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  • Saskia Kraus
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  • 22.05.2024

Hic gaudet mors succurrere vitae - der Präpkurs lässt grüßen

Mit diesen Worten begannen für uns Mannheimer Medizinstudierende jene zwei Wochen, in denen wir an Körperspendern die Anatomie des Menschen wiederholen und erfahren sollten.

 

Körperspender*innen als Demonstrationsobjekte

In Gruppen aufgeteilt standen uns Studierenden aus dem 2. Studienjahr insgesamt 6 Körperspender*innen zur Verfügung. Ich bin sehr froh, dass wir bis auf die Todesursache keinerlei Informationen über ebenjene Menschen erhalten haben. Wenn ich mehr über diese Menschen gewusst hätte, wäre mir das Präparieren sicherlich noch schwerer gefallen. Denn eines muss ich zugeben: Egal ob ich mit einem Skalpell Haut oder Fett durchtrennt, mit einer Pinzette Gefäße oder Muskeln nachverfolgt oder den Schädel miteröffnet habe, ich fühlte mich oft unwohl dabei. Vermutlich habe ich zu viel nachgedacht und den Körperspender noch zu sehr als „Menschen“ betrachtet. Mit der Zeit wurde es etwas besser. Das lag auch an dem Wissen, dass sich ebenjene Menschen freiwillig für uns Mediziner*innen zum Lernen zur Verfügung gestellt haben. Bald findet eine gemeinsame Beerdigung aller Körperspender*innen statt, an der wir diesen Menschen eine letzte Ehre erweisen dürfen.


Das schlimmste war für mich der Geruch. Trotz guter Durchlüftung konnte ich mich nur schlecht an den Geruch gewöhnen. Eine mit Parfüm besprühte FFP2-Maske hat nur geringe Abhilfe verschafft.  Aber da muss man durch, zumal der Präpkurs an vielen anderen Unis ein ganzes Semester geht. 


Nur 2 Wochen Präpkurs

Bei uns in Mannheim verbringen wir nur 2 Wochen mit Präppen. Genauer gesagt handelt es sich um jene 2 Wochen zwischen Modul VII und Modul VIII, bevor dann direkt die Physikums-Vorbereitungszeit startet. Gerade deshalb haben diese 2 Wochen „Verschnaufpause“, in denen wir nur Präpkurs hatten, gutgetan. 
Ganz entspannen konnte ich mich aber nicht, denn ich habe bemerkt, wie viel Stoff ich aus der Anatomie nicht mehr kann. Zum Glück ging es nicht nur mir so. Uns wurde vor Augen geführt, was alles noch fürs Physikum im Sommer gelernt werden muss.

Unterstützt wurden wir durchgehend von Heidelberger Studierenden, die größtenteils im 4.Semester sind und uns als geschulte Tutor*innen zur Seite standen. Denn leider macht es einen großen Unterschied, ob man Gefäße farblich dargestellt im PROMETHEUS oder in echt am Körperspender sieht. Für mich sah vieles gleich aus.

Präpkurs zu anderem Zeitpunkt sinnvoller

Ich fände es am besten, wenn der Präpkurs direkt nach Modul II (Bewegungsapparat) stattfinden würde, weil man dann die Anatomie noch frisch parat hat und sie nicht über 1 Jahr zurückliegt. Denn mir war z.T. nicht klar, welchen Muskel/Gefäß ich da eigentlich gerade präparierte. Immerhin konnten uns Tablets, die es im Präpsaal gab, ein bisschen Klarheit verschaffen.
Alles in allem hatte ich mir zwar mehr „Aha-Momente“ vom Präpkurs erhofft, missen möchte ich ihn aber auch nicht. Er war definitiv einschneidend, vieles hat mich beeindruckt, mich ob der Größe überrascht und er hat mich viel Überwindung gekostet. Vor allem jedoch bin ich froh, dass er geschafft ist und wir jetzt ins letzte Modul vorm Physikum starten.  

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