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  • 17.06.2024

Nur Liebe – die Medimeisterschaften 2024

#NurLiebe – unter diesem Motto feiern tausende Studierende alljährlich die Medimeisterschaften. Auch unser Lokalredakteur Justus Lamm war dabei und berichtet hier exklusiv (und noch leicht übermüdet) von seinen Tagen auf der Landebahn.

 

 

Medimeisterschaften - Was ist das überhaupt? 

Das grundlegende Konzept der Medimeisterschaften (kurz „Medis“) zu erklären, ist ganz schön schwierig: Was 2002 als kleines Fußballturnier weniger deutscher Universitäten begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem gigantischen, internationalen Event. So treffen sich mittlerweile jährlich circa 25 000 Studierende der Human-, Tier- und Zahnmedizin aus ganz Europa im thüringischen Obermehler, um dort dem stressigen Studiumsalltag zu entkommen. 

Der ursprüngliche Wettkampfgedanke ist dabei stets erhalten geblieben: Auch heute noch entsendet jede Universität eigene Sportmannschaften, die in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten. Mittlerweile beinhalten diese Wettkämpfe aber nicht nur Klassiker, wie Fußball oder Volleyball, sondern auch exotische Disziplinen, wie Cheerleading und Flunkyball. 

Um das eigene Team zu unterstützen, übertreffen sich die Teilnehmenden jedes Jahr selbst: Unter einem kreativen Motto, das meistens Bezug auf die Heimat-Uni oder medizinische Themen nimmt, werden Kostüme gestaltet, Fan-Wägen designend und Songtexte verfasst. Dadurch entstand mit der Zeit ein ganz eigener kultureller „Medi-Kosmos“ – und dieser wächst ständig! 
Die Medis in einem Begriff zusammenzufassen ist somit schier unmöglich. Sind sie ein Festival? Ein Sportturnier? Ein Song-Wettbewerb? Vermutlich all das gleichzeitig und noch viel mehr …
 

Warum auf die Medis fahren?  

Jahrelang war ich den Medimeisterschaften gegenüber skeptisch eingestellt:
Habe ich nicht im Studium genug mit anderen Mediziner*innen zu tun? 
Will ich in meiner Freizeit wirklich Lieder über medizinische Themen hören?  
Schlafe ich nicht viel lieber in meinem bequemen Bett als in einem kalten Zelt? 
All diese Zweifel hielten mich stets davon ab, ein Ticket für dieses Festival zu kaufen. 
Vergangenes Semester änderte sich meine Einstellung jedoch grundlegend: Ein Freund von mir übernahm die Leitung der Greifswalder Song-Orga (Grüße an Marvin!). Dieser überredete mich, beim Verfassen des Textes behilflich zu sein. Durch die gemeinsame Arbeit an unserem Lied, durch die spannenden Erzählungen der anderen Studierenden und durch das tolle Gemeinschaftsgefühl konnte ich mich immer mehr für den „Medi-Kosmos“ begeistern und entschied mich mitzukommen.
 

So war es auf den Medis 

Bereits bei der Autofahrt brachten wir uns mit Medi-Songs richtig in Stimmung. So kam ich nach sechs Stunden Anreise sehr textsicher und voller Vorfreude in Obermehler an. Schnell schnappte ich mir meine Tasche, klemmte mir meinen Schlafsack unter den Arm und stolperte den anderen hinterher. Am Eingang zeigte ich mein Ticket vor und erhielt ein Festivalbändchen. Nun durfte ich endlich das Gelände betreten! Ich gönnte mir eine Verschnaufpause und ließ meinen Blick schweifen: Vor mir begann die vielbesungene Landebahn. Links und rechts davon erstreckte sich ein Meer aus Zelten aus dem immer wieder Pavillons und Camper ragten. Der Wind drehte sich und trug ein Gewirr aus Fan-Gesängen, Tröten und Medi-Liedern an mich heran. Es war Zeit für den Fan-Umzug! Ich kämpfte mich mit meinem Gepäck durch die Schlange aus feiernden Menschen, um den Greifswalder Zeltplatz zu erreichen. Auf dem Weg staunte ich über die kreativen Fan-Wägen des Umzugs, bewunderte die schönen Kostüme anderer Unis und tanzte mit meinem Rucksack über die Landebahn. Nachdem ich im Camp meine Taschen abgeladen hatte, stürzte ich mich natürlich sofort wieder ins Getümmel!

Es fällt mir schwer, die darauffolgenden Ereignisse chronologisch zu erzählen. Der grundlegende Tagesablauf war aber ohnehin sehr ähnlich: Meine Tage begannen oft damit, die Greifswalder Sportmannschaften anzufeuern oder bei den Proben der Cheerleader*innen zuzuschauen. Anschließend erkundete ich den Flugplatz, besuchte anderen Camps und stärkte mich an den zahlreichen Essensbuden. Abends tanzte ich stets an den Bühnen, bis ich mich vor Erschöpfung schlafen legen musste.

Zwischen diesen wundervollen Tagen und schönen Begegnungen ist mir besonders ein Ereignis in Erinnerung geblieben: Da der Greifswalder Song „Dr. Bossbitch“ in die Top10 gewählt wurde, durften unsere Sänger*innen ihn auf der Main-Stage performen – ein absolutes Highlight!   

Auch mein Besuch am Thieme Stand, bei dem ich ein Tattoo sowie Popcorn abstauben konnte, hat mich sehr gefreut. 

Foto: Jana von Thieme und Lokalredakteur Justus

 

Beeindruckt hat mich auch die familiäre Atmosphäre und gegenseitige Rücksichtnahme – dem gigantischen Gelände und der riesigen Teilnehmer*innenanzahl zum Trotz. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine wundervolle Zeit hatte und meine anfängliche Skepsis völlig unbegründet war.  
Denn als ich am Montag im Mikrobiologie-Praktikum stehen und Blut abnehmen musste, sehnte ich mich wieder nach der Landebahn, nach Obermehler, nach den Medimeisterschaften. 

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