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  • Thomas Lux
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  • 16.11.2016

Exotische Facharztrichtungen Teil 1

Was macht man eigentlich den lieben langen Tag als Anatom? Und wie sieht der Arbeitsalltag eines Biochemikers aus? In der folgenden Reihe stelle ich dir Facharztweiterbildungen vor, die vielleicht weniger geläufig – aber deshalb nicht minder interessant sind.

© istockphoto

Als Arzt in die Anatomie

Das Berufsleben findet – wie du sicherlich schon vermutet hast– eher fernab vom lebenden Patienten statt. Wenn du entschieden hast, dass die Arbeit mit Patienten und Angehörigen für dich nicht unbedingt an erster Stelle steht oder dich sogar stresst, kann dieser Fakt sogar von Vorteil sein.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wirst du mit der Berufsausbildung als Anatom irgendwo in der medizinischen Forschung und Lehre landen – und dort ist man gerne gesehen. Eine zunehmende Zahl der Mitarbeiter in anatomischen Instituten hat Biologie, Biochemie oder etwas ganz anderes fernab von Medizin studiert. Daher bist du als Arzt für die Ausbildung des eigenen Nachwuchses natürlich eine willkommene Abwechslung.

Die Weiterbildungszeit beträgt 48 Monate - verglichen mit anderen Fachrichtungen eher kurz – und wird in einer zur Weiterbildung befugten Ausbildungsstätte, zum Beispiel einem anatomischen Institut, verbracht. Insgesamt 12 Monate darf man in der Pathologie und/oder der Rechtsmedizin und davon wiederrum 6 Monate in generell anderen Gebieten verbringen.

Wie kann man sich die Inhalte einer Weiterbildung in der Anatomie vorstellen? Neben fundierten Kenntnissen der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie und den dazugehörigen Präparationsmethoden werden natürlich auch die Hintergründe, sprich das Donationswesen, der Leichentransport und die Aufbewahrung, näher gebracht.

Falls du also einen Job mit geregelten Arbeitszeiten suchst, Lehre und Forschung nicht scheust und Spaß an der Anatomie hast, könntest du zum Beispiel diesen Werdegang ins Auge fassen.

Facharzt für Biochemie

Im Gegensatz zum Anatom beschäftigt sich der Biochemiker weniger mit dem menschlichen Körper als Ganzes – hier geht es um Stoffwechselprozesse auf molekularer Ebene und die verschiedensten Facetten der Chemie und Toxikologie. Wer sich in diesem Bereich weiterbilden möchte, sollte also eine ordentliche Portion Geschick und Interesse für Laborarbeit mitbringen. Was die Arbeitszeiten betrifft, so gibt es in der Biochemie wiederum angenehme Parallelen zur Tätigkeit in der Anatomie.

Der Arbeitsalltag eines Biochemikers spielt sich hauptsächlich im Labor ab. Im Vergleich zum Anatomen sind die Möglichkeiten breit gefächert: zwischen Pharmaindustrie, Laborforschung an der Uni und sogar dem niedergelassenem Biochemiker ist alles möglich. Mit einer Weiterbildungszeit von 4 Jahren, wobei eins davon in anderen Gebieten verbracht werden darf, ist auch die Weiterbildung zum Biochemiker recht kurz.

Ich hoffe, ich konnte dir die beiden Berufsbilder ein wenig näher bringen und vielleicht sogar schmackhaft machen. Falls nicht, ist vielleicht nächstes Mal was dabei: es geht um Hygieniker und den Mikrobiologen.
Bis dann!

 

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