Zurück zu Ghana
  • Bericht
  • |
  • Hilke Jung
  • |
  • 21.11.2018

Famulatur Gynäkologie und Pädiatrie im Ridge-Hospital in Accra

Hilke machte über die Organisation elective Ghana eine Famulatur in Afrika. Eine tolle Gemeinschaft und abwechslungsreiche Tage in der Klinik machten ihre Famulatur zu einem tollen Erlebnis, das sie weiterempfehlen kann.

 

Vorbereitung/Planung

Mir war schon länger klar, dass ich meine letzte Famulatur nicht in Deutschland, sondern im Ausland machen wollte. Nachdem ich in meinen vorherigen drei Praktika das Arbeiten im gewohnten Umfeld erlebt hatte, wollte ich nun noch einmal ein anderes Gesundheitssystem mit unterschiedlichen Voraussetzungen bzw. Bedingungen kennenlernen.
Meine Wahl fiel auf den afrikanischen Kontinent, jedoch blieb die Frage: Welches Land? Also suchte ich über das Internet nach Möglichkeiten und Erfahrungsberichten und stieß schnell auf die Organisation „elective Ghana“, welche Praktika und Famulaturen für Medizinstudenten aus der ganzen Welt organisiert. Außerdem stellte sich heraus, dass eine Freundin ein halbes Jahr zuvor eine Famulatur über dieselbe Organisation gemacht hatte und nur Gutes zu berichten wusste.
Also nahm ich per E-Mail Kontakt auf und Sefa (der Leiter der Organisation) antwortete schnell mit allen Informationen, die ich benötigte.
Mal abgesehen vom Visum musste ich mich auch rechtzeitig um Impfungen (u.a. Gelbfieber und Tollwut), Malaria-Prophylaxe und Anti-Moskitospray kümmern.
Nachdem meine Flugdaten feststanden, konnte ich mich um mein Visum kümmern, was sich als nicht ganz unkompliziertes Unterfangen entpuppte. Das Reisevisum musste ich online auf der Webseite der ghanaischen Botschaft in Berlin beantragen, wobei die Seite nicht vollständig selbsterklärend ist. Nachdem ich aber alles verstanden und auch alle erforderlichen Unterlagen hochgeladen hatte (u.a. Pass meiner Kontaktperson, Banknachweis über mind. 600 €, Studienbescheinigung und vieles mehr) konnte ich meinen Reisepass nach Berlin schicken und erhielt ihn ca. eine Woche später mit meinem Visum zurück.
Meine Ghana-Reise konnte beginnen!

Ankunft

Sefa hat mich nachts in Accra vom Flughafen abgeholt und direkt zu meiner Wohnung gefahren, die von insgesamt vier Studenten bewohnt wurde.
Meine Unterkunft wurde für mich von elective Ghana organsiert, war aber mit 250 US$ recht teuer (das Geld ging an das Krankenhaus). Das Appartement war aber direkt auf dem Gelände des Klinikums und mit Bad, Wohnzimmer und kleiner Küche sehr gut ausgestattet.
Am ersten Tag kaufte ich mit Sefa eine ghanaische SIM-Karte (tatsächlich funktioniert gerade in Accra nichts ohne mobiles Internet) und stellte mich in der Verwaltung des Krankenhauses vor. Das hieß für mich erst mal Stunden warten, da die zuständige Mitarbeiterin anderweitig beschäftigt war.
Außerdem erhielt ich eine Stadtführung, ging abends mit Sefa und all den anderen Studenten aus den Krankenhäusern in Accra essen und durfte so erste Einblicke in die ghanaische Esskultur bekommen.

Der Makola Market in Accra

Das Krankenhaus

Ich hatte mich für zwei Wochen Gynäkologie und zwei Wochen Pädiatrie entschieden und wurde dort von sehr freundlichen Ärztinnen und Ärzten aufgenommen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das System verstanden hatte, wie und wo an welchen Tagen der Woche gearbeitet wird, aber mit viel Nachfragen hat alles geklappt.
In den darauffolgenden Wochen hatte ich aufregende Tage auf der gynäkologischen und pädiatrischen Station.
In der Gynäkologie bestand der Alltag hauptsächlich aus Visite, Kaiserschnitten und an einem Tag der Woche aus gynäkologischen OPs.

Das Greater Accra Regional Hospital

In der Pädiatrie war ich zuerst eine Woche auf der neonatologischen Intensivstation, wo die Arbeit auf der einen Seite sehr spannend, aber auf der anderen Seite auch oft frustrierend war. Die Ausstattung in dem Krankenhaus war ausgesprochen gut, es standen u.a. Inkubatoren und Beatmungsmaschinen für die Frühgeborenen zur Verfügung. Allerdings war ein großer Teil des Personals nicht in der Lage damit umzugehen, z.B. war die Temperatur reihenweise falsch eingestellt oder es wurde unglaublich oft nach Equipment, wie z.B. dem Laryngoskop, gesucht. Das fand ich teilweise sehr frustrierend, weil meiner Meinung nicht das Mögliche aus den sehr guten Gegebenheiten herausgeholt wurde. Allerdings durfte ich viel ausprobieren und mir wurde auch gezeigt, wie man ein kleines Kind intubiert und vieles mehr.
Auch auf der normalen pädiatrischen Station habe ich viele interessante Fälle gesehen. Malaria, Tuberkulose und HIV nehmen in Ghana einen großen Stellenwert ein, was ich in Deutschland nicht so oft gesehen hätte.

Das Land

An den Wochenenden konnte ich immer viel mit den anderen Studenten, die überall in Ghana waren, unternehmen. Durch die „elective Ghana“ Gruppe waren wir gut miteinander vernetzt und man konnte Sefa zu allen Reisezielen und Reisestrecken befragen. Ghana ist ein unglaublich vielseitiges Reiseland, seien es die Berge und Wasserfälle an der Grenze zu Togo, die paradiesischen Strände am Atlantik oder der Mole-Nationalpark im Norden. Das Reisen ist dort sehr günstig, auch wenn das Fahren in den Trotros immer wieder ein Abenteuer war und man auch mal liegenbleiben kann, was jedoch nie ein Problem war.

Die Ghanaer sind ausgesprochen freundlich und man findet immer und überall Hilfe, wenn man sie braucht. Englisch wird überall gesprochen, wobei es in Ghana unzählige regionale Sprachen gibt.
Ghana wird zu Recht als „africa for beginners“ bezeichnet, das Land gilt als sehr sicher und als eines der faszinierendsten Länder Afrikas.

Busua, eine beliebte Surfregion

Fazit

Die sechs Wochen, die ich in Ghana verbringen durfte, würde ich jedem weiterempfehlen. Im Krankenhaus habe ich viele spannende Patientenfälle gesehen und habe auch gelernt, was für ein unfassbar gutes Gesundheitssystem wir in Deutschland haben.
Das Land bietet viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten und zeigt einem die bunte Vielfalt Afrikas. Wenn du also Lust hast, mal etwas Neues kennenzulernen: Auf geht‘s!

http://www.electiveghana.org/
electiveinghana@gmail.com

Greater Accra Regional Hospital
Castle Road,
Accra, Ghana

Mehr zum Thema

Bericht: Famulatur General Surgery in Ghana am Presbyterian Hospital Donkorkrom

Artikel: Die Geschichte hinter Together For Ghana e.V.

Artikel: You4Ghana e.V. – Freiwilligendienst in Ghana

Schlagworte