- Fotodokumentation
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- Marita Thiel
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- 13.02.2014
Medizin früher und heute
Seit jeher versuchen Menschen, Krankheiten zu heilen. Dabei muten die Methoden der Heiler vergangener Tage meist sehr grausam an – und führten auch nicht selten zum Tod. Die Bildergalerie zeigt, wie Leiden früher an den Kragen gegangen wurde und wie Ärzte heutzutage mit modernsten Techniken und Medikamenten ihre Patienten behandeln.
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Viszeralchirurgie/Darmkrankheiten früher: Schon im Mittelalter wagten sich Wundärzte an den Darm. Wer unter Schmerzen litt, dem stach man ein Holunderhölzchen durch die Bauchdecke in den Darm und schon bald nahm der Patient seine Pein mit ins Grab.
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Viszeralchirurgie/Darmkrankheiten heute: Das kolorektale Karzinom behandelt man z.B. durch Hemikolektomie, Rektumresektionen mit und ohne Sphinctererhalt, Sigma- und Transversumresektionen. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen helfen Medikamente.
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Viszeralchirurgie/Leistenbruch früher: Einst zogen Bruchschneider durch die Lande. In Kopftieflage eröffneten sie den Leistenring, stopfen den Darm mit bloßen Händen zurück in den Bauch und verschlossen die Bauchdecke mit Holz- oder Metalleinlagen.
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Viszeralchirurgie/Leistenbruch heute: Die offene Laparatomie und die minimal-invasive Laparaskopie kommen heute zum Einsatz. Je nach Technik kann ein Prolene-Netz eingelegt werden und/oder ein schichtweiser chirurgischer Verschluss den Bruchweg sichern.
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Urologie/Blasensteine früher: Im 18. Jahrhundert waren Blasensteine ein Volksleiden. Wagemutige Steinschneider stachen ein Messer über den Damm bis in die Blase, pressten die Steine dann heraus oder zertrümmerten sie im Organlumen.
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Urologie/Blasensteine heute: Verfahren wie die perkutane Nephrolitholapaxie, die ureteroenoskopische Steinentfernung und die seit 1980 eingeführte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie können meist ambulant und mit geringen Risiken durchgeführt werden.
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Intensivmedizin/Beatmung früher: Die eiserne Lunge war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Segen. Zum Großeinsatz kam der monströse Blechkasten bei einer Polio-Epedemie in den 50er Jahren in den USA.
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Intensivmedizin/Beatmung heute: Selbst die häusliche Beatmung ist problemlos. Transtracheale Sauerstoffzufuhr über den Scoop-Katheter für COPD-Patienten oder eine CPAP-Maske gegen die obstruktive Schlafapnoe bringen Erleichterung.
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Unfallchirurgie/Frakturen früher: Bereits im 12. Jahrhundert fixierte der Wundarzt Roger Frugardi Knochenbrüche. Er mixte eine Paste aus Eiweiß und Mehl, die dann aushärtete und den Bruch fixierte.
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Unfallchirurgie/Frakturen heute: Dem Gips kommt heute ein hoher Stellenwert zu. Doch auch Fixateur externe und Osteosyntheseverfahren wie Gammanagel, Kirschnerdraht, Platten, Stäbe und Schrauben setzt man je nach Indikation ein.
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Wundverschluss früher: Niederrheinische Apotheker schworen im 14. Jahrhundert in puncto Wundheilung auf Salben aus Schweineschmalz und Holunder oder auf Mixturen mit Bleioxid. Anderenorts legte man Spinnweben auf die Wundfläche.
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Wundverschluss heute: Mittlerweile gibt es Mullkompresse, Hydrokolloide, Hydrogele, Alginate, Aktivkohle, Hydrofasern, Hydropolymere, Schaumstoffe, Silberverbände, bioaktive Wundauflagen und sogar die Vacuumversiegelung stark nässender Wunden.
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Gynäkologie/Brustkrebs früher: Zeigt ein Geschwür seitliche Ausläufer, die an Krebsfüße erinnern, riet Hippokrates, sich vor Interventionen zu hüten. Dennoch suchte man im Mittelalter der Geschwulst beizukommen, was häufig eine tödl. Sepsis verursachte.
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Gynäkologie/Brustkrebs heute: 80 % aller Mammakarzinome werden brusterhaltend operiert. Es folgt eine Radiatio sowie eine systemische oder individualisierte Chemotherapie, die sich am Hormonrezeptorstatus und der Her2Neu-Expression ausrichtet.
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Gynäkologie/Sectio caesarea früher: Bei Geburtskomplikationen eröffneten Ärzte im 16. Jahrhundert die Gebärenden. Einen uterinen Wundverschluss betrachtete man aufgrund der starken Kontraktionsfähigkeit des Organs als obsolet. Die Frauen verbluteten alle.
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Gynäkologie/Sectio caesarea heute: Sectios gehören zum gynäkologischen Alltagsgeschäft. Der Uterusnaht kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Erfolgt sie lege artis, steht einer späteren Spontangeburt meist nichts entgegen.
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Hämatologie/Aderlass früher: Goldstandard mittelalterlicher Heilkunst war unzweifelhaft der Aderlass. Er wurde bei fast jeder Krankheit eingesetzt. Man glaubte, er entferne schlechtes Blut und bringe die Körpersäfte wieder ins Gleichgewicht.
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Hämatologie/Aderlass heute: Bei der Polyzythämia vera, einer chronisch myeloproliferativen Krankheit, kommt der Aderlass immer noch in regelmäßigen Zeitabständen zum Einsatz und bewahrt den Patienten vor Komplikationen seiner Erkrankung.
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Hämatologie/Onkologie früher: Sarah Newbury klagte über Knochenschmerzen, Spontanfrakturen und bleierne Müdigkeit. Bei der Autopsie fand man das Knochenmark von Sternum und Femur durch eine rote Gallertmasse ersetzt. Die Ärzte waren ratlos.
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Hämatologie/Onkologie heute: Das Multiple Myelom ist eine maligne Proliferation klonaler Plasmazellen mit Immunglobulinsekretion. Behandelt wird sie z.B. mit allogener oder autologer Knochenmarktransplantation, Bestrahlung und Substanzen wie Lenalidomid.
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Infektiologie/Syphilis früher: Treponema pallidum ist der Erreger der Syphilis. Solange Erreger und Infektionsweg noch im Dunkeln lagen und Penicillin noch nicht entdeckt war, versuchte man die Heilung durch Guajakholzextrakte und mit Quecksilber.
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Infektiologie/Syphilis heute: Treponema pallidum kann mit Penicillin zügig der Garaus gemacht werden. Lues ist heilbar und galt bislang nahezu als historisch. Doch der Tourismus fordert seinen Tribut und Syphilis wird wieder häufiger in der Klinik gesehen
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Innere Medizin/Gastritis früher: Schon die alten Griechen behandelten Magendrücken. Eine Mixtur aus Datteln, Hühnerbrühe und Salat versprach Heilung. Europäische Ärzte setzten eher auf feuchte Wärme und empfahlen Wickel aus gewalztem Wirsing.
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Innere Medizin/Gastritis heute: Barry Marshall entdeckte 2005 das Bakterium Helicobacter pylori, das für eine Reihe von Magenerkrankungen verantwortlich. Mit Antibiotika plus ggf. Metronidazol und Protonenpumpenhemmern ist eine Eradikation möglich.
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Innere Medizin/Diagnostik früher: Harnschau und Urognostik waren bis in die Neuzeit üblich. Dabei hielt man einen uringefüllten Glaskolben gegen das Licht und bewertete Menge, Farbe, Geruch, thermisches Verhalten und sogar den Geschmack des Körpersafts.
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Innere Medizin/Diagnostik heute: Neben Blut, Liquor, bakteriologischem Wundabstrich, Aszites- und Pleurapunktat kommt dem Urin noch immer eine wichtige Bedeutung zu. Proteinurie, Glucosurie und Hämaturie sind aussagekräftige diagnostische Parameter.
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Kardio/Herzinsuffizienz früher: Ödeme und Aszites sind Folgen einer Rechtsherzinsuffizienz. Konnten Schwitzkuren, Diäten und harntreibenden Mittel wie Quecksilber keine Erleichterung bringen, legte man den ödematösen Beinen Drainagen sog. Southeys an.
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Kardio/Herzinsuffizienz heute: Ist die Ursache der Herzinsuffizienz eine Kardiomyopathie, so kann als Brücke zur Herztransplantation und ggf. auch als definitive Therapie ein Heart mate System implantiert werden, das die Pumpfunktion des Herzens übernimmt
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Nephrologie/Dialyse früher: Georg Haas konstruierte 1923 eine aufwendige Apparatur zur menschlichen Hämodialyse. Die ersten Patienten haben die Prozedur allerdings wegen mangelnder Antikoagulation nicht überlebt.
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Nephrologie/Dialyse heute: Ein Cimino-Shunt, biokompatible Dialysemembranen, Steuerung der Ultrafiltrationsmenge, Anpassung der Dialysedosis, Steuerung der Antikoagulation und mehr, ermöglichen kurze Behandlungszeiten und gute Ergebnisse.
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