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  • Lara Cömert
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  • 10.04.2015

Wie du den Präpkurs meisterst

Im Präpkurs wird dir die ein oder andere Hürde begegnen. Wie du diese locker überwindest, erfährst du hier.

 

Illustration, Quelle: Fotolia/Sebstian Kaulitzki

 

Eine mit Formaldehyd fixierte Leiche gilt als steril. Trotzdem wird im Präpkurs in der Regel mit Handschuhen präpariert. Warum ist das so? Die Handschuhe dienen dem Eigenschutz vor grobem Schmutz (z.B. Gewebereste unter den eigenen Fingernägeln) und außerdem zum Schutz der Leiche (z.B. vor Bakterien).

 

Blöderweise sind die verwendeten Latexhandschuhe jedoch Formalin durchlässig. Stelle dich also schon mal darauf ein, dass deine Hände nach dem Kurs furchtbar nach Formalin riechen. Doch mit einem Trick, kannst du die Geruchsbelästigung minimieren: Einfach die Hände direkt vor dem Anziehen der Handschuhe dick mit einer fetthaltigen Handcreme eincremen. Dann nimmt die Haut das Formalin nicht mehr so stark auf. Nachdem du die Handschuhe ausgezogen hast, solltest du natürlich auch die Hände gründlich mit Seife waschen - lieber einmal mehr als einmal zu wenig.

 

Wenn die Stimmung kippt

Das lange Stehen am Präptisch kann hin und wieder dazu führen, dass es dir während des Präppens schwindlig wird. Aber keine Panik! Mit etwas Bewegung bekommst du die orthostatischen Schwankungen schnell wieder normalisiert. Am besten sagst du im Fall der Fälle gleich einem Kommilitonen oder einem Vorpräpper Bescheid, der dem Prof später Auskunft über deinen Verbleib geben kann. Geh kurz an die frische Luft, ess ein Stück Schokolade und motivier dich für den Rest des Tages - die Zeit geht schneller rum als gedacht.

 

Gerade am Anfang kann es passieren, dass du versehentlich den ein oder anderen Nerv durchtrennst. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren. Denk dir einfach: Was der Prof nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Was auch hilft: Sekundenkleber! Dieser eignet sich nicht nur für Holz, Metall und Kunststoff – er kann auch in diesem Fall Abhilfe schaffen. Normalerweise haben die lieben Anatomen immer einen im Saal vorrätig.

 

Wenn du den aber nicht findest und auch keinen gesteigerten Wert darauf legst, nachzufragen, besorg dir einfach selbst einen. Frag am besten im Schreibwarengeschäft deines Vertrauens, oder direkt die Vorpräpper - siewissen am besten welche Kleber für kleine „Präpunfälle“ geeignet sind. Die Kosten für den Kleber kannst du am Tisch unter euch aufteilen – denn sicherlich wirst du nicht der einzige sein, der sich mit einem solchen Dilemma konfrontiert sieht.

 

 

Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit

Selbstbewusstsein und Überzeugungskraft sind gefragte Eigenschaften im Präpkurs - vor allem in den Prüfungen. Eigne dir vor den Testaten so viel Wissen an wie möglich. Falls du im Testat doch mal unsicher bist und nicht wirklich weißt, ob deine Antwort stimmt, dann versuch dein Wissen so selbstsicher wie möglich zu verkaufen. Der Professor wird dich schon darauf hinweisen, falls du völlig ins Klo gegriffen hast.

 

Wichtig ist, dass du dein Wissen mit der Realität –also mit der Leiche – gut verknüpfen kannst. Falls in deiner Uni zu wenigen Atlanten vorhanden sind, solltest du deinen eigenen mit in den Präpsaal zu nehmen. Damit gehst du immer auf Nummer Sicher, was du gerade präppst und bereitest dich gleichzeitig gut auf die Testate vor. Vergess nicht, dir vor Gebrauch des Atlanten die Hände zu waschen, sonst entstehen später eklige Schmierereien – und die sollen schließlich nicht vom Lernen abhalten.

 

Präp-are yourself

Ein Tipp an die Ladies: Klar willst du immer und überall gut aussehen. Jedoch ist der Prof – zumindest im Präpkurs – von wallenden Mähnen und tiefen Kitteleinblicken nicht besonders angetan. Soll heißen: Kittel zu und die Haare am besten zu einem Zopf zusammen binden. Sinnvoll ist es auch, sich alte Schuhe mitzubringen, die auch gerne mal dreckig werden dürfen. Noch praktischer ist es, diese gleich im Spint einzuschließen.

 

Alternativ sind auch Plastik-Schuhüberzieher eine gute Schutzmethode für deine Szene-Treter. Absatzschuhe sind im Präpsaal übrigens weniger angesagt – zum einen aus praktischen Gründen des Tragecomforts und der Rutschrisikominimierung. Zum anderen sollte ein gewisser Respekt den Körperspendern gegenüber – auch was Kleidung und Styling betrifft – gewahrt werden.

 

 

Es kann auch mal ins Auge gehen

Sollte das Formalin unglücklicherweise mal in deine Augen gelangen, ist es wichtig, dass du sie sofort gründlich mit viel Wassser ausspülst. Am besten gelingt das mithilfe einer ca. 15 minütigen Augendusche. Das machst du wahrscheinlich sowieso freiwillig, denn das Formalin brennt wie Feuer auf den Schleimhäuten. Außerdem möchtest du ja nicht das Risiko eingehen, später mit einer Augenentzündung beim Arzt zu sitzen. Also Augen auf und Wasser marsch.

 

Einige Studenten haben anfangs Probleme mit dem ungewohnten Geruch im Präpsaal - sei es der Formalin-Geruch oder auch der damit assoziierte „Geruch des Todes“. Wenn es dir auch so geht, versuch ein paar Tropfen deines Lieblingsparfüms oder Minzöl unter die Nase zu schmieren. So hast du zumindest für eine gewisse Zeit Ruhe. Und wenn es gar nicht geht, dann geh für ein paar Minuten vor die Tür, dass wird dir gerade am Anfang keiner übel nehmen.

 

Dein Leben besteht nicht nur aus Leichen

Vom Präpkurs kannst du eine Menge mitnehmen - und zwar nicht nur für Testate, sondern auch für dein Berufsleben. Nicht das theoretische Wissen, das du dir aus Büchern angeeignet hast, hat die höchste Priorität, sondern die Übertragung deines Wissens auf einen echten Menschen in der Praxis. Während des Präpkurses und besonders kurz vor den Testaten ist es daher sinnvoll, wenn du mit einem Freund solche Prüfungssituationen simulierst So bist du bestmöglich auf die Testate vorbereitet. Nutz daher unbedingt auch das „freie Präppen“ wenn du genug Zeit hast.

 

Ein abschließender Tipp, den du unbedingt beherzigen solltest: Vergiss während der Präpzeit nicht das Leben um dich herum! Denn wie wir ja bereits in der Psych-Soz. gelernt haben, werden unsere Erfolge auch zu einem großen Teil durch unser Innenleben und die Psyche beeinflusst. Also schaff dir einen Ausgleich und lerne nicht von morgens bis abends. Mach Pausen, Sport, treff dich mit Freunden, ess genug und schlafe ausreichend! Dann wird der Präpkurs sicherlich von Erfolg gekrönt sein – und der wird im Anschluss natürlich gebührend gefeiert.

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