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  • Verena Hildebrand
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  • 28.11.2005

Famulatur und PJ in den USA

Wenn Sie jetzt mit der Widener Bibliothek die größte Universitätsbibliothek der Welt verlassen, liegt eine offene Rasenfläche vor Ihnen, der "New Harvard Yard". Hier werden jährlich im Juni die traditionellen Abschlußfeiern abgehalten. Rechts liegt Grays Hall, und an dem mit Ziegelsteinen bepflasterten Weg links liegt Matthews Hall. Beide dienen als Wohngebäude für neu immatrikulierte Studenten, die Freshmen ...

Harvard welcomes you!

Für ein paar Wochen dazugehören und an einer der berühmtesten Universitäten der Welt zu lernen - der Traum von Harvard. Aber mehr als ein Rundgang über das Universitätsgelände wird nur für wenige wahr. "Ehrlich gesagt hätte ich mit einer Zusage von der Harvard Medical School nicht gerechnet. Die Bewerbung war ein einziger Papierkrieg, ich mußte meine gesamten Zeugnisse übersetzen, verschiedene Impftiter bestimmen lassen und schreiben, was ich mir von dem PJ-Abschnitt erwarte - und das auf amerikanisch mit den richtigen Höflichkeitsfloskeln", erinnert sich Christof Keinath, Assistenzarzt in der Unfallchirurgie in Ingolstadt. "Sechs Wochen vor Beginn bekam ich dann die Zusage für einen Monat in der Kardiologie am ,Mount Auburn Hospital' und für vier Wochen Rheumatologie am ,The Beth Israel Hospital', wo die berühmten Professoren, die man sonst nur namentlich aus Büchern kennt, leibhaftig zu sehen sind. Raritäten waren auch viele der Krankheitsbilder, so werde ich z.B. die Patienten mit den seltenen Formen der Sklerodermie nie mehr vergessen. In der riesigen Bibliothek, in der der typische Harvard- Student nach Dienstschluß seine halben Nächte mit Literaturrecherchen verbringt, habe ich mich in die jeweiligen Themen eingelesen und eine Menge Fachartikel kopiert."

An einer renommierten amerikanischen Universität oder Klinik einen PJ- bzw. Famulaturplatz zu bekommen, stellt sich meist als nahezu aussichtslos dar. Manche Universitäten, wie z.B die Stanford University in Palo Alto, nehmen aufgrund schlechter Erfahrungen schon seit Jahren keine deutschen Studenten mehr für die kurze Zeit einer Famulatur oder eines PJ-Abschnittes auf. Die wenigen Wochen lassen zuwenig Zeit, um die Wissensdefizite der deutschen Medizinstudenten wettzumachen, die immer wieder zum Vorschein kamen. Doch das gilt nicht immer. "Als Student hatte ich engen Kontakt zu den Patienten. Zunächst untersuchte ich die mir zugeteilten Patienten ausführlich, um sie dann einem Auditorium von ca. zehn Ärzten und Professoren vorzustellen", berichtet Christof Keinath weiter. "Dabei brachte man mir viel Vertrauen entgegen, meine diagnostischen und therapeutischen Vorschläge wurden ernst genommen und ausgeführt."

Viele Universitäten bekommen eine Anflut von Bewerbungen, so daß auf 30 bis 50 Famulaturanfragen höchstens eine Zusage zu erwarten ist. Besonders beliebt sind die Universitäten in Kalifornien und Florida. "Während die PJ-Bewerbungen immer an Medical Schools gerichtet werden müssen, ist der Spielraum für die Famulatur größer: Die Chance einer Zusage erhöht sich, wenn man auch kleinere Krankenhäuser anschreibt", empfiehlt Corrie Schweigler, Studienberaterin vom Akademischen Auslandsamt in München. "Viele Studenten wurden dort sogar noch intensiver betreut als in einem größeren Krankenhaus der Universität."

Da es an amerikanischen Universitäten oft schwierig ist, einen PJ- oder Famulaturplatz zu bekommen, ist es ratsam, sich an die angeschlossenen Lehrkrankenhäuser (affiliated hospitals) zu wenden. Eine Liste kann von der jeweiligen Uni angefordert werden.

