstudium von Interesse. Es richtet sich an Studierende der Medizin/Zahnmedizin im 4.-7. Semester und zielt auf die Eliteausbildung von Doktoranden ab. Das Stipendium läuft über 18 Monate und wird von Hochschullehrern der Medizinischen Fakultät begutachtet.

Nähere Infos über das FöFoLe

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