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  • Lea Charlotte Bauer
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  • 27.03.2023

Aller Anfang ist schwer - Tipps für das erste Semester

Herzlichen Glückwunsch zum Studienplatz! Die erste Hürde ist genommen, willkommen an der Uni Lübeck und in deinem neuen Lebensabschnitt! Alles ist neu, alles wird anderes. Und das ist gut so!

  

 

1.    Erstmal ankommen!
Es braucht viel Kraft und Zeit, das erste Mal von zuhause auszuziehen und auf den eigenen zwei Beinen zu stehen. Alles ist neu am Anfang des Studiums: die Wege in der neuen Stadt, das Unigelände und die Vielzahl von Räumen und Gänge im Klinikum und auch der Supermarkt ist anders aufgebaut als zuhause. Es braucht Zeit, sich daran zu gewöhnen und eine Routine aufzubauen. Nimm dir diese.
 

2.    Bücher zuerst ausleihen
In jeder neuen Veranstaltung an der Universität werden dir Bücher empfohlen. Nicht alle diese Bücher sind nötig, meistens beinhalten diese viel detaillierteres Wissen, als du letztendlich für die Klausur benötigst.  Die Unibibliotheken haben mehrfache Ausführung von jeglichen Büchern zu jeglichen Themen. Schnupper erstmal hinein und schau, ob das Buch auch deinem Stil und Anforderungen entspricht. Auch gibt es verschiedene Online Ressourcen, wie via medici von Thieme, welche die Inhalte der Bücher auf einer Lernplattform online zu Verfügung stellen. Somit musst du keinen Berg Bücher nachhause schleppen, sondern kannst ganz bequem von überall auf das Wissen zugreifen. Dies ist besonders nützlich für die Semesterferien, wenn man zuhause doch etwas für die Uni tun möchte.
 

3.          Höre auf die Ratschläge der Studierenden aus höheren Semestern
Studierende aus den höheren Semestern haben alles, was vor dir liegt schon gemeistert. Somit sind sie eine Goldgrube für Tipps und können dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch persönliche Lernstrategien und Lernmaterialien wie Zusammenfassungen oder Praktikumsskripte sind Gold wert und können dir eine gute Grundlage und Überblick am Anfang bieten.
 

4.        Nutze Altklausuren zur Klausurvorbereitung
Vergangene Klausuren sind die Grundlage für die Klausurvorbereitung. So bekommst du ein Gefühl für die Fragestellung, die häufigsten gefragten Themen und gewöhnst dich an das Multiple Choice System, welches dich das gesamte Studium über begleiten wird. Eine Garantie für das Bestehen sind sie nicht, jedoch zum Überprüfen deines Lernstandes genau richtig.
 

5.        Nicht jede Vorlesung ist höhrenswert
Drei Vorlesungen in verschiedenen Fächern mit je 100 Power Point Slides. Wie kommt man da noch mit? Gerade nach der Schule ist man diese Menge an Stoff nicht gewöhnt. Dies braucht auch meist mehrere Wochen bis Monate. Filtere heraus, welche Vorlesungen und Inhalte relevant sind und in welchem Bereich der Dozent ein bisschen zu sehr in seine Forschung abschweift. Dank der Corona-Pandemie ist nun ein Livestream oder das Hochladen von Vorlesungen an den meisten Instituten etabliert, sodass man die ein oder andere 8 Uhr Vorlesung auch zuhause im Bett verfolgen kann.
 

6.        Alle haben Respekt vor dem Präpkurs!
Der Präpkurs ist das große Ereignis in der Vorklinik. Nur die wenigsten Kommilitonen haben vor Beginn des Studiums schon eine Leiche gesehen, daher lass dir von keinem erzählen, dass er nicht nervös ist. In meinem Semester hatten alle gebührenden Respekt vor dem ersten Termin des Anatomiekurses. Nimm dir hier so viel Zeit wie du brauchst, um diese außergewöhnliche Situation zu verarbeiten und dich in deinem Tempo dem Leichnam anzunähern. Auch ein Stuhl neben dem Tisch für den Kreislauf ist keine Schande. Das Stuhl holen wurde bei mir zum Ritual, obwohl ich ihn bei keinem einzigen Kurstag gebraucht habe.
 

7.    Nimm am Uni Leben teil!
Es gibt so viele wundervolle Veranstaltungen und Gruppen, an welchem man teilnehmen und bei denen man sich sozial engagieren kann. Über die Fachschaft, die Teddyklinik, Politik und Popcorn bis hin zur EMSA, der European Medical Student Association, gibt es für jedes Interessengebiet die passende Hochschulgruppe mit vielen Leuten aus unterschiedlichen Studiengängen und Semestern. Auch gibt es immer wieder das Uni Kino im Audimax, viele Weihnachtsveranstaltungen, den Hochschulsport oder das COAL, das Campus Open Air Festival der Uni Lübeck im Sommer. Das Uni Leben lebt von der Vielfalt der Studenten und besonders deiner Mitgestaltung!
 

8.        Uni ist anders als Schule - mehr Stoff und mehr Freiheiten
Der gesamte Stoff meines Biologie Leistungskurs wurde in der ersten Vorlesungswoche in zwei Vorlesungen je 90 Minuten abgehandelt. Da musste ich erstmal schlucken. Es braucht Zeit, bis man sich an das hohe Lernpensum und das Tempo gewöhnt hat. Am Anfang des Semesters habe ich eine ganze Woche auf das wöchentliche Anatomietestat gelernt, am Ende des Semesters wurde nur noch vorher das Wochenende intensiv genutzt. An der Uni wird es dir überlassen, wann und wie du dich auf die Prüfungen vorbereitest. Disziplin und Verantwortung für das eigene Handeln werden somit vorausgesetzt. Versuche parallel eine Zusammenfassung des Stoffes zu schreiben, sodass du vor der eigentlichen Lernphase nicht mit leeren Händen dastehst. Auch lohnt es sich, für einige Fächer kontinuierlich zu lernen und dies nicht auf die lange Bank zu schieben. Durch die wöchentlichen Testate im Anatomiekurs in den ersten beiden Semestern ist der Rahmen dafür zum Glück schon vorgegeben.
Ein Lernplan in Klausurphasen ist ebenfalls Gold wert. Für mich reicht es schon, Fächer in Unterthemen zu gliedern und diese verschiedenen Tagen zuzuordnen, sodass ich einen groben Überblick über den Umfang habe. Puffertage einzuplanen ist dabei genauso wichtig wie die Lerntage zu strukturieren. Meist kommt Krankheit, eine Verabredung oder einfach mal ein Tag Pause dazwischen und so kommst du im Lernplan nicht in Verzug.
 

9.        Lernen neu lernen
 Und zwar jedes Semester aufs Neue. Mit neuen Fächern kommen neue Herausforderungen und andere Lerntechniken auf dich zu, die besser geeignet sind, um den Stoff optimal zu lernen, verstehen und wiedergeben zu können. Meine Lerntechniken aus der Schule haben bei der Stoffmenge und der Fülle an Details schnell ihre Schwächen offenbart. Nimm dir Zeit und probiere verschiedene Methoden aus. Von Karteikarten, über YouTube Videos, eigenen Zusammenfassungen, das Durchsprechen und aktive Kreuzen von alten Klausuren oder IMPP Fragen ist alles dabei. Sei dir jedoch bewusst, das Lesen und Zusammenfassen der Anfang des Lernprozesses sind und du diesen nicht zu viel Zeit und Raum gibst. Zusammenfassungen von Vorlesungen und Praktika kursieren meist in WhatsApp Gruppen oder Dropboxen. Diese zu nutzen und nach deinen Vorstellungen zu erweitern oder umzugestalten ist meiner Meinung nach sinniger als von neu zu beginnen. Im Endeffekt schreibt nämlich nicht der Mensch mit der höchsten Lernzeit pro Kopf die besten Noten, sondern der, der den Stoff verstanden und replizieren kann. Work smarter, not harder!
 

10.        Alles Gute braucht seine Zeit - Zeit nehmen und sich selbst geben
Das Medizinstudium ist ein Marathon, kein Sprint. Trotzdem wirst du irgendwann das Gefühl haben, dass die Semester nur so an dir vorbeifliegen. Genieß den Start in dein neues Kapitel, nimm dir Zeit deinen Studienort, deine neue Uni und neuen Freunde kennenzulernen. Heimweh ist während dieser Zeit ganz normal, dieses vergeht jedoch meist, sobald du dich in deiner neuen Heimat eingelebt hast. Gönne dir auch Ruhepausen, die Aktivitäten in der Ersti Woche sind empfehlenswert, aber nicht verpflichtend. Auch ist es vollkommen in Ordnung, morgens mal zuhause zu bleiben und nicht in die Vorlesung zu gehen und den Stoff dann in seinem eigenen Tempo eigenständig nachzuholen. Ebenso ist es vollkommen verständlich, wenn du Klausuren schiebst und dir somit den Druck aus der Klausurphase rausnimmst. Vergleiche dich nicht mit deinen Freunden und anderen Kommilitonen, jeder geht während des Studiums seinen ganz eigenen Weg in seinem ganz eigenen Tempo.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg im ersten Semester!

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