Zurück zu Münster
  • Artikel
  • |
  • Emily Eisner
  • |
  • 03.05.2022

Meine erste Woche im Medizinstudium

Endlich gehts es los! Emily startet ins Medizinstudium und erzählt von ihren ersten Tagen an der Uni.

 

 

Vorlesungen von acht bis zwölf Uhr am Vormittag, Biopraktikum und EKM/BFE Kurse und Vorlesungen am Nachmittag – der Stundenplan für die erste Woche im ersten Semester des Medizinstudiums in Münster ist gut gefüllt.


Noch erscheinen alle motiviert zur, zugegebenermaßen doch sehr frühen, Chemievorlesung um Viertel nach acht. Der Professor malt ein eckig aussehendes Spiegelei an die Tafel. Was soll das sein? Ein Vogelhaus, eine Schraubenmutter? Weit gefehlt, es sei ein Benzolring und wir alle werden am Ende des Semesters solche Symbole problemlos erkennen können, so verspricht er es uns.
In der folgenden Physikvorlesung werden unsere mathematischen Kenntnisse bezüglich Einheitenumrechnungen und Messfehler mehr oder weniger reaktiviert. Auch hier wird betont, dass man sich als Medizinstudierender nicht die Blöße geben darf, vermeintlich einfache physikalische Grundlagen nicht zu verstehen.


In der ersten Anatomievorlesung erwarten uns direkt die Abbildungen, die sich jeder Medizinstudierender - entweder zum Lernen oder zu dekorativen Zwecken - in seine Einzimmerwohnung oder ins WG-Zimmer hängt. In nur 60 Minuten werden nahezu alle wichtigen Knochen und Regionen des menschlichen Körpers durchdekliniert. Die Vorlesung verlassen wir mit rauchendem Kopf, gefühlt unzähligen Buchempfehlungen und Hunger.
Die ersten Besuche der Mensa erscheinen sehr besonders und das Gefühl, endlich im Studentenleben angekommen zu sein, verstärkt sich. Nach einer kurzen Mittagspause mit neuen Leuten und den klassischen Fragen (wie heißt du, wo kommst du her, warum Medizin) geht es weiter.
Lernzusammenfassungen, Lernvideos, Buchtexte, bunte Folien – der Biologieprofessor stellt uns einen großen Blumenstrauß an Lernmaterial zur Verfügung. Sein Versprechen, in seiner Vorlesung „Biologische Grundlagen von Krankheiten“ die Biologie anhand von Krankheitsbildern zu erklären, weckt die Vorfreude auf das Erlernen von medizinischen Grundlagen und Zusammenhängen.

Doch auch die sogenannten „Einführung in die klinische Medizin und Berufsfelderkundung“ (kurz EKM/BFE) Vorlesungen sollen direkt einen Ausblick auf das geben, was uns im klinischen Abschnitt des Studiums erwartet. Während ein Herzchirurg die Geschichte der Herzchirurgie in Deutschland und verschiedene Krankheitsbilder vorstellt, führt ein Oberarzt der Psychiatrie ein Gespräch mit einem Patienten. In der Vorlesung „Mental Health im Medizinstudium“ wird mit Nachdruck betont, dass wir neben unserem Studium einen Ausgleich brauchen und sowohl Freunde als auch Sport in unserer Tagesplanung auf keinen Fall vernachlässigen dürfen.Dieser Aufforderung kommen wir gerne direkt nach und treffen uns nach den Veranstaltungen mit Kommilitonen in einem kleinen Café oder zum Kochen, um uns besser kennenzulernen und gemeinsam durch das wahnsinnige Onlineangebot an Lernapps, E-books, Portalen und Angeboten zu wühlen.

Wie beeinflusst die Corona Pandemie den Einstieg ins Studium? Nahezu jede Vorlesung wird als Hybridveranstaltung angeboten, an der man sowohl vom Hörsaalplatz als auch vom häuslichen Schreibtisch aus teilnehmen kann. Bei den Praktika ist eine hybride Umsetzung deutlich schwieriger, im Ernstfall müssen Praktikumstermine zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt oder getauscht werden. Dafür ist es aber ein umso schöneres und besonderes Gefühl, das erste Mal einen weißen Kittel anziehen zu können.
Im Biologiepraktikum haben wir das Vergnügen und dürfen mit sehr genauen Pipetten DNA in eine Gelelektrophorese füllen, um die Größe des DNA-Abschnittes zu bestimmen.

Das Chemie- und Physikpraktikum und der Terminologiekurs erwarten uns erst in den kommenden Wochen, aber die erste Woche hat bereits einen interessanten Querschnitt in die Disziplinen der Medizin geboten.

Mehr zum Thema

Anleitung: Studieren mit dem iPad – Lernzettel, Apps und Zubehör

Artikel: Medizinstudium in Zeiten von Corona: Ein chronisches Leiden?

Info: via medici an der Uni Münster

Schlagworte