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  • Beyza Saritas
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  • 02.10.2018

Der Modellstudiengang an der HHU

Medizinstudenten werden heutzutage nicht nur vor die Wahl des Studienortes gestellt, sondern müssen sich auch noch entscheiden, ob sie den Regel- oder Modellstudiengang präferieren. Doch wo liegen die Unterschiede? Und wie setzt die Heinrich-Heine-Universität den Modellstudiengang um?

Seit 2013 gibt an der Heinrich–Heine–Universität nicht mehr den klassischen Regelstudiengang, sondern den innovativen Modellstudiengang. Ziel des Ganzen: Angehende Medizinstudenten sollen vom ersten Tag an “fit für den Job“ gemacht werden. Die Universität achtet hier besonders darauf, dass das Medizinstudium nicht mehr wie üblich in die theorielastige Vorklinik und die praktischere Klinik unterteilt wird, sondern dass vom ersten Tag an auch klinische/praktische Bezüge im Studium vermittelt werden. Um das Konzept umzusetzen, werden verschiedene Aspekte und Methoden beachtet.

Ärzte als Allrounder

Heutzutage müssen Ärzte Allrounder sein, die sowohl den Patienten und als auch die wirtschaftliche Situation im Auge behalten. Dafür sind verschiedene Kompetenzen nötig, die die HHU besonders im Rahmen des Modellstudiengangs fördert. Ob es wirtschaftliche Kompetenzen, soziale und ethische Kompetenzen oder wissenschaftliche Kompetenzen sind, das Ziel des Medizinstudiums an der HHU ist es, uns auf unsere Rolle als Allrounder vorzubereiten.

Interdisziplinarität – Verbindung von Theorie und Praxis

Neben der Förderung der Kompetenzen jedes Medizinstudenten wird darauf geachtet, dass die Studenten spezifische Organsysteme und Krankheiten fächerübergreifend lernen und so Bezüge zu unterschiedlichen Themen- und Studienblöcken herstellen können. So soll vermieden werden, dass Fächer nur als in sich geschlossene Einheiten wahrgenommen werden. Die naturwissenschaftlichen Grundlagen, die zu Studienbeginn vermittelt werden, verbindet man dazu mit klinischem Wissen, um den Studenten deren Bedeutung für den späteren Berufsalltag vor Augen zu führen.

Der Modellstudiengang an der HHU

Der Modellstudiengang ist in drei Qualifikationsstufen gegliedert: Q1, Q2 und Q3. Die erste Qualifikationsstufe (Q1) umfasst die ersten drei Studienjahre und schließt mit einer zum Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung äquivalenten Prüfung ab. Das Ziel von Q1 ist es, dass die Studenten unter Aufsicht in ärztlichen Aufgabenbereichen am Patienten tätig sein können.

Die Studienjahre vier und fünf umfasst die zweite Qualifikationsstufe (Q2), die mit dem Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung endet. Klinische Kompetenzen sollen am Ende von Q2 bereits vertieft worden sein. Außerdem ist vorgesehen, dass die Studenten zu diesem Zeitpunkt fallbezogen präventive, diagnostische und therapeutische Konzepte entwickeln. Neben dem dritten Studienjahr erleben die Studierenden besonders viel Praxis in der zweiten Qualifikationsstufe, da sowohl Unterricht am Krankenbett stattfindet, als auch Patientenfälle unter ärztlicher Betreuung selbstständig erarbeitet werden.

Das Lehrkonzept endet mit der dritten Qualifikationsstufe (Q3), die dem Praktischen Jahr (PJ) entspricht. Die dritte Qualifikationsstufe schließt mit dem Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung ab. Das Hammerexamen (zweites Staatsexamen) müssen alle Medizinstudenten in Deutschland am Ende ihres Studiums trotzdem ablegen – egal ob sie an einer Universität mit Modell- oder Regelstudiengang studiert haben. Das PJ soll die Studierenden intensiv in den medizinischen Alltag einbinden und ihnen ermöglichen, die im Studium erworbenen Kompetenzen verantwortungsvoll umzusetzen.

Was unterscheidet den Modellstudiengang vom Regelstudiengang?

Den klassischen Aufbau des Studiengangs Medizin beschreibt man als Regelstudiengang. Hier wird nach der Approbationsordnung geprüft. Das Studium teilt sich klar in die theorielastige Vorklinik (1. - 4. Semester) und praxisorientiertere Klinik (5. - 12. Semester). Der vorklinische Teil des Studiums wird mit dem Physikum abgeschlossen. Vorklinik beschreibt in einem Regelstudiengang die Vorbereitung auf den klinischen Teil des Studiums.

Mit dem Begriff Klinik ist der Teil gemeint, in dem du dich mit Krankheiten beschäftigt. In der Vorklinik lernst du die Grundlagen, die gebraucht werden, um Krankheiten und Themen im klinischen Teil des Studiums zu verstehen. In der Regel wird jedes grundlegende Fach, wie z.B. Anatomie und Physik, separat durchgenommen.

Was ist denn nun besser?

Ob man den Regel- oder Modellstudiengang präferiert, muss jeder für sich selbst entscheiden. Welche Art des Lernens dir besser liegt, kannst nur du selbst herausfinden. Wichtig ist, dass du im Blick hast, dass ein Wechsel jeweils nur unter Universitäten mit Modellstudiengang oder Universitäten mit Regelstudiengang möglich ist. Ansonsten setzt du dich der Gefahr aus, dass bestimmte Scheine nicht anerkannt werden und es zu einem Zeitverlust kommt. Am besten beendest du das Studium daher an der Universität, an der du es aufgenommen hast.

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