Zurück zu München LMU
  • Artikel
  • |
  • Stephanie Zühlke
  • |
  • 24.09.2012

Eindrücke aus dem Physikum

Das Physikum ist ein einschneidendes Ereignis im Leben jedes Medizinstudenten. Exzessives Lernen, keine Zeit, ungesundes Essen. Umso besser, wenn es geschafft ist!

Es ist vorbei. Das Physikum liegt hinter mir. Das realisiere ich allerdings nur stückchenweise. Das Wieder-Einsortieren meiner Bücher vom Schreibtisch ins Regal ist ein solcher Moment, der mich die Aufregung, Unsicherheiten und Ärgernisse vor, während und nach den Prüfungen vergessen lässt.

Ein halbes Jahr lang bestand mein Alltag aus Vorlesungen und Seminaren. Danach und dazwischen habe ich gelernt, wiederholt, Fakten vernetzt und den Lernstoff mit Kommilitonen durchgesprochen. Ach ja, eine weitere Hauptbeschäftigung war natürlich: kreuzen. Und das so intensiv, dass schließlich sogar mein rechter M. lumbricalis I vor lauter "examen online" Antwort-Anklicken begonnen hat, zu den unpassendsten Gelegenheiten zu zucken.

Im Laufe dieses nicht enden wollenden Kreuz- und Lernmarathons, bin ich zu einigen Erkenntnissen gekommen, die ich gerne mit euch teilen möchte.

 

Erste Erkenntnis: Es ist machbar!

Ja, es stimmt, das Physikum mitsamt der Vorbereitung ist kein Spaziergang, aber es ist – entgegen allen kursierenden Horrorgeschichten – tatsächlich machbar und man kann sogar ohne das berühmte Quäntchen Glück bestehen. Theoretisch kann man es sogar mit einer Vorbereitung von nur gut einem Monat schaffen. Das setzt allerdings eine gewisse Stressresistenz voraus. Es hängt also definitiv von einem selbst und dem eigenen Lerntyp ab, wann man nicht nur die Bücher aufschlägt, sondern auch anfängt zu lernen.

 

Zweite Erkenntnis: Nicht zu schnell stressen lassen

Jeder weiß, wie schnell einen manchmal Kommilitonen oder der Berg an Lernstoff bereits weit vor den Prüfungen verrückt machen können. Das sollte man möglichst vermeiden, denn panisches und unorganisiertes Lernen bringt einen nicht unbedingt ans Ziel, sondern stresst einen meist nur zusätzlich. Die Prä-Physikum-Panikattacken, mit Häufung gegen Mitte August, stellen sich ohnehin schon früh genug ein.

 

Dritte Erkenntnis: Der Silberstreifen am Horizont

Es ist wichtig, Pläne zu schmieden - sowohl für "währenddessen" als auch für "danach". Einerseits schöpft man während der teils frustrierenden Lernzeit Motivation aus lernfreien Tagen, andererseits sieht man ein Licht am Ende des Tunnels, auf das man hinarbeiten kann. Zu den Plänen danach können verschiedenste Dinge gehören:

Was bleibt?

Was mir vom Physikum bleibt, sind verschiedene Eindrücke und Gefühle. Dazu gehört auch ein bisschen Fassungslosigkeit, wie schnell die letzten zwei Studienjahre vergangen sind. Ich erinnere mich noch an das erste Semester, als das Physikum noch unfassbar weit weg und die Testate in Anatomie es waren, die uns allen im Nacken saßen. Zum anderen bleibt das Gefühl, nach dem Bestehen dieser "Prüfung der Prüfungen" in der Vorklinik für jede kommenden Prüfung gewappnet zu sein. Ob das stimmt, wird sich noch herausstellen. Obwohl ich die Vorklinik keinesfalls missen möchte, bleibt trotzdem die verlockende Hoffnung, dass jetzt in der Klinik alles besser wird. Und erst einmal bleibt noch ein Gefühl der Befreiung, eine der großen Hürden eines jeden Medizinstudenten übersprungen zu haben.

Doch das Allerbeste ist: Diese Erfahrungen sind bei mir nun schon ein Jahr alt und inzwischen bin ich zufriedene "Studentin im klinischen Studienabschnitt".

Willkommen in der Klinik, liebe Physikums-Absolventen!

Schlagworte

Mehr zum Thema

Interview: KI in der Medizin - Interview mit PD Dr. med. Severin Rodler

Artikel: Ohne Moos nichts los

Artikel: IPOKRaTES - Medizin international