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  • Felicitas Witte
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  • 25.02.2008

Der Ärztinnenbund - ein Portrait

Beziehungen knüpfen, Kontakte pflegen, Erfahrungen austauschen: "Networking" ist wichtig. Das erkannten schon fünf Ärztinnen vor mehr als achtzig Jahren, als sie den Deutschen Ärztinnenbund e.V. gründeten. Inzwischen sind etwa 2.300 Ärztinnen in Deutschland dort Mitglied. Der Berufsverband setzt sich für die Rolle der Ärztinnen und für die Gesundheit von Frauen ein und beschäftigt sich mit vielen gesundheitspolitischen Fragen. Eine Mitgliedschaft lohnt sich, denn Chancengleichheit ist in der Medizin leider häufig noch ein Fremdwort.

Dr. Astrid Bühren - Foto: Privat

Dr. Astrid Bühren
Präsidentin des
Deutschen Ärztinnenbundes

Im September 1924 gründeten fünf Ärztinnen den Bund Deutscher Ärztinnen (BDÄ). Die Ärztinnen formulierten vier Aufgaben, die ihr neuer Bund verfolgen sollte. "Zum Zeitpunkt der Gründung des Bundes war die gesundheitliche Versorgung von Frauen und Kindern desolat!", erzählt Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB). "Eines der Ziele der Gründerinnen war daher, die medizinische Situation von Frauen in Deutschland zu verbessern." Die Ärztinnen formulierten dies als

Als viertes Ziel wollten sich die fünf Gründungsärztinnen um die nicht mehr arbeitsfähigen älteren Ärztinnen kümmern und jungen Medizinerinnen in ihrer Aus- und Fortbildungsmöglichkeit unterstützen. "Erst seit 1900 bis 1909 wurden im Kaiserreich Frauen zum Medizinstudium zugelassen!", erzählt Bühren. Eine der Berliner Gründungsärztinnen, Hermine Heusler-Edenhuizen, hat 1903 das medizinische Staatsexamen abgelegt, im gleichen Jahr promoviert und ist die erste niedergelassene Frauenärztin geworden.
Seit der Gründung ist der Verband dem Internationalen Ärztinnenbund (Medical Women`s International Association, MWIA) angeschlossen. "So bekommen wir Anregungen von Ärztinnen aus der ganzen Welt.", erklärt Bühren. "Wichtig ist uns vor allem der Austausch mit Vertreterinnen aus der so genannten Dritten Welt. Diese sind auf den "high-tech" Kongressen nie dabei." Außerdem ist der DÄB Mitglied im Deutschen Frauenrat, was vor allem politisch wichtig sei. Der Deutsche Frauenrat habe etwa fünfzig Mitgliedsverbände, mit denen sich der Ärztinnenbund austausche. Auf die Politik Einfluss nehmen wollten die Gründerinnen des BDÄ damals nicht: "Die Erörterung politischer Fragen ist weder beabsichtigt noch erwünscht", hieß es in der Gründungsversammlung. Ob man sich politisch engagieren soll oder nicht, wurde jedoch kontrovers diskutiert.

 

Ausschluss aller jüdischer Ärztinnen 1933

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der BDÄ wie andere Vereine und Verbände vor die Wahl gestellt, sich aufzulösen oder die so genannte Gleichschaltung zu vollziehen. Dies bedeutete, sich zu den Zielen der NSDAP und Adolf Hitlers zu bekennen und Juden und Marxisten aus den Vorständen "zu entfernen". Der BDÄ entschied sich für die Gleichschaltung. Ende Juni 1933 schloss der BDÄ alle Ärztinnen jüdischer Abstammung aus. Zwei der drei Jüdinnen des Gründungsvorstandes konnten emigrieren, eine Ärztin wurde ins Konzentrationslager deportiert. Insgesamt mussten etwa ein Viertel bis ein Drittel der Mitglieder den BDÄ verlassen. Von April 1936 an waren besondere berufspolitische Verbände nicht mehr vorgesehen. Im Dezember löste sich der BDÄ daher auf.
Zