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  • Annika Simon
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  • 19.10.2012

Innovative Onlineweiterbildung

Das Medizinstudium wird Dank neuer Medien immer moderner. Kein Wunder, dass die E-Learning-Welle nun auf den Weiterbildungsbereich überschwappt. So gibt es mit dem Onlinefortbildungsprogramm GYN TO GO eine neue Form der Weiterbildung in der Gynäkologie, die auch für Studierende geeignet ist.

Internationale Referenten live erleben

Das junge Onlinefortbildungskonzept mit dem antreibenden Titel GYN TO GO ging im September 2011 an den Start und ist seitdem unter Gynäkologen in aller Munde. Was als spontane Idee des damaligen Weiterbildungsassistenten Dr. Thilo Gröning, Oberarzt in der Kaiserwerther Diakonie Düsseldorf, seinen Anfang nahm, zählt heute in vielen deutschen Kliniken zu einem wichtigen Bestandteil der Facharztweiterbildung im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe.

 

Foto: Dr. Thilo Gröning

Den Anfang dieses innovativen Konzeptes machte ein nationales Tumorboard, das von Prof. Björn Lampe in der Diakonie zur Besprechung onkologischer Problemfälle geschaffen worden ist. „Bei der Umsetzung des Tumorboards habe ich dann die Idee zu einer Onlinefortbildung für Assistenzärzte gehabt", beschreibt Dr. Gröning den Prozess der Ideenfindung. Dass die Hilfe des Internets die Vereinbarkeit von Arbeit und Weiterbildung deutlich verbessern kann, war ihm klar: „Häufig bleibt im klinischen Alltag wenig Zeit für Fortbildung. Die Vorträge von GYN TO GO können direkt in die klinikinterne Fortbildungsveranstaltung übertragen werden", fasst Dr. Gröning einen zentralen Pluspunkt seiner Idee zusammen. Aktuell teilt er sich die Projektleitung mit Dr. Babett Ramsauer aus Berlin, die Schirmherrschaft von GYN TO GO haben die Chefärzte Prof. Dr. Björn Lampe aus Düsseldorf sowie Prof. Dr. Klaus Vetter aus Berlin inne. Der schnelle und beispielhafte Erfolg dieser Fortbildungsreihe fußt nicht zuletzt auf der ausgezeichneten Zusammenarbeit und Einsatzbereitschaft beider Kliniken.

 

Spannende Themen und große Vielfalt

Von der Idee zum Fortbildungsprogramm war es Dank zahlreicher Akteure und einer Vielzahl ehrenamtlich engagierter Helfer und Dozenten nur ein kurzer Weg. So gibt es seit Herbst letzten Jahres die beiden Intensivkurse Gynäkologie und Geburtshilfe an jedem ersten Mittwoch im Monat als kostenfreie Vorträge mit Diskussionsrunde am Ende. Es gibt jeweils zwei sogenannte Sessions, die als "Early-Morning-Session" und "Late-Night-Session" bezeichnet werden. Während die erst genannte zum Public Viewing live in den Besprechungsraum der jeweiligen Klinik übertragen werden kann, findet die "Late-Night-Session" am heimischen Computer statt. „Selbst an stressigen Tagen ist so gute Fortbildung möglich", nennt Dr. Gröning einen großen Vorteil der Doppel-Vorträge. Die technischen Voraussetzungen für eine Teilnahme sind dabei denkbar niedrig. Ein Online-Konferenzprogramm sowie die Möglichkeit zur Telefonkonferenz sind völlig ausreichend, um in den Genuss spannender Themenvorträge zu kommen. Das Spektrum reicht dabei von der CTG-Beurteilung über Notfälle in der Gynäkologie bis hin zur vaginal-operativen Entbindung. Alle Referenten engagieren sich dabei ehrenamtlich, um eine kostenfreie Teilnahme an den Sessions möglich zu machen.

 

Foto: Dr. Thilo Gröning

 

Überwältigende Resonanz

Bei den vielen Vorzügen des Fortbildungsprojektes GYN TO GO wundert es nicht, dass neben den Initiatoren auch die Teilnehmer gleich hellauf begeistert waren. „Die Resonanz hat uns total überwältigt", fasst Dr. Gröning seine Gefühle nach den ersten Reaktionen auf GYN TO GO zusammen. „Zunächst war geplant, dass sich pro Session 100 Teilnehmer zuschalten können. Allerdings waren alle Zugänge innerhalb der ersten Woche ausgebucht", beschreibt Dr. Gröning als Projektleiter den starken Zulauf des Programms. Glücklicherweise können bis heute die meisten Interessenten berücksichtig werden: „Mittlerweile ist die Zuschaltung von 1.000 Teilnehmern pro Veranstaltung möglich", kann Dr. Gröning stolz berichten. „Rund 600 Teilnehmer schalten sich derzeit jeweils am Veranstaltungstag zu." Es scheinen also immer mehr junge Weiterbildungsassistenten von den Online-Vorträgen zu profitieren. Aber wie sieht das eigentlich mit den Assistenten von morgen, also den Medizinstudierenden, aus?

 

Auch für Studierende geeignet!

Fragt man den Projektleiter nach der "Studententauglichkeit" von GYN TO GO, ist ein deutliches "Ja" zu hören. „Die Vortragsthemen sind grundlegende Themen aus Gynäkologie und Geburtshilfe", erklärt Dr. Gröning seine Antwort. „Von Studierenden können die Themen ergänzend zur Vorlesung oder zum Blockpraktikum aber auch zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden." Und das scheint noch lange nicht alles zu sein. „Bei größerem Interesse für die Gynäkologie und Geburtshilfe sind die Themen die ideale Vorbereitung aufs PJ oder die Assistenzarztzeit", ergänzt der Projektleiter. An einigen Unis wird die Onlinefortbildung schon direkt in den Hörsaal übertragen." Klingt auf jeden Fall nach einer neuen multimodalen Möglichkeit des Selbststudiums. Interessierte Studierende sollten daher mal einen Klick auf die zugehörige Webseite wagen. Die Teilnahme ist für alle, auch für Studierende kostenfrei. Eine Registrierung ist auch direkt vor der Session möglich, da der Anmeldevorgang nur wenige Minuten dauert.

Und wer weiß?! Vielleicht gibt es ja auch bald ähnliche Programme in anderen Fach-bereichen. Vertiefende Spezialkurse sind laut Dr. Thilo Gröning jedenfalls bereits in Planung. Das Programm für 2012/2013 beinhaltete wieder einen Basiskurs aber auch einige spannende Erweiterungen. Also: Auf die Plätze, fertig, GO!

Homepage Gyn to go

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