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  • Annika Simon
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  • 08.06.2015

Bürokratie zwischen Hammerexamen und PJ: Das solltest du beachten

Bei dem Wort „scheinfrei“ bekommen viele Medizinstudenten glänzende Augen. Das Ende einer langen Durststrecke scheint zum Greifen nah. Doch bis das Medizinstudium mit dem Hammerexamen abgeschlossen werden kann gibt es noch viele bürokratische Hürden.

Illustration, Quelle: Fotolia/Andres Rodriguez

 

Messies klar im Vorteil!


Als die letzten Klausuren des klinischen Abschnitts langsam näher kamen, fing ich erstmals an, mich für das bürokratische „Drumherum“ von Hammerexamen und PJ zu interessieren. Per Email ließ ich mir erstmal versichern, dass nun wirklich alle Scheine vorhanden seien und prüfte mehrfach, ob irgendetwas fehlen könnte. Dann startete ich allmählich die Prüfungsvorbereitungen.

 

Aber was sollte das? Eine E-Mail vom Dekanat? Angeblich fehle mir ein wichtiges Block-praktikum. Beim Lesen fiel ich aus allen Wolken, schließlich war ich doch alles nochmal ak-ribisch durchgegangen. Obgleich ich meine frühere Mail hervorzaubern konnte, blieb die Verantwortung für dieses „Missverständniss“ bei mir.

 

Und so quetschte ich dieses Praktikum recht kurzfristig und gerade noch rechtzeitig in meinen Lernplan. Wäre mir der Fauxpas erst eine Woche später aufgefallen, hätte ich die Fristen zur Examensanmeldung schon nicht mehr einhalten können - und ein Semester auf die nächste Chance gewartet.
Mein Tipp also: Check deine Scheine rechtzeitig auf Vollständigkeit! Und damit meine ich nicht nur bestandene Klausuren oder Famulatur-Bescheinigungen.

 

Daneben wünscht sich das Prüfungsamt nämlich auch noch alte Dokumente, die wir schon zum Physikum vorlegen mussten. Tagelang habe ich – inzwischen zweimal umgezogen – in meinem vollgestopften Keller nach meinem 1. Hilfe – Schein und den Nachweisen meines Pflegepraktikums gesucht. Leg dir am besten gleich zu Beginn des Studiums einen Ordner an, in dem du alle wichtigen Dokumente ablegst.

 

 

Gründlichkeit oder Schikane?


Kurz vor Weihnachten hatte ich endlich alle Scheine und Belege zusammen und stiefelte da-mit zum Landesprüfungsamt. Nach der elenden Sucherei und dem Last-Minute-Praktikum wollte ich den Stapel einfach nur noch loswerden. Doch ganz so einfach wollten es mir die Herrschaften vom Amt dann doch nicht machen. Leider war der Stempel einer Famulaturbe-scheinigung nicht gut lesbar und man schickte mich los, eine neue zu beschaffen.

 


Das istin der Vorweihnachtszeit leichter gesagt als getan! Der betreffende Arzt war nämlich sehr beschäftigt. Insgesamt brauchte ich vier Anläufe, bis ich den neuen alten Wisch schließ-lich in Händen hielt. Als ich diese Story kurze Zeit später ein paar Kommilitonen erzählte, erfuhr ich von ähnlichen Fällen und Reklamationen von Bescheinigungen. Einige Studenten mussten sogar noch in der Woche vorm Examen um die Zulassung bangen.

 

 

Geduldsprobe ohne Ende


Nachdem ich auch die letzte Bescheinigung zum zweiten Mal abgegeben hatte, war mein An-trag auf Zulassung endlich vollständig. Es waren noch wenige Tage bis Weihnachten und ich lag damit mehrere Wochen vor Fristende. Mir war zwar klar, dass es einige Zeit dauern wird, bis ich hoffentlich meine Zulassung bekomme, dennoch öffnete ich ab Januar täglich voller Spannung meinen Briefkasten.

 

Schließlich lerne ich ungern so lange und intensiv für eine Prüfung, für die ich hinterher gar nicht zugelassen werde! Ich wartete, wartete und wartete. Im Januar, Februar und im März. Und das leider ohne Erlösung. Ich rechnete schon mit dem allerschlimmsten und war ein wenig zermürbt und mit der Geduld am absoluten Ende, als Anfang April – also wenige Tage vorm Examen – endlich das ersehnte Einschreiben kam. Juhu – ich darf die Prüfung schreiben!

 

Auf der Suche nach Information


Diese Freude währte nicht lange und wurde rasch durch Panik ersetzt: Hilfe! Ich muss die superschwere Prüfung schreiben! Um es kurz zu machen: Das zweite Staatsexamen war für mich ein echter „Prüfungssupergau“. Aber wie sagte noch gleich meine Großmutter: „Auch das geht vorbei!“. Und sie sollte Recht behalten. Die Prüfung war geschafft und es folgte die nächste Durststrecke: Das Warten auf die Ergebnisse. Als ich nach drei Wochen immer noch keinen Brief im Kasten hatte, wurde ich wieder ungeduldig.

 

Immerhin lagen zwischen Examen und PJ-Beginn nur vier Wochen. Und ohne bestandenes Examen kann ich natürlich nicht weiter studieren. Genau zwei Tage vor PJ-Beginn erhielt ich dann mein Zeugnis: Bestanden! Wer jetzt allerdings glaubt, die Warterei hätte damit ein Ende, der irrt sich gewaltig.

 

Denn ich wartete immernoch auf Infos für das nahende Praktische Jahr. Wann muss ich wo sein? Wer ist für mich zuständig? Muss ich irgendetwas mitbringen? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Das bloße Warten brachte mich aber auch nicht weiter. . Also griff ich zum Tele-fonhörer und telefonierte mich durch das Klinikum, in dem ich mein erstes Tertial - Chirurgie - ableisten sollte.

 

Glücklicherweise erhielt ich nach wenigen Weiterverbindungen die wichtigsten Infos für den ersten Tag: Uhrzeit und Station. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber das hier ge-schilderte letzte halbe Jahr war ein ziemlicher Krampf zwischen Lernen, Warten, Bangen und Hoffen. Die Hürden auf dem Weg zur Approbation – oftmals bürokratischer Natur – schienen mir unendlich hoch.

 

Weiterführende Links


Homepage des IMPP:

https://www.impp.de/internet/de/

 

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