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  • Maren Oldörp, wiss. Beratung: Dr. Lademann
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  • 18.02.2004

Gut vorbereitet in den Auslandsaufenthalt

Wer auf Reisen geht, kann was erleben. Eines will aber kein Reisender: krank werden. Darum heißt es, richtig vorbereitet sein für das Abenteuer Ausland.

Das PJ-Tertial in Südafrika organisiert? Oder in Mittelamerika? Oder die Famulatur in Asien? Super! Alle Vorbereitungen am Laufen? Klasse! Doch da war doch noch was ... schon den Impfausweis kontrolliert und über Krankheitsrisiken des Gastlandes informiert? Nein? - Na dann wird es jetzt aber Zeit für einen Termin in einer reisemedizinischen Beratung - zum Beispiel in einem Tropeninstitut! Rund um den Globus sind nicht nur Touristen und Medizinstudenten unterwegs. Nein, da gibt es auch jede Menge Erreger, die einem Reisenden begegnen können. Doch wer denkt, Reisekrankheiten gibt es nur in den Tropen, der hat sich geirrt. Spätestens seit Legionellosefälle in Spanien das Sommerloch der deutschen Boulevardpresse füllten, sollte jedem klar sein: auch der Mittelmeerraum bietet weitaus mehr als Sonne, Strände und "la dolce vita". Eine gute Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt, egal ob beruflich oder privat unterwegs, schützt vor unangenehmen Überraschungen. Denn wer möchte schon krank im Bett liegen, während andere stolz Fotos aus aller Welt umherzeigen?

 

 

Frag' doch einfach jemanden der sich damit auskennt!

"Montezumas Rache" kennt jeder. Der eine oder andere hat sogar schon damit Bekanntschaft gemacht. Aber wer weiß schon genau, in welchen Ländern Typhuserreger auf nichtsahnende Medizinstudenten lauern oder in welchem Malariagebiet bestimmte Resistenzen auftreten? Da wird es schon schwieriger. Aber es gibt eine Lösung für dieses Problem: Frag' doch einfach jemanden, der sich damit auskennt! Zentren und Ambulanzen für Reisemedizin oder Tropenmedizin gibt es im gesamten Bundesgebiet. Sie beraten Weltenbummler, Touristen, Seeleute und natürlich auch Medizinstudenten, die ins Ausland fahren wollen.
Ein Tipp: Achtet darauf, dass die beratenden Ärzte entweder von der DTG, dem CRM oder einem anderen reisemedizinischem Fachverband zertifiziert sind. Namen und Adressen gibt es auf den Internetseiten der entsprechenden Organisationen. Hier wird nach den neuesten Informationen der STIKO (Ständige Impfkommission) gearbeitet. Abhängig vom geplanten Aufenthaltsort, der Unterbringung, dem Kontakt zu bestimmten Personengruppen oder dem beruflichen Engagement wird eine Art persönliches "Risikoprofil" erstellt. Danach kann dann entschieden werden, welche Impfungen notwendig sind und ob eine Malariaprophylaxe gemacht werden muss.

 

Und was, wenn es doch einmal ein unliebsames Mitbringsel gibt?

Fieber bei Rückkehrern aus den Tropen - an Malaria denken! Dieser Satz ist allen Medizinern bekannt und wenn nicht, dann sollte er sich spätestens jetzt in das Gehirn einbrennen. Aber was tun, wenn es einen selbst erwischt mit Fieber nach der Rückkehr von der Auslandsfamulatur in Afrika oder anderen tropischen Gebieten?
In so einem Fall ist es wichtig, nicht lange mit dem Gang zum Arzt zu zögern oder sich, wenn möglich, gleich an einen Reise-, Tropen- oder Infektionsmediziner zu wenden. Im Falle einer Malaria beispielsweise können Stunden über Leben oder Tod entscheiden. Hier ist eine schnelle Diagnosestellung erforderlich, um eine Therapie einleiten zu können. Auch andere Tropenkrankheiten können unbehandelt ruck zuck in lebensbedrohliche Situationen führen - durch Dehydrierung oder Herz-Kreislaufstörungen.

 

Vorsorgen ist besser als heilen...

Dieser Satz wird oft benutzt, denn er stimmt eben einfach. Wer vorsorgt, läuft weniger Gefahr, sich selbst Probleme zu schaffen. Deswegen gibt es hier ein paar kurze Tipps.
Eine kompetente reisemedizinische Beratung gehört zur Planung eines Auslandsaufenthaltes dazu - und das nicht erst 10 Tage vor dem Abflug! Damit Impfungen wirksam werden, ist ein gewisser zeitlicher Vorlauf nötig.
Die Reiseimpfungen werden nicht von den Krankenkassen bezahlt. Diese finanzieren lediglich die öffentlich empfohlenen Impfungen wie beispielsweise gegen Tetanus, Diphtherie und Polio. Wer Glück hat, kann über den Arbeitgeber eine Kostenerstattung erreichen. Die Ausgaben für die Impfprophylaxe lohnen sich allein schon der eigenen Gesundheit zuliebe.

Malariaprophylaxe

Die beste Malariaprophylaxe ist natürlich, sich nicht stechen zu lassen. Doch da stellt sich die Frage: wie mache ich der Mücke klar, dass sie mich in Ruhe lassen soll? Dafür existieren zum einen Moskitonetze und zum anderen Sprays. Es gibt Sprays, die auf die Haut aufgetragen werden und eine zweite Sorte, mit denen die Kleidung imprägniert werden kann. Warum dieser ganze Aufwand? Die malariaübertragenden Mücken sind raffiniert: sie können schweigen... Nahezu lautlos gleiten sie am ahnungslosen Opfer vorbei und suchen sich in Ruhe eine Stelle, die ihnen für den Einstich geeignet erscheint (also kein Summen wie bei den deutschen Mücken). Außerdem wird nicht nur die Malaria durch Mücken übertragen, sondern auch Krankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber. Vorsicht ist bei Sprays und Präparaten geboten, die mit "rein pflanzlich" und "biologisch" beworben werden - hier stehen Wirksamkeitsbeweise auf wissenschaftlicher Basis zum Teil noch aus.
Eine weiterer Baustein der Malariaprophylaxe sind Medikamente. Welches der Mittel das geeignete für die Zielregion ist, ob vielleicht auch eine Stand-by-Medikation ausreicht und ob eine Malariaprophylaxe überhaupt nötig ist, wissen die Tropen- und Reisemediziner. Da sich die Resistenzsituation der Erreger laufend ändert, ist eine Beratung wichtig.

 

Hepatitis B

In vielen Gebieten auf der Erde ist die Hepatitis B endemisch. Sie kann im schlimmsten Fall zu einer chronischen Hepatitis mit einer Leberzirrhose und deren Folgen führen. Übertragen wird die Hepatitis B durch Blut, Blutprodukte und sexuelle Kontakte. In Deutschland empfiehlt die STIKO die Impfung aller unter 18jährigen und von Risikogruppen bzw. auch für Langzeitaufenthalte in Risikoländern. Als medizinisches Personal sind die meisten Studenten schon geimpft. Wer diesen Schutz noch nicht hat, sollte es bald nachholen. Zur vollständigen Grundimmunisierung gehören 3 Impfungen (0 - 4 Wochen - 6 Monate).

 

Hepatitis A und Typhus

Hepatitis A ist ebenfalls eine Erkrankung, die weltweit auftritt. Im Gegensatz zur Hepatitis B wird sie jedoch als Schmierinfektion übertragen. So läuft der Reisende in manchen Regionen der Erde auch in guten Hotels und Restaurants Gefahr, sich damit zu infizieren. Zwei Impfungen im Abstand von 6 Monaten sorgen für einen 10-Jahres-Schutz. Typhus wird vor allem in wärmeren Ländern übertragen. Das Risiko steigt, wenn die hygienischen Bedingungen zu wünschen übrig lassen, aber auch hier ist eine Ansteckung in guten Hotels möglich. Hauptsächlich finden sich Typhuserkrankungen jedoch bei Abenteuer- und Rucksacktouristen (etwa 80% der gemeldeten Fälle in Deutschland). Eine Impfung (Totimpfstoff) kann für 3 Jahre gegen Typhus schützen.
Inzwischen gibt es verschiedene Kombi-Impfstoffe, z.B. einen Kombi-Impfstoff, mit dem gleichzeitig gegen Hepatitis A und B geimpft werden kann oder einen anderen, mit dem die gleichzeitige Impfung gegen Hepatitis A und Typhus möglich ist.

