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  • Renate Fett
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  • 23.05.2016

#RichtigGuteÄrzteWerden #Aktionstag #WittenIstMitDabei

Am 18. Mai vereinigten sich die Medizinstudierenden aller Fakultäten Deutschlands, um unter der Führung von Hartmannbund und der bvmd die Medien auf sich aufmerksam zu machen. Ziel dabei: Der Politik aufzeigen, dass bei der Reform des Medizinstudiums auch wir Studierenden gefragt werden sollten!



© Tim Tegetmeyer

Auch in Witten war die Veranstaltung nicht zu übersehen – schon im Vorfeld prangerten an vielen Orten der Uni Plakate, Flyer und ein großes Banner über der Cafeteria. Mit dem simplen, jedoch nicht zu viel verratenden Titel #RichtigGuteÄrzteWerden. Was mag sich dahinter wohl verbergen?

Das Audimax war bei der Podiumsdiskussion voll von gespannten Studis, vom ersten bis zum letzten Semester. Nicht allen war 100%ig klar, welchen Schwerpunkt der Abend haben wird. Viele fanden sich in einzelnen Forderungen wieder und andere wollten sich updaten, wie es um den Masterplan 2020 und die wissenschaftliche Arbeit nun steht. In jedem Fall waren die Wittener Studenten gespannt auf die Impulsvorträge, z.B. von Prof. Krummenauer (Leiter Institut Medizinische Biometrie und Epidemiologie), der über die konkrete Umsetzung der politischen Forderung nach mehr Wissenschaft im Studium referierte und die Vorreiterrolle in der Umsetzung betonte, die die Universität Witten/Herdecke damit erneut einnehmen würde.

© Tim Tegetmeyer

Der Abend wurde durch Moritz Völker (Vorsitzender der Medizinstudierenden in Hartmannbund, 10. Semester an der UWH) mit einem kurzen einführenden Vortag zum Masterplan Medizinstudium 2020 eingeleitet, in dem er uns den bisherigen Ablauf und die politischen Forderungen der einzelnen Akteure vorstellte. Besonders interessant waren die studentischen Forderungen:

#zielgerichtete Auswahl der Studienplatzbewerber
#früher Praxis- und Patientenkontakt im Studium
#frühzeitige Einbindung der Allgemeinmedizin ins Studium
#Praktisches Jahr mit guter Lehre und fairer Aufwandsentschädigung
#gegen die Einführung einer „Landarztquote“
#gegen einen verpflichtenden PJ-Abschnitt in der Allgemeinmedizin

In der anschließenden Podiumsdiskussion stellten das Publikum und die Moderatoren viele, zum Teil kritische Fragen zu den oben genannten Themen. Rede und Antwort standen Prof. Ehlers (Prof. für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen und Mitglied der GMA -Gesellschaft für medizinische Ausbildung), Dr. Peters (Stellv. Vorsitzender des Hartmannbundes Westfalen Lippe), Dr. Dahmen (Alumnus der UWH, Mitglied im Landesvorstand der GRÜNEN + Aufsichtsrat der UWH) und Dr. Zupanic (Psychologin und Expertin für das Wittener Auswahlverfahren).

© Tim Tegetmeyer

Die meisten Podiumsteilnehmer waren sich einig und zeigten sich größtenteils solidarisch mit den Studierenden und ihren Forderungen. So hielt Dr. Peters die Studierenden dazu an, mit solchen Aktionen immer wieder auf bestehende Missstände hinzuweisen und 12-Stunden-Dienste nicht mehr als „Halbtagsjob“ anzusehen, wie seine Generation es damals scherzhaft hingenommen hat.

Prof. Ehlers unterstrich diesen Aspekt und forderte ein Ende der Generation Praktikum, die sich auch nach 5 Jahren Studium oftmals noch nicht über ihren Wert im Klaren ist. Dr. Dahmen forderte, dass PJler keine Blutabnahmemaschinen sein dürfen und in ihrem letzten Jahr weiterhin Anrecht auf Lehre haben müssen, die nach dem schriftlichen Staatsexamen in praktischer Weise und tieferen Ebenen auf den baldigen Ernstfall vorbereitet. Bezüglich des Themas Landarztquote betonte er die Veränderungen in der biographischen Lebensrealität der jungen Generation. Viele haben kein stationäres Leben für sich vorgesehen und scheuen die Risiken der Niederlassung.

„Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Wir konnten unsere Kommilitonen für die Inhalte des Masterplan Medizinstudium 2020 sensibilisieren und unsere großen Bedenken gegenüber diskutierten Maßnahmen wie zum Beispiel der Landarztquote oder dem PJ-Pflichtabschnitt in der Allgemeinmedizin äußern“, bilanzierten Max & Moritz, die Moderatoren des Abends.

© Tim Tegetmeyer

Die Studis zeigten, dass sie ernst zu nehmen sind und gute Vorschläge und begründete Einwände haben. „Die Politik muss wach gerüttelt werden, denn wir sprechen mit einer lauten und starken Stimme“, so auch Maximilian Wollsching-Strobel (7.Semester an der UWH, bvmd).

„Wir hoffen auf ein Papier, mit dem das Medizinstudium sinnvoll weiterentwickelt werden kann. Denn nur so können wir richtig gute Ärzte werden“, sind sich die beiden Studierendenvertreter nach ihrer gemeinsamen Aktion einig.

Der Abend fand seinen Ausklang beim allwöchentlichen Bier-Abend im Unikat, wo die angefangene Diskussion in lockerer Atmosphäre fortgeführt wurde …

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