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  • Bericht
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  • Kristin Ludwig
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  • 18.08.2014

Endlich Klinik

Nachdem das Physikum geschafft ist, steht endlich der klinische Teil des Studiums an. Wie der Klinikstart in Mainz abläuft, hat Lokalredakteurin Kirstin zusammengestellt.

 

Studenten - Foto: shutterstock

 

 

Der Klinikteil beginnt in Mainz recht entspannt. Waren es die Studenten aus der Vorklinik gewohnt, viele Testate zu haben und viel Zeit am Schreibtisch zu verbringen, liegt im fünften Semester der Schwerpunkt auf den klinisch-praktischen Fähigkeiten. Die Kurse in den Praktika sind im Vergleich zur Vorklinik eher klein und jeder hat die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Das fünfte Semester ist recht gut geeignet, einen Sprachkurs zu machen oder auch andere Angebote der Universität zu nutzen, für die bisher einfach die Zeit gefehlt hat.

Aushänge statt JOGU-StINe

In der Vorklinik wurde die Einteilung der Kleingruppen online bekannt gemacht. In der Klinik gibt es nun vermehrt Aushänge an den schwarzen Brettern. Auch die Ergebnisse der Testate in Humangenetik werden ausschließlich über einen Aushang bekannt gemacht. Wo die schwarzen Bretter zu finden sind, erklärt die Fachschaft in der Einführungsveranstaltung. Außerdem ist es in der Adressliste nachzulesen.

Viele Vorlesungen

Die Vormittage von Montag bis Donnerstag sind mit Vorlesungen ausgefüllt. Manche Vorlesungen laufen direkt parallel zu Praktika in diesem Semester. Dazu gehören die Vorlesung zu dem Auskultationskurs, der Humangenetik, der HNO und der Augenheilkunde. Diese Vorlesungen sind wichtig, um im Kurs mitarbeiten zu können, und als Vorbereitung für die Prüfungen am Ende des Semesters. Am meisten Stoff wird in der Pathologie-Vorlesung vermittelt. Die Inhalte dieser Vorlesung werden zwar erst im siebten Semester geprüft, trotzdem lohnt sich der Besuch, da hier die Grundlagen der Pathologie gut erklärt werden. Eine Grundlagen-Vorlesung gibt es auch für die Innere Medizin. Die Themen dieser Vorlesung werden nur einmal jährlich gelesen, somit ist die Vorlesung für Studenten des fünften und sechsten Semesters ausgelegt. Hier werden die Grundlagen der gesamten Inneren Medizin vermittelt. Häufig bringen die Dozenten Patienten mit in die Vorlesung und die Studenten dürfen selbst eine Anamnese durchführen. Die Vorlesung Immunologie und Virologie ist vorbereitend auf das Mikrobiologie-Praktikum im sechsten Semester. Dann wird das Wissen aus dieser Vorlesung vorausgesetzt und in der Klausur abgefragt. Die Vorlesung akute Notfälle ist besonders für die Studenten wichtig, die vor dem Studium nicht im Rettungsdienst oder im Krankenhaus gearbeitet haben. Die Inhalte sind deutlich weiterführender als die im Erste-Hilfe-Kurs vor dem Physikum. Welche Vorlesungen für wen besonders wichtig sind, muss jeder selbst herausfinden. Grundsätzlich ist aber im fünften Semester genügend Zeit, alle zu besuchen.

 

Innere Medizin

Im sogenannten Klopfkurs oder Auskultationskurs lernen die Studenten eine Anamnese durchzuführen und einen Patienten körperlich zu untersuchen. Stethoskop und Pupillenleuchte sind wichtiges Arbeitsmaterial. Oft üben die Studenten die Untersuchungstechnik kurz gegenseitig, dann geht es an die  Patienten. Geleitet wird der Kurs von Ärzten aus der Inneren Medizin und er findet direkt auf der Station statt. Die Themen orientieren sich grob an denen aus der Vorlesung. Die Übungsgruppen sind sehr klein und jeder Student hat die Möglichkeit, die Untersuchungstechniken direkt am Patienten zu üben.

