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- Beyza Saritas
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- 29.08.2018
Bewerbungsverfahren an der HHU Düsseldorf
Mehr als 40.000 Bewerber kämpfen jährlich um die knapp 9.000 Studienplätze für Humanmedizin. Einige haben Glück, doch noch mehr werden enttäuscht. Die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ermöglicht jährlich ca. 400 Studenten, dem Arztberuf einen Schritt näher zu kommen. Doch wie kommst du an einen der heiß umworbenen Medizinstudienplätze? Muss es wirklich eine 1,0 als Abiturdurchschnitt sein, um eine reelle Chance zu haben?
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Dass nur 1,0er-Abiturienten einen Medizinstudienplatz bekommen, ist ein weit verbreitetes Schauermärchen. Ob es eine medizinische Ausbildung ist, die einem Boni an manchen Unis verschafft, oder der “Test für medizinische Studiengänge“ (TMS), der mit einem hohen Prozentrang abgeschlossen wurde – viele Wege führen nach Rom. Und noch mehr Wege führen mittlerweile ins Medizinstudium. Als eine der größten medizinischen Fakultäten Deutschlands bietet die Heinrich-Heine-Universität (HHU) mehr Studienplätze pro Jahr als andere Universitäten. Doch welche Kriterien werden in Düsseldorf herangezogen? Wie bewirbst du dich für einen Studienplatz an der HHU? Und wie gut müssen deine Noten für die Universität in Düsseldorf wirklich sein?
Wer ist zuständig für die ganzen Bewerbungen?
Zuständig für das ganze Bewerbungsverfahren in Deutschland ist die Stiftung für Hochschulzulassung – mittlerweile bekannt unter dem Namen hochschulSTART.de. Diese Online-Plattform soll hierbei das Vergabeverfahren erleichtern und transparenter machen. hochschulSTART.de ist zuständig für die Vergabe von Studienplätzen, die bundesweit durch einen Numerus Clausus (NC) beschränkt sind. Der Begriff Numerus Clausus, der sich aus dem Lateinischen ableitet, bedeutet so viel wie “geschlossene Zahl“. Er ist dort vorzufinden, wo mehr Bewerber als Studienplätze vorhanden sind.
Der Numerus Clausus variiert von Semester zu Semester, je nachdem, wie viele Studienplätze vorhanden sind und wie hoch der Bewerberandrang ist. Angebot und Nachfrage spielen hier also eine essenzielle Rolle. Unter die zulassungsbeschränkten Fächer fallen neben der Humanmedizin auch die Tier- und Zahnmedizin sowie die Pharmazie. 40 Prozent dieser Studienplätze werden von hochschulSTART.de selbst vergeben – 20 Prozent nach der Abiturnote (NC) und die restlichen 20 Prozent nach der entsprechenden Wartezeit.
Die Auswahlquoten: Abiturbestenquote
Optimal ist es natürlich, wenn man sich bereits Jahre vor dem Abitur sicher ist, dass man Humanmedizin studieren möchte. Wenn man dann noch über den Numerus Clausus, relevante Fächer und andere Voraussetzungen Bescheid weiß, führt das zu einer ganz anderen Sichtweise darauf, was einen erwartet und was man leisten muss, um übergangslos einen Studienplatz zu erhalten. Klar im Vorteil ist auch, wer sich mit den Zulassungsvorraussetzungen von hochschulSTART.de auskennt. Diese vergeben nämlich über die Abiturbestenquote 20 Prozent der Studienplätze an Bewerber mit einem Abiturdurchschnitt von 1,1 oder besser.
Die Auswahlquoten: Wartezeitquote
Die Wartezeit ist die Zeit, die du nach Erreichen der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) in Halbjahren “sammelst“. Innerhalb einer Gruppe mit gleicher Wartezeit spielt der Abiturdurchschnitt dennoch eine Rolle, da bei gleicher Wartezeit nach dem Schnitt sortiert wird. Während du also Wartesemester ansammelst, darfst du an keiner deutschen Hochschule eingeschrieben sein. Diese Wartezeit überbrücken die Meisten daher mit einer beruflichen Ausbildung im medizinischen Bereich, beispielsweise als Krankenpfleger oder Sanitäter. So nutzt du die Zeit sinnvoll und bereitest dich nebenbei schon auf das Studium und den anschließenden Krankenhausalltag vor.
Die Auswahlquoten: Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH)
Seit dem Wintersemester 2005/06 dürfen 60 Prozent der Studienbewerber von den Hochschulen selbst ausgewählt werden. Inwieweit diese Quote ausgeschöpft wird, können die medizinischen Fakultäten entscheiden. Studieninteressierte können sich für das Auswahlverfahren an maximal sechs Universitäten in Deutschland bewerben. Im AdH ist die Abiturdurchschnittsnote immer noch maßgeblich, kann allerdings durch weitere Kriterien ergänzt werden. Zum Beispiel können gute Einzelnoten des Zeugnisses in bestimmten Fächern, meistens Naturwissenschaften, die Chancen auf einen Studienplatz erhöhen.
In diesem Verfahren können die Hochschulen auch bereits abgeschlossene Berufsausbildungen oder eine bestehende Berufstätigkeit positiv anerkennen. Auch persönliche Auswahlgespräche, wie z.B. an der Universität Duisburg-Essen, sind keine Seltenheit. Auch der “Test für medizinische Studiengänge“ (TMS) kann deine Aussicht auf einen Studienplatz verbessern. Leider bezieht nicht jede Universität die Ergebnisse dieses Tests in ihre Entscheidung mit ein.
Das Auswahlverfahren an der HHU
Im Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH), über das wie oben erwähnt 60 Prozent der Medizinstudienplätze vergeben werden, kann jede Hochschule eigene Auswahlkriterien festlegen. An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) wird derzeit ausschließlich die Abiturdurchschnittsnote bei der Studienplatzvergabe berücksichtigt. Um einen Studienplatz an der Heinrich-Heine-Universität zu erhalten, solltest du im Abitur einen Notendurchschnitt von 1,2 oder besser haben. In der Wartezeitquote haben im Wintersemester 2017/18 Bewerber mit einer Wartezeit von mindestens 14 Semestern einen Platz erhalten. Da jedoch zum Wintersemester 2019/20 die Wartezeitquote wegfällt, kann man momentan nicht vorhersehen, wie die HHU die Auswahlquoten in Zukunft gestalten wird.