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  • 02.03.2016

Freiburg – ein Traum-PJ

Ein Willkommensgespräch auf Station. Nach einer wahren Begebenheit.

© Thomas Möller / Thieme Verlagsgruppe

– Hallo, ich bin der neue PJler, ich heiße –
>> Ah, gut! Also um 8 Uhr ist die Blutentnahme…
– Ich würde gerne –
>> Keine Sorge, die haben gute Venen…
– Aber was ist, wenn –
>> Wir sind ja jederzeit da…
– Das ist ja zumindest gut zu h–
>> Frag einfach, jederzeit, wir haben immer ein offenes Ohr…
– Apropos, könnte ich –
>> Uniklinik Freiburg, Dr. Joschka, hallo?… Ah, sehr gut… Wie viel Uhr?… Perfekt, wir schicken ihn mit dem Trasportdienst… Danke – KLACK
– Wann beginnt denn die –
>> Komm mit, ich zeige dir die Station…
– Bevor wir gehen, wo kann ich denn meinen Ruck–
>> Die Kaffeemaschine ist hier…
– Ich trinke gar keinen Kaff–
>> Aber aufpassen, hier kommt nur die Patientenplörre raus…
– Ja, aber wie gesagt, ich trinke–
>> Wir wollen ja nicht, dass du dich gleich am ersten Tag vergiftest…
– Das wird nicht passieren, da ich ja keinen –
>> Und hier ist dein Reich, hier findest du alles, was du für die Blutentnahme brauchst…
– Wo finde ich denn –
>> Wenn du etwas nicht findest, frag bei der Pflege, die wissen besser Bescheid…
– Zumindest einen Stauschlauch bräuchte –
>> Weil, wann hab ich denn das letzte Mal Blut entnommen?
– Ich hab schon einige Famulaturen gemacht und bin –
>> Na, egal, hier sind die Zimmer 1 bis 15, dort 16 bis 33, jeder bekommt vier Blutentnahmen am Tag…
– Was? So vie–
>> … und sieben Blutgasanalysen…
– Oh, die armen Ohren, aber warum muss –
>> … und drei EKGs…
– Wo finde ich denn das EK–
>> … bei dem Gerät gibt es eine Besonderheit: Es ist etwas älter, das heißt, der Patient muss mit den Händen und Füßen in Eimer mit Salzwasser steigen, aber da kriegst du den Dreh schon raus…
– Da habe ich schon mit älteren…
>> Noch fragen?
– Geht ihr essen? Also ins Casino?
>> Ah, kleinen Moment, ich drucke dir kurz den alten Arztbrief aus, dann kannst du noch schnell vorher den Patienten aufnehmen.
– Und wie heißen Sie eigent–
>> Das EKG nicht vergessen…
– Meine Oma ist gestorben, gestern Nachm–
>> Dann den Brief immer schön fertig schreiben…
– Ich wurde Opfer eines Raubüberfa–
>> Bring uns dann noch einen Kaffee…
– Ich bin Vollwaise–
>> Viel Zucker!
– Ich lebe auf der Str–
>> Mit Milch!
– Ich –
>> Nicht die Patientenplörre!
>> Aber flott!
>> KAFFEE!
>> KAFFEEEEE!!

 

 

>> Daniel? Daniel! Was ist los mit dir? Hallo!
– Lisa? Meine Mit-PJlerin? Lisa, bist du es?
>> Natürlich, wer denn sonst! Jetzt beruhig dich erst einmal. Du warst plötzlich so abwesend, hast geschwitzt mit den Augenlidern gezuckt. Dann bist du schreiend zusammengebrochen.
– Es war nur ein Albtraum, nichts weiter.
>> Vielleicht machst du dir besser erstmal einen Kaffee.
– Einen - Was?
>> Einen Kaffee. Aber du musst aufpassen, das du nicht die Patientenplörre erwischst, wir wollen ja nicht, dass du dich gleich am ersten Tag vergiftest.
– Lisa, warum hast du denn so große Augen…
>> EINEN KAFFEE MIT VIEL MILCH UND ZUCKER!
– Lisa, warum redest du so kom–
>> LOS, MACH KAFEEEEE!!
– NEEEIIIINNNN…

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