Augenheilkunde

Im Spiegelkurs gehört  je eine Vorlesung zu einem Kurstag. Besonders wichtig sind hier die direkte und die indirekte Ophthalmoskopie, das Verabreichen von Augentropfen, Ektropionieren und die orientierende Gesichtsfelduntersuchung. Diese Untersuchungstechniken können ohne größere Hilfsmittel durchgeführt werden. Auch Ärzte aus anderen Fachrichtungen sollten sie deshalb beherrschen. Zum freien Üben der Untersuchung an der Spaltlampe steht in der Augenklinik eine Lampe für Studenten bereit. Der Kurs wird von Ärzten aus der Augenklinik und von Studenten aus höheren Semestern geleitet. Kontakt zu Patienten gibt es nicht, die Studenten üben an sich selbst.

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Auch in der HNO gibt es einen Spiegelkurs. Genau wie in der Augenheilkunde ist kein Patientenkontakt vorgesehen. Die Themen der Kurstage werden in der Vorlesung besprochen. Auf ILKUM gibt es genaue Lernziel-Vorgaben. Schwerpunkt des Kurses ist es nicht nur, den Studenten die Untersuchungstechnik zu vermitteln. Die Studenten sollen die Position des Patienten einnehmen und so besser verstehen, welche Techniken besonders unangenehm sein können. Die Dozenten des Kurses sind Ärzte aus der HNO-Klinik.

Neurologie

Der Neurologie-Kurs beginnt mit einer Einführungsvorlesung, die folgenden Kurstage finden direkt auf der Station statt. Wie im Klopfkurs üben die Studenten zunächst an sich selbst, bevor sie Patienten untersuchen. Ein Reflexhammer und eine Pupillenleuchte sind unbedingt erforderlich. Zu diesem Untersuchungskurs gibt es keine Vorlesungen, dafür steht ein Skript auf der Homepage der Fachschaft zur Verfügung, in dem die wichtigsten Untersuchungstechniken erklärt werden.

OSCE – die Prüfung am Ende

Die Inhalte der Untersuchungskurse werden eine Woche nach Semesterende in einer mündlich-praktischen Prüfung abgefragt. Die Studenten müssen an Probanden die gelernten Untersuchungen richtig durchführen und erklären können.

Humangenetik

Humangenetik ist ein eher theoretisches Fach im fünften Semester. Neben der wöchentlichen Vorlesung findet an drei Nachmittagen ein Praktikum statt. Am Ende des zweiten und dritten Praktikumstages wird das gelernte Wissen mit einem kurzen schriftlichen Testat geprüft. Die Punkte aus den Testaten werden am Ende mit der Abschlussklausur verrechnet. Auch wenn es nur drei Praktikumstermine gibt, sollten die Studenten das Fach nicht unterschätzen und die Vorlesung nachbereiten.

Geschichte, Theorie und Ethik

Keine Pflichtveranstaltung im fünften Semester, aber für den regelmäßigen Besuch und das Erstellen einer Präsentation erhalten die Studenten einen Schein.

EKG-Kurs

Der EKG-Kurs am Montagnachmittag ist keine Pflicht, wer ihn regelmäßig besucht, bekommt einen unbenoteten Schein. Der Kurs ist ein Grundlagen-Kurs, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Am Ende des Kurses können die Studenten (bei regelmäßiger Nachbereitung) ein EKG befunden und auswerten – insgesamt sehr praktisch für anstehende Famulaturen.       

Wahlpflichtwoche

Eine Wahl haben die Studenten in der Wahlpflichtwoche im fünften Semester nicht. Alle nehmen an den Themen Sozialmedizin und Q3 (Gesundheitsökonomie) teil. Es gibt einen Ausflug zu einer Einrichtung aus dem Gesundheitswesen. Insgesamt eine recht zeitaufwändige Woche. Ein Teil der Wahlpflichtwoche findet als E-Learning-Einheit statt, die Studenten beantworten online Wissensfragen und können dabei gegeneinander antreten. Jeder Student muss eine gewisse Mindestpunktzahl erspielen, um die Einheit zu bestehen. Außerdem werden in Kleingruppen Präsentationen erstellt. Kurze Zeit nach der Wahlpflichtwoche müssen die Studenten eine Klausur in Sozialmedizin und eine in Q3 schreiben. Die Note der Veranstaltung wird allein durch die Klausuren festgelegt.

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