 

Den eigenen Wissensstand richtig einschätzen

Clerkship, rotation, elective, practical training - für den Unkundigen eine Begriffsvielfalt, die Kopfzerbrechen bereitet. "Da eine Famulatur im amerikanischen System nicht existiert, gibt es auch keine adäquate Übersetzung. Deshalb empfehle ich, in der Bewerbung kurz zu beschreiben, was eine Famulatur ist", rät Corrie Schweigler. "Am besten schreibt man, daß man beobachten und lernen möchte, wie der Klinikbetrieb funktioniert. Der Begriff Famulatur läßt sich dabei neutral als medical practical training ausdrücken. Unbedingt sollte man erwähnen, in welchem Stadium des Studiums man steht."

Um sich bei der Bewerbung richtig einzuschätzen, ist es wichtig, den eigenen Wissensstand auf das amerikanische Ausbildungssystem übertragen zu können.

Basic science phase: Amerikanische Studenten absolvieren zunächst die zweijährige basic science phase, in der neben vorklinischen Fächern schon Pharmakologie, Pathologie und Mikrobiologie gelehrt wird und erste Kontakte mit Patienten stattfinden.

Clinical science phase: Voraussetzung für die daran anschließende zweijährige clinical science phase ist das Bestehen der United States Medical Licensing Examination (USMLE) Step 1, einer schriftlichen Multiple-choice-Prüfung, an der auch ausländische Medizinstudenten und Ärzte teilnehmen können. Da sich der Prüfungsstoff in etwa mit dem des ersten Staatsexamens deckt, sind deutsche Studenten nach dem ersten und vor dem zweiten Staatsexamen ungefähr auf dem Wissensstand eines amerikanischen Studenten im dritten Jahr des Medizinstudiums (3rd year medical student). Dies ist der klassische Studienaufbau, aber immer mehr Hochschulen "verwischen" diese beiden Phasen, wie z.B. Harvard.

Die deutsche Semesterzahl läßt sich also nicht direkt den amerikanischen Studienjahren zurechnen, und auch ein Student über dem sechsten Semester sollte sich bei einer Famulaturbewerbung als third year medical student vorstellen, um nicht zu hoch eingestuft zu werden.

Da sich der Prüfungsstoff des USMLE Step 1 in etwa mit dem des 1. Staatsexamens deckt, sind deutsche Studenten zwischen 1. und 2. Staatsexamen ungefähr auf dem Wissensstand eines amerikanischen Medizinstudenten im dritten Jahr (3rd year medical student).

4th year, final year: Das letzte, vierte Jahr (4th year, final year) des amerikanischen Studiums ist mit dem deutschen Praktischen Jahr zu vergleichen und besteht hauptsächlich aus Wahlfächern (electives), die der amerikanische Student auch problemlos an anderen Universitäten ableisten kann und schließt mit dem USMLE Step 2 ab. Der Begriff PJ ist in den USA eindeutig definiert: Ein PJler ist ein fourth year medical student, der clinical electives oder clinical rotations absolviert. Dies sind acht- bis zwölfwöchige Praktika, die im ersten Jahr der clinical science phase stattfinden und klinische Grundlagenfächer vermitteln: Innere Medizin (medicine), Chirurgie (surgery), Gynäkologie und Geburtshilfe (obstetrics and gynecology), Pädiatrie (paediatrics) und Psychiatrie (psychiatry) stehen auf dem Programm der Praktika, die mitunter auch als clerkships bezeichnet werden. Ein (!) Student ist dabei einem Arzt zugeteilt, mit dem er den täglichen Klinikalltag bestreitet: Anamnesen erheben, diagnostizieren und Therapiepläne aufstellen - ein ausgesprochen intensives "learning by doing", was Studenten in Deutschland nur mit viel Glück widerfährt.

Ein PJler ist ein fourth year medical student, der clinical electives oder clinical rotations absolviert.

