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  • Judith Ehresmann
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  • 08.02.2021

Der Umgang mit Schwerstkranken – Interprofessionelles Lernen zwischen Pflege und Medizin

Patientinnen und Patienten können nur optimal versorgt werden, wenn die Pflege und die Ärzteschaft gleichermaßen engagiert sind. Um die Zusammenarbeit der zwei Professionen zu fördern, gibt es in Aachen das Projekt OpTEAMal.

 

Interaktives Lernen im Team! Palliativversorgung im Team!

„Die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen gelingt am besten im Team“ so die Worte des Univ.-Professors Dr. Roman Rolke, Direktor der Klinik für Palliativmedizin an der Uniklinik in Aachen. Er ist Projektleiter eines neuen Lehrkonzepts, das an der RWTH Aachen angeboten wird:
„OpTEAMal“, Optimales Teamwork in der medizinischen Lehre des Universitätsklinikums Aachen.

Interprofessionales Lehrangebot zu palliativmedizinischen Themen

Die Intention des Projekts OpTEAMal ist, bereits in der Pflegeausbildung bzw. im Medizinstudium gemeinsam den Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten sowie deren Angehörigen zu lernen.
Das interprofessionelle Lehrangebot richtet sich hierbei an Medizinstudierende und angehende Pflegekräfte der RWTH Aachen gleichermaßen und ermöglicht die Auseinandersetzung zu palliativmedizinischen Themen im Team.

Aufbau OpTEAMal


Schwerstkranke und sterbende Menschen auf dem letzten Weg zu begleiten, stellt sowohl für Mediziner*innen als auch Pflegekräfte eine große Herausforderung dar, die nur gemeinsam in einem Team gelingen kann.
In sechs Modulen, die sich über zwei Semester erstrecken, beschäftigen sich Medizinstudierende zusammen mit den Auszubildenden aus der Pflege unter anderem mit folgenden Themen:

-    Haltung: Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen
-    Krankheitsbearbeitung
-    Kommunikation: Training kommunikativer Fähigkeiten
-    Trauer und Abschied
-    Resilienz und kultursensibler Umgang

Anhand von Fallbeispielen aus dem Alltag werden Übungen gemacht und Rollenspiele eingeübt.
Mit dem Projekt OpTEAMal könne so eine intensive und frühzeitige Beschäftigung mit den herausfordernden palliativmedizinischen Themen gelingen.

Gemeinsames Lernen ist wegweisend und zukunftsorientiert


Das Projekt OpTEAMal könne zudem als Vorlage/ Vorbild für andere Bereiche und Berufsgruppen verwendet werden, in der Hoffnung, als Blaupause für künftige Verfahren zu dienen und beispielsweise auch auf Hebammen und Physiotherapeuten ausgeweitet zu werden.
Denn im klinischen Alltag arbeitet man Hand in Hand – eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen spielt eine zentrale Rolle.
Die Versorgung von Patientinnen und Patienten sei nämlich nur dann qualitativ gewährleistet, wenn auch erfolgreiche Teamarbeit gelingt.
Das Patientenwohl sollte stets teamorientiert an erster Stelle stehen.

Ein weiterer Pluspunkt:
Das gemeinsame Lernen angehender Pflegekräfte in der Ausbildung und angehender Ärztinnen/Ärzte im Medizinstudium kann dazu beitragen, die anderen Berufe wertzuschätzen und eine Basis für eine spätere gute Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe zu schaffen.
Infolgedessen können Hierarchiedenken und die Vorstellung von Einzelkampf gar nicht erst entstehen.
Prof. Rolke ist der Ansicht, dass hierdurch eine neue Art von Offenheit entstünde, sodass „jeder weiß, er kann sich ein stückweit auf den anderen verlassen“.

Positives Feedback


Und die Resonanz der Beteiligten, die bisher an diesem Projekt teilgenommen haben, ist durchweg positiv und wird keineswegs als „irgend so eine Lehrveranstaltung“ betrachtet.
Auch der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, spricht Lob für OpTEAMal aus und hofft, dass sich dieses Konzept auch an anderen Standorten etabliert und zu einem festen Bestandteil in der Lehre der Universitätskliniken und Krankenpflegeschulen wird.
Wünschenswert wäre es in jedem Fall!


Quellen:

•    vgl. https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Medizinstudierende-und-Pflege-Azubis-lernen-Umgang-mit-Schwerstkranken-415265.html [Aufgerufen am: 18.12.2020]
•    vgl. https://www.ukaachen.de/kliniken-institute/klinik-fuer-palliativmedizin/alle-beitraege-aus-news/news/neues-modellprojekt-in-der-palliativmedizin/ [Aufgerufen am: 18.12.2020]

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