Zurück zu Jena
  • Artikel
  • |
  • Text und Fotos: Marisa Kaspar
  • |
  • 22.10.2012

Die erste Woche in der Jenaer Klinik

Endlich ist die erste große Hürde des Medizinstudiums geschafft: die Vorklinik. Marisa steht schon in den Startlöchern für die Klinik. Aber obacht – es hat sich einiges geändert! Hier erzählt sie euch, mit welchen ersten Hindernissen sie es in der klinischen Startwoche zu tun hatte. Und wieso es gar nicht so einfach ist, den Eingang zum richtigen Hörsaal zu finden...

Neues Semester, neuer Hörsaal

Sonntagabend. Gerade in Jena angekommen, stelle ich fest dass ich noch nicht mal einen aktuellen Stundenplan besitze. Also noch schnell ausdrucken - aber was ist das? Haben wir jetzt wirklich jede Woche einen abgeänderten Vorlesungsplan? Das werde ich mir ja nie merken können... Zum Glück gibt's immer genügend Leute, denen man einfach hinterherlaufen kann und dann bestimmt zur richtigen Zeit an den richtigen Ort kommt. Hat ja im ersten Semester auch geklappt.

Montags wird dann gleich voll durchgestartet. Keine Einführungsveranstaltung, sondern gleich Klinische Chemie, Mikrobiologie und Pharmakologie. Pharma - hört sich nach sehr, sehr viel Lernen an... Ist es auch! Aber wir haben ja alle das Physikum geschafft, also wird das wohl auch klappen. Sowieso ist alles ganz anders als in der Vorklinik: Andere Profs, von denen jeder zumindest ein Kapitel in einem Buch geschrieben hat, andere Themen, Prüfungen, die nicht nur zum Kreuzen sind, ein sehr viel wärmerer Hörsaal (zumindest in den hinteren Reihen), dafür aber mehr Platz für jeden und die Mensa im Klinikum hat auch besseres Essen als die Mensa vom Studentenwerk.

 

Hörsaal 1 im Klinikum Lobeda: Vorlesung "Einführung in die
Chirurgie" 

 

Nachmittags findet dann doch noch eine Einführungsveranstaltung vom Studiendekanat und danach von der Fachschaft statt. Wir bekommen Tutoren - fast wie im ersten Semester - und endlich zeigt uns jemand das Klinikum. Leider ist dieses so groß und hat wahnsinnig viele verschiedene Eingänge, dass wir uns schon am folgenden Tag bestimmt verlaufen werden. Aber immerhin haben wir mal einen Überblick bekommen, welche Station sich wo befindet, wo die Bibliothek für den Klinischen Studienabschnitt ist und was für Wahlpflichtfächer angeboten werden.

 

Neuer Tag, noch ein neuer Hörsaal

Dienstags findet unsere Vorlesung nicht im Hörsaal in Lobeda sondern im Hörsaal Pathologie im Alten Klinikum in der Bachstraße statt. Als erste Schwierigkeit erweist sich schon, den Eingang zum Pathologie-Gebäude zu finden. Denn auch wenn in riesigen Buchstaben "Pathologie" über einer Türe geschrieben steht, heißt das nicht, dass sich hier der Eingang befindet. Als wirklicher Zugangsweg erweist sich schließlich eine kleine, unauffällige Türe am Ende des Gebäudes. Denn warum sollte man es denn einfach machen, wenns auch kompliziert geht?

Endlich im Hörsaal angekommen geht auch gleich die Vorlesung los. Diese beginnt nämlich nicht wie aus der Vorklinik gewohnt erst um Viertel nach, sondern Punkt acht. Viele haben das noch gar nicht mitbekommen und trudeln so nach und nach erst ein. Der Prof freut sich darüber natürlich riesig!

Nach dieser Vorlesung ist der zweite Tag dann schon geschafft, denn die Seminare, POLs und Praktika starten erst in der zweiten Woche. Da ja aber niemand untätig herumsitzen will, geht's jetzt erst einmal zu Thalia - Bücher anschauen, die man sich in den nächsten Wochen eventuell kaufen will. Eine schwierige Entscheidung bei der Menge an Büchern, die zur Wahl stehen... Und ein paar wenige, besonders motivierte Studenten sind sogar dabei zu beobachten, wie sie die Vorlesungen nach- und Seminare vorbereiten.

 

Pharma, Pharma und OP-Roboter

Am nächsten Tag gibt es leider kein spannendes neues Fach. Nochmal Patho und am Nachmittag Pharma. Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen oder die mehr motivierten Studenten sich von denen, die es eher langsam angehen lassen. Denn nicht alle lassen sich dazu bewegen, extra für eine einzige Vorlesung die Bahnfahrt von 15 Minuten hin und zurück in Kauf zu nehmen.

 

Das Klinikum 2000 in Lobeda

 

Dafür kommt am Donnerstag wieder ein neues Fach auf uns zu: Nachdem wir die Belehrung über Hygiene, Arbeits- und Datenschutz hinter uns gebracht haben (man darf Patientendaten übrigens nicht auf Facebook posten - wer hätte das gedacht?), gibt es eine Einführung in die Chirurgie. Hier lernen wir alles über die richtige Händewasch- und Desinfektionstechnik, was so toll an laparoskopischen Eingriffen und OP-Robotern ist, wie eine gute Naht aussieht und noch vieles mehr. Meiner Meinung nach bisher die interessanteste Vorlesung! Dann gibts nochmal Pharma und wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat, welches Fach dieses Semester unser Hauptfach ist, dem ist wohl spätestens jetzt ein Licht aufgegangen.

 

Auf ins Wochenende!

Noch ein Tag, dann ist die erste Woche geschafft und wir dürfen endlich wieder ausschlafen. Gleich morgens gibt's nochmal MiBi und dann kommt die Veranstaltung, auf die wir alle schon mehr oder weniger sehnsüchtig gewartet haben: Die Vorlesung zum Klinischen Untersuchungskurs. Ein sehr netter Prof mit noch netterem thüringischem Dialekt erzählt uns alles, was wir über Stethoskope, Anamnese und den Ablauf auf Station wissen müssen. Jetzt kann es bald richtig losgehen!

Danach haben wir noch eine Vorlesung: Pathophysiologie. Diese Vorlesung ist sehr interaktiv mit vielen Fallbeispielen zum Miträtseln, so dass es garantiert keinem langweilig wird. Und dann geht's auch schon los ins wohlverdiente Wochenende.

Alles in allem haben wir eine interessante erste Woche erlebt, aber das frühe Aufstehen nach den Ferien dürfte so einigen ziemlich schwer gefallen sein!

Schlagworte

Mehr zum Thema

Artikel: AG Aufklärung gegen Tabak

Artikel: Linien-OSCE

Bericht: Blockpraktikum Pädiatrie