 

Lehre der Studenten viel zielgerichteter

"Für mich war es eine neue Erfahrung, Ärzte zu erleben, die Freude daran hatten, Studenten etwas beizubringen. Während hier der Arzt oft gelangweilt in die andere Richtung schaut, wenn der Student seine Anamneseerhebung vorträgt, hören die Ärzte dort zu, verbessern und geben hilfreiche Tipps. Kein Wunder, daß in der deutschen Ärzteausbildung einiges zu kurz kommt", kritisiert Jeannette Gräbener, die einen chirurgischen PJ-Abschnitt in dem Tumorzentrum "City of Hope" bei Los Angeles absolvierte. "In Amerika ist die Arbeitsbelastung im vierten Studienjahr zwar wesentlich höher als in Deutschland, aber die Lehre der Studenten ist strukturierter und zielgerichteter. Die Anamneseerhebung war beispielsweise strikt in vier Abschnitte - SOAP - gegliedert: Zuerst mußte ich den Patienten nach meinem subjektiven Eindruck beurteilen (subjective), den körperlichen Befund erheben (objective), ein zusammengefaßtes Urteil abgeben (assessment) und dann einen Therapieplan aufstellen (plan). Mit all den Patientenvorstellungen, Referaten, der Assistenz im Operationssaal, den Sprechstunden für Langzeitpatienten und den Nachtdiensten dazwischen wird einiges von einem verlangt. Man kommt an die eigenen Grenzen, hat aber am Ende fachlich eine Menge dazugelernt."

Wer einen PJ-Abschnitt absolvieren möchte, muß laut AO an einer Uni eingeschrieben sein. Um amerikanische Studiengebühren und Examen zu umgehen, benötigt man eine Gleichstellungsbescheinigung von der amerikanischen Ausbildungsstätte. Meist gibt es eine Vorlage im Prüfungsamt, wo man unbedingt vorab die Anerkennung des PJ-Abschnittes klären sollte.

 

Persönliche Kontakte herstellen

"Auf meine Bewerbung für eine vierwöchige Famulatur in der Mayo Clinic bekam ich zunächst eine prompte Absage. Ich gab meine Unterlagen dann an einen Kommilitonen weiter, der an der Mayo Clinic gerade ein Forschungssemester absolvierte. Er gab meine Bewerbung persönlich im Sekretariat ab, woraufhin mir kurz darauf die Zusage für eine Famulantenstelle in der Rheumatologie an der Mayo Clinic in Rochester zugeschickt wurde", erinnert sich Sunita Magadum, heute Assistenzärztin für Innere Medizin. Allen Erfahrungen nach reagieren amerikanische Ärzte sehr offen und herzlich auf direkte Anfragen - ein klarer Heimvorteil für diejenigen, die Bekannte oder Verwandte in Amerika vorschicken können. Oder ein Grund für einen USA-Urlaub, der dazu genutzt wird, um selbst mit Ärzten ins Gespräch zu kommen. Zudem kann man sich an der eigenen Uni nach einem Professor umhören, der Kontakte in die USA unterhält. Auf diese Weise lassen sich so manche Türen öffnen. "Meine chirurgische Famulatur am Texas Heart Institute verdanke ich den guten Beziehungen meines Studiendekans zum Texas Medical Center in Houston", erzählt Markus Bergmann, der in Heidelberg studiert. "Das Texas Medical Center ist ein Zusammenschluß verschiedener medizinischer Institute, an dem über 50.000 Menschen arbeiten. Meine Famulatur in der Herzchirurgie hat mir sehr gut gefallen. In einem kleinen Team fühlte ich mich als vollwertiges Mitglied und nicht als lästiger ,Appendix'. Allerdings empfehle ich, sich vor Famulaturbeginn mit den Abkürzungen vertraut zu machen, die Amerikaner im Klinikjargon zuhauf gebrauchen. Ich hatte in den ersten Tagen mit Begriffen wie ,triple A' (AAA = Abdominelles Aortenaneurysma) und ,ACB' (Aorto-Coronarer-Bypass) zu kämpfen."

 

Professional dress code in der Mayo Clinic

Die Mayo Clinic genießt mit der Kinderkardiologie und dem Transplantationszentrum ein weltweit hohes Ansehen. Hier wurden die ersten Vitien am offenen Herzen operiert und neue Operationsmethoden entwickelt wie etwa die Korrektur der Ebstein-Anomalie. Operationen komplexer Herzvitien werden heute so zahlreich durchgeführt, daß man als Famulant meinen könnte, sie seien so häufig wie Appendektomien. "In der Rheumatologie sah ich seltene Krankheiten wie Morbus Wegener, Panarteriitis nodosa und Lupus erythematodes, die man hierzulande nur in speziellen Kliniken antrifft", erzählt Sunita Magadum. "Insgesamt hat die Klinik auf mich einen sehr effizienten, perfekt durchorganisierten Eindruck gemacht: Laborwerte bekommt man innerhalb von Minuten per Rohrpost. Im Vergleich zum gewohnten Dokumentationssystem in Deutschland fand ich das amerikanische System mit langen handschriftlichen ,reports' allerdings eher unübersichtlich."

Während an den Krankenhäusern der Südstaaten und der Westküste die Kleiderordnung meist nicht ganz so streng gesehen wird, gilt an der Mayo Clinic der "professional dress code" mit Krawattenzwang über gebügeltem Kittel oder zum Jackett. Bei Frauen sind Hosen und kurze Röcke nicht gerne gesehen. Für Jeans gilt: "No jeans on ward!" - selbst in der beliebtesten Hose der Welt ziemt es sich nicht, beim Privatpatienten Visite zu machen ...

Um sich für eine Famulatur zu bewerben, ist es sinnvoll, zunächst den "Senior Electives Catalog" einzusehen, der alle Programme an den Mayo-Kliniken in Jacksonville (Florida), Rochester (Minnesota) und Scottsdale (Arizona) aufzählt. Er enthält Informationen über die Zahl der Famulanten, Dauer und Art der Famulatur, Ausbildungsziele und Tätigkeitsbeschreibungen. Die maximale Aufenthaltsdauer an der Mayo Clinic ist auf acht Wochen beschränkt, so daß ein PJ-Abschnitt dort offiziell nicht möglich ist. "Kennt man aber die Ärzte erst einmal persönlich, ist es problemlos möglich, die Famulatur zu verlängern oder einen PJ-Teil zu organisieren", berichtet Sunita Magadum weiter. "Dazu hängt man an die offiziell möglichen acht Wochen noch einen vierwöchigen Forschungsaufenthalt an. Eine Kommilitonin von mir absolvierte zwei Monate in der Orthopädie und einen Monat im zugehörigen Labor. Sie bekam dies von der Mayo Clinic so formuliert, daß es vom deutschen Prüfungsamt als PJ-Abschnitt anerkannt wurde."

Ein PJ-Abschnitt dauert nach den Anforderungen der deutschen Prüfungsämter 16 Wochen. Da amerikanische Universitäten ausländische Studenten nur für maximal 12 Wochen akzeptieren, kann man evtl. die fehlenden Wochen durch den Jahresurlaub ausgleichen. Wenn man plant, die Ausbildungsstätte während eines Tertials zu wechseln (z.B. 8 Wochen Innere Medizin in Chicago, danach 8 Wochen im selben Fach in San Francisco), sollte man unbedingt vorher beim Landesprüfungsamt klären, ob dies überhaupt gestattet ist. Die 20 Fehltage könnte man dann in dieses Tertial legen.

 

Famulatur in New York City

Ihren Wunsch, New York kennenzulernen, hat sich Cornelia Roestel aus Lübeck nach ihrem 5. klinischen Semester mit einer insgesamt zwölfwöchigen Famulatur in der Inneren Medizin und in der Pädiatrie am Lennox Hill Hospital erfüllt: "Für meine Bewerbung habe ich im Amerikahaus gezielt die Adressen von Krankenhäusern direkt in Manhattan ausgesucht. Nachdem ich ca. 30 Häuser angeschrieben hatte, kam dann die Qual der Wahl - mit sechs Zusagen hätte ich nicht gerechnet!" Die Entscheidung fiel auf das Lennox Hill Hospital, ein Lehrkrankenhaus der New York University und der Cornell University an der Upper East Side.

"Die Arbeit auf Station begann um 7.45 Uhr mit der Übergabe durch den Nachtdienst. Man arbeitete in Teams mit jeweils einem Studenten, einem Stationsarzt (resident) und zwei Ärzten im Praktikum (interns). Von Hierarchie ist wenig zu spüren, und die Teamarbeit ist freundlich", berichtet Cornelia Roestel. "Nachdem die Neuzugänge der vorangegangenen Nacht besprochen sind, bekommt man auch als Famulant seine ,eigenen' Patienten zugeteilt. Diese visitierte ich und schrieb Anordnungen, womit ich den weiteren diagnostischen und therapeutischen Verlauf recht eigenständig bestimmen konnte. Selbstverständlich gab es Absprachen mit dem Stationsarzt. Besonders viel gelernt habe ich von den erfahrenen und lehrwilligen Oberärzten und dadurch, daß ich in den Oberarztvisiten (attending rounds) selbst Patienten vorgestellt und Referate über verschiedene Krankheitsbilder gehalten habe. Nachmittags fanden Fortbildungsveranstaltungen (lectures) z.B. über Infektionskrankheiten und Rheuma statt. Am Abend mußte für jeden Patienten ein Bericht nach dem SOAP-Schema verfaßt werden. Ich hatte auch Gelegenheit, an der out patient clinic teilzunehmen und konnte dort ein breites Spektrum von Krankheitsbildern sehen. Die Aufgeschlossenheit der Patienten und Ärzte mir als Ausländerin gegenüber habe ich als sehr positiv empfunden."

Über den deutschen Famulantenaustausch dfa können Listen mit Krankenhausadressen (frankierten DIN-A5-Rückumschlag beilegen), Erfahrungsberichte von Studenten und in ca. 50% Reisekostenzuschüsse für Famulaturen angefordert werden.

 

Famulatur in der Notaufnahme

Auch James Blunk, cand. med., spricht begeistert über seine beiden Famulaturen in Pennsylvania: "Das Einzugsgebiet des Hershey Medical Center, Lehrkrankenhaus der Penn State University, ist keinesfalls mit einer Großstadt wie New York zu vergleichen. Gewalttaten gibt es so gut wie keine, aber die Notaufnahme ist hier ein Praxisersatz, wodurch man ein vielseitiges Patientengut sieht: vom Schlaganfall bis hin zum Polytrauma - sämtliche Notfälle werden hier eingeliefert. Die Arbeit ist in 12stündige Schichten eingeteilt, wobei ich meist in der Schicht von 7 bis 19 Uhr zusammen mit zwei weiteren

Studenten und einem Stationsarzt arbeitete.

In dieser Zeit habe ich viele Platz- und Brandwunden versorgt, konnte Nahttechniken erlernen, unter Anleitung intubieren und sogar auch einmal einen femoralen Zugang legen. Die Aufsicht (charge) unseres Teams hatte dabei immer ein Oberarzt. Als Medizinstudent konnte ich auch an Helikopter-Einsätzen teilnehmen (fly-along-program), z.B. bei Überführungsflügen von Frühgeborenen. Auch die Einsätze beim American Football haben mir viel Spaß gemacht. Sehr lehrreich fand ich die morning lectures, die der Nachtdienst zwischen 7 und 8 Uhr hielt. Zu den unterschiedlichsten Themen bekam man sogar noch ausgearbeitete schriftliche Informationen (handouts). Einmal pro Woche fand eine Videokonferenz im Hörsaal von York statt, wo ein Arzt einen interessanten Fall vorstellte und das Publikum dazu Fragen stellen konnte. Das diente als Qualitätskontrolle und war einfach beeindruckend. Da mir die Zeit in der Notaufnahme ausgesprochen gut gefallen hatte, hörte ich mich gleich nach einer Famulantenstelle für das kommende Jahr um. Ich hatte Glück, das Sekretariat der Notaufnahme machte es möglich, daß ich für einen Monat auf der Kinderintensivstation des Hershey Medical Centers famulieren konnte."

Die American Medical Association (AMA) ist mit der deutschen Ärztekammer vergleichbar. Ihr wöchentliches Mitteilungsblatt (Journal of the American Medical Association, JAMA) berichtet über Forschungsergebnisse und neue Therapiekonzepte. In der Dezemberausgabe finden sich jährlich Daten und Statistiken zur Ausbildung in den Medical Schools.

 

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