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  • Marisa Kaspar
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  • 05.08.2013

Studienreform

Mit dem reformierten Regelstudiengang soll das Medizinstudium modernisiert und den Absolventen der Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden: Ab sofort kann man sich schon zum sechsten Semester in die drei verschiedenen Bereiche spezialisieren.

Die Reform  

Schon seit mehreren Jahren wird in Jena daran gearbeitet, das Medizinstudium zu modernisieren und für die Absolventen den Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Die Verantwortlichen der Medizinischen Fakultät für Studium und Lehre haben sich allerdings bewusst dagegen entschieden, einen Modellstudiengang einzuführen. Stattdessen wird ein "reformierter Regelstudiengang" entwickelt, der sich nach der Ärztlichen Approbationsordnung richtet. Damit das Studium mehr Praxisnähe bekommt, sollen sich die Studierenden zum Ende des fünften Semesters für eine der drei angedachten Linien entscheiden: Entweder für die Forschungs-orientierte Medizin, bei der Grundkenntnisse im wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt werden, für die Ambulanz-orientierte Medizin, bei der die Studierenden spezifische Kenntnisse der ambulanten Versorgung erlangen oder für die Klinik-orientierte Medizin, wobei Kompetenzen für einen erfolgreichen Übergang in die stationäre Versorgungsrealität vermittelt werden.

Und wofür entscheidest du dich?

 

Eine schwierige Entscheidung

Den Meisten wird die Entscheidung für eine der Linien nicht leicht fallen, doch dafür wurde vorgesorgt: Im fünften Semester soll eine Orientierungsphase stattfinden, in der die Studierenden die Möglichkeit haben, alle drei Linien kennenzulernen und herauszufinden, was am besten zu ihnen passt. Und für alle, die sich dann immer noch nicht richtig entscheiden können, gilt: Ihr trefft keine Entscheidung für die Ewigkeit. Alle haben am Ende des Studiums den gleichen Abschluss und damit die Möglichkeit, auch in einem anderen Bereich als in dem am Ende des fünften Semesters gewählten zu arbeiten.

 

Falsche Entscheidung getroffen? 

Auch das ist kein Problem. In die Ambulanz- beziehungsweise die Klinik-orientierte Medizin kann jederzeit zum neuen Semesterbeginn gewechselt werden. Nur wer in die Forschungs-orientierte Medizin wechseln möchte, kann ausschließlich zum Sommersemester einsteigen, da zunächst das Grundlagenmodul absolviert werden muss. Voraussetzung für einen Wechsel sind genügend Kapazitäten. Damit es hierbei im Wissen keine Rückstände gibt, besteht die Linie der Ambulanz-orientierten Medizin vor allem aus eigenständigen Modulen, die unabhängig voneinander belegt werden können. In der Klinik-orientierten Medizin werden die verschiedenen Schwerpunkte in mehreren Semestern angeboten, sodass fehlende Teilgebiete problemlos nachgeholt werden können - zumal etliche wahlobligatorische Angebote semesterunabhängig offeriert werden sollen. Die Planung der letzten Details steht hierbei allerdings noch aus. 

 

Foto: geralt/pixabay.com

Im Studium selbst das letzte Puzzleteil einfügen: Jeder kann die Linie wählen, die das Herz begehrt. 

 

Keine Angst vor der Reform 

Auf den ersten Blick sieht das jetzt nach sehr viel mehr Zeitaufwand als im jetzigen Studium aus. Doch dies wurde von den Machern der Reform bedacht und das Problem gelöst: Die Linien werden zwar als eine Art "intensives Wahlfach" angeboten, doch wird aus dem bisherigen Studium relativ viel gekürzt. Es wird also ein Kerncurriculum entstehen, dem jeder Studierende seine Linie hinzufügt. Insgesamt sollen nicht mehr als 27 Wochenstunden im Stundenplan stehen. Das wären dann sogar weniger als im jetzigen neunten oder zehnten Semester. Die Wahl der Linie bestimmt auch die spätere Tätigkeit nicht in dem Ausmaß, wie viele befürchten. Es werden die Grundkenntnisse der jeweiligen Linie vermittelt, aber am Ende des Studiums sind alle Ärzte und Ärztinnen, denen die gleichen Möglichkeiten offen stehen wie bisher. Die Studienreform soll nur Impulse zur Berufswahl geben, prägend für die künftige Tätigkeit sind wahrscheinlich eher die Personen, die man im Laufe des Studiums kennenlernt.

 

Und wann geht's los? 

Wenn alle Details festgelegt sind und die Kommission für Lehre und Studium, der Fakultätsrat sowie das Landesprüfungsamt die Reform abgesegnet haben, kann die Studienordnung geändert werden. Voraussichtlich haben im Wintersemester 2014/15 die ersten Studierenden die Möglichkeit, ihr Studium individueller zu gestalten und sich somit den Einstieg in den Beruf zu erleichtern.  

 

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