 

Gelbfieber

Gelbfieber ist nicht gleich Gelbsucht, also aufgepasst. Eine Gelbfieberimpfung ist in einigen Ländern bei der Einreise vorgeschrieben, für andere wird sie nur empfohlen. Die Impfung gewährt einen Schutz für etwa 10 Jahre vor der durch Mücken übertragenen Krankheit. Also können mit einer Investition mehrere Auslandsaufenthalte "gesichert" werden. Die Impfung wird in von der WHO anerkannten Gelbfieberimpfstellen durchgeführt und muss im Internationalen Impfausweis ordnungsgemäß eingetragen werden. Nur so wird sie bei der Einreise auch anerkannt.

 

Meningokokken

Meningokokken kommen weltweit vor, konzentrieren sich jedoch auf bestimmte Regionen. Übertragen wird die Infektion durch Tröpfchen. Bekannt geworden sind vor allem die Epidemien, die bei Pilgerfahrten nach Mekka auftraten. Aber auch in Afrika südlich der Sahara, im so genannten Meningokokken-Gürtel, treten Meningokokkeninfektionen häufig auf, vor allem in der Trockenzeit. Es gibt Impfstoffe gegen die Gruppen A, C, W135 und Y. Gegen die in Europa am häufigsten vorkommende Gruppe B gibt es derzeit noch keine Impfung. Einige Länder verlangen bei Personen, die einen Langzeitaufenthalt planen, eine Impfung gegen Meningokokken.

 

Tollwut

Die Tollwut ist in vielen Gebieten der Erde verbreitet. Etwa 60 000 Tollwutfälle beim Menschen werden jährlich weltweit registriert, meistens in Indien durch Übertragung von Hunden auf den Menschen. Aber auch in Südchina sind in letzter Zeit vermehrt Tollwuterkrankungen des Menschen gemeldet worden. Nur einige Länder zählen als tollwutfrei. Übertragen wird das Rabies-Virus durch infizierte Tiere wie Hunde, Katzen und auch Fledermäuse. Eine Impfung empfiehlt sich bei Langzeitaufenthalten in betroffenen Gebieten.

 

HIV

HIV ist eine Erkrankung, die weltweit übertragen wird. Am schwersten betroffen sind die Gebiete in Afrika südlich der Sahara, in denen teilweise bis zu 30% der Menschen, manchmal sogar mehr, mit dem Virus infiziert sind. Auch in Südostasien und in den osteuropäischen Staaten hat die Zahl der Neuinfektionen stark zugenommen. Hauptübertragungswege sind sexuelle Kontakte und i.v.-Drogenabusus. Das Virus kann leider auch bei Verletzungen durch Nadeln und Kanülen auf das medizinische Personal übertragen werden. In Europa und Nordamerika gibt es für diese Fälle Empfehlungen, wie weiter vorzugehen ist. In den Deutsch-Österreichischen Empfehlungen zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion, die beim Robert-Koch-Institut abzurufen sind, finden sich auch Ratschläge für im Ausland tätige Mediziner. Es empfiehlt sich bei Aufenthalten in Hochrisikoländern zum einen Dinge wie Handschuhe, Mundschutz, Schutzbrille und ähnliches mitzunehmen und zum anderen auch die Mitnahme von Notfallmedikamenten für eine HIV-Postexpositionsprophylaxe zu überlegen.
Für Kontakte nicht-medizinischer Art zur Bevölkerung, die sich eventuell in der Freizeit ergeben, gilt eine weltweite Empfehlung: Kondome schützen. Nicht nur vor HIV sondern auch vor Hepatitis B, C und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.

 

Links zum Thema

Informationen zum Thema Reiseimpfungen sind im Internet in großer Fülle vorhanden. In keinem Fall kann aber ein einziger Blick auf diese Seiten eine fundierte reisemedizinische Beratung und eventuell nötige Impfungen ersetzen. Deshalb haben wir eine Linkliste für euch mit den wichtigsten Webseiten zum Thema Reisemedizin angelegt.

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