Zurück zu Heidelberg
  • Artikel
  • |
  • Melissa Schmucker
  • |
  • 04.04.2023

Meine Tutorinnenstelle in der Allgemeinmedizin

Seit dem 5. Semester ist Lokalredakteurin Melissa als Tutorin tätig und begleitet neue Generationen von Vorklinikerinnen und Vorklinikern. Hier berichtet sie über ihre Erfahrungen als Teil des Lehrkörpers.

 

 

In unterschiedlichen Stadien meines Studium habe ich bereits mit den Gedanken gespielt, Tutorin zu werden. Nach dem ersten Semester hätte ich mich als Präpassistenz bewerben können, nach dem Dritten als Tutorin für Histo- oder Physiokurse. Da ich im zweiten Semester bereits eine HiWi Stelle an der Uniklinik annahm, verwarf ich aus zeitlichen Gründen zunächst den Gedanken, als Tutorin zu arbeiten. 

Das änderte sich schlagartig mit Beginn der Präsenzlehre. Nach einem Jahr Onlinelehre durften wir endlich das erste Mal regelmäßig Campusluft schnuppern. Ich lernte mein Studium von einer ganz neuen Seite kennen. Zu Beginn des Semesters stehen in der Vorklinik die AaL (Anatomie am Lebenden) Tutorien an - die Motivation dank Präsenzlehre so hoch wie nie zuvor. Umso begeisterter war ich von meinem ersten AaL Tutorium vor Ort am Campus. Ich hielt mein erstes Anamnesegespräch mit einem Schauspielpatienten und lernte die Grundlagen der KU Neuro. Selbst POL (Problem-orientiertes Lernen), das mir online recht trocken vorkam, bereitete mir in Präsenz richtig Spaß. 

Im vierten Semester wurde ich dann darauf aufmerksam, dass ich mich selbst als Tutorin bewerben kann. Schnell stand für mich fest: Das möchte ich probieren. Nach einer schriftlichen Bewerbung wurde ein Teil der Bewerberinnen und Bewerbern, unter ihnen ich, zu einem Gespräch mit der studentischen AaL Koordination eingeladen. Noch am selben Tag des Gesprächs erhielt ich die Zusage und freute mich riesig auf den Beginn des 5. Semesters und damit meiner Tutorinnen-Karriere.

Nach bestandenem Physikum und eine Woche vor Beginn des neuen Semesters erwartete uns Neututorinnen und -Tutoren die AaL Schulungswoche. In dieser wurden wir in Themen wie Didaktik und dem Umgang mit schwierigen Situationen geschult. Die Woche war abwechslungsreich gestaltet und zum Üben spezieller Situationen wurden sogar Schauspielpatientinnen und -patienten eingeladen. Zusätzlich zu der Schulungswoche erwarteten uns je zwei semesterspezifische Schulungen. Die Schulungen ziehen sich dabei über zwei Semester. Nachdem wir ein volles Jahr Tutorien gehalten haben, werden wir von Neu- zu Alttutorinnen und -tutoren.

Aktuell bin ich in meinem zweiten Semester als AaL Tutorin (und somit noch Neututorin). Die Tutorien bereiten mir großen Spaß! Ich bin bei der Anzahl an Tutorien, die ich übernehmen möchte, sehr flexibel. Ich halte sie nicht alleine, sondern immer mit einer Co-Tutorin oder einem Co-Tutor zusammen. Weil ich mich noch in meinem ersten Jahr befinde, halte ich meine Tutorien immer mit einem/einer erfahrenen Partner*in (Alttutor*in). Dieses Konzept finde ich sehr gut, da ich mich so viel sicherer in den Tutorien fühle, die ich thematisch das erste Mal halte. Eine Kohorte besteht aus drei bis vier Terminen. Diese hält man immer im selben Duo. Wenn die Kohorte wechselt, wechselt normalerweise auch mein/e Partner*in. Dadurch konnte ich bereits viele nette Menschen, vor allem aus anderen Semestern, kennenlernen. Außerdem hat jede Person eine ganz eigene Art, ein Tutorium zu halten, weswegen mein Lernzuwachs als Tutorin mindestens so groß ist wie als Teilnehmerin der Tutorien.

Ich persönlich kann nur empfehlen, eine Stelle als Tutor*in anzunehmen. Es ist eine große Bereicherung für dein Studium, nicht nur selbst zu lernen, sondern gleichzeitig auch zu lehren. Mir bereitet meine „Arbeit“ große Freude - und ganz nebenher werde ich dafür auch noch bezahlt ;)