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  • Franziska Ippen
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  • 03.05.2013

Famulatur BASICS kompakt

Die erste Famulatur- ein spannender Abschnitt, auf den man oft mit theoretischen, aber selten mit praktischen Fertigkeiten ausreichend vorbereitet ist. Aus diesem Grund bietet das Skills-Lab der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg seit diesem Jahr das Programm "Famulatur BASICS kompakt" an, um Medizinstudenten im vorklinischen Abschnitt gezielt in den wichtigsten klinischen Basisfertigkeiten zu schulen. Das Besondere daran ist, dass diese Veranstaltung von einem Team aus studentischen Tutoren organisiert, geleitet und koordiniert wird.

Das Physikum ist vorüber, der klinische Studienabschnitt beginnt - und damit auch die ersten Famulaturen. Je nach Fachgebiet und Krankenhaus wird man als Medizinstudent mit den unterschiedlichsten klinischen Fertigkeiten konfrontiert. Das Problem ist nur, dass viele dieser Fertigkeiten von Seiten der betreuenden Ärzte oft vorausgesetzt werden, ohne, dass sie jemals geübt werden konnten. Durch diese Konstellation wird der Patient vor einem unsicheren Studenten oft zum "Versuchskaninchen". Eine Situation, die sowohl von Seiten des Studenten als auch von Seiten des Patienten nicht als angenehm empfunden wird.

 

Üben am Kunstarm - Foto: Franziska Ippen

 

Gezielte Vorbereitung auf Klinik und Praxis

Egal, ob man in einer Hausarztpraxis oder einem großen Universitätsklinikum mit Maximalversorgung famuliert: Es gibt gewisse praktische Fertigkeiten, mit denen man sich in den meisten Fällen auseinandersetzen wird. Darum bereitet "Famulatur BASICS kompakt" gezielt auf die Basisfertigkeiten im Klinikalltag vor, mit denen ein Famulant oder Pflegepraktikant für den Anfang gut vorbereitet sein wird. Auf dem Programm stehen Blutentnahmen, subkutane und intramuskuläre Injektionen, Blutzuckermessung, Schellong-Test, Legen eines venösen Zugangs und -last but not least- auch das korrekte Verhalten im OP und die chirurgische Naht.

 

Blutdruck messen - Foto: F. Ippen

 

All diese Fertigkeiten werden den Studenten durch die Tutoren mittels Peer-Teaching vermittelt. Das bedeutet, dass die studentischen Tutoren ihr Wissen an andere Studenten weitergeben, was allen Beteiligten sehr viel Spaß macht und für eine positive Lernatmosphäre sorgt.

 

Kommunikationstraining oder: Wie tritt man Patienten gegenüber?

Selbst wenn die klinisch-praktische Ausbildung stimmt, fehlt allerdings noch ein essenzieller Bestandteil jeder ärztlichen Tätigkeit: die Kommunikation mit dem Patienten. Viele Studenten sind zwar empathisch und können sich gut mitteilen, dennoch gibt es auch hier einige Stolperfallen.

Wie übersetze ich mein seit Jahren antrainiertes Fachvokabular in ein Deutsch, das jeder Patient verstehen kann? Was vermittle ich mit meiner Körperhaltung und welche Fehler mache ich dabei?

Darum wird den Studenten auch im Rahmen von Famulatur Basics durch Verknüpfung der klinischen Skills mit Fallgeschichten und Rollenspielen die angemessene Kommunikation mit Patienten vermittelt. Dabei erhalten die Studenten am Ende jedes Durchgangs ein Feedback, das kurz deren Stärken und Schwächen mit Verbesserungsvorschlägen im Umgang mit dem Patienten zusammenfasst.

 

Die Tutoren des Skills-Lab

Die Tutoren des Skills-Lab sind eine Gruppe aus Medizinstudenten im klinischen Abschnitt, die anderen Medizinstudenten klinisch-praktische Fertigkeiten vermitteln. Diese werden dabei selbst regelmäßig in Schulungen auf die Aufgaben als Tutoren vorbereitet. Die didaktischen Methoden, die dabei angewendet, sind dabei empirisch abgesichert, zum Beispiel das Konzept des Peyton-4-Step-Approach.

 

Studenten üben im Skills-Lab - Foto: F. Ippen

 

Die Umsetzung des Peer-Teaching kommt dabei bei den teilnehmenden Studenten durchweg positiv an. Die ersten Evaluationen zeigen, dass die Erwartungen der Studenten hinsichtlich einer fundierten Vorbereitung auf eine Famulatur vollkommen erfüllt worden sind und dass den Studenten der Kurs Spaß gemacht hat.

 

Ausblick

Aufgrund der sehr positiven Resonanz wurde "Famulatur BASICS" seit Januar 2013 als festes Angebot des Skills-Lab übernommen. Alle 2 Wochen findet ein neuer Kurs statt, bei dem die Studenten an 2 Terminen jeweils fünf unterschiedliche Stationen mit klinischen Skills durchlaufen. Es gibt etwa 20 Teilnehmerplätze pro Kurs, um ein bestmögliches Betreuungsverhältnis zu gewährleisten. Zudem erhalten die Studenten am Ende der Veranstaltung ein Zertifikat über deren Teilnahme. Bisher konnten mehr als 150 Studierende von diesem Kursangebot profitieren.

Wenn ihr euch also optimal auf eure erste Famulatur vorbereiten und erste praktische Erfahrungen außerhalb des klinischen Settings ohne Zeitdruck üben möchtet - kommt vorbei, es lohnt sich!

 

Kontakt:

OA Dr. Christoph Nikendei, MME
Ärztliche Leitung Interdisziplinäres
Longitudinales Skills-Lab Curriculum
Tel.: 06221 56 587

christoph.nikendei@med.uni-heidelberg.de

 

Jan Lauter, Dipl.-Soz.
Organisatorische
Leitung Interdisziplinäres
Longitudinales Skills-Lab Curriculum
Tel.: 06221 56 3514

jan.lauter@med.uni-heidelberg.de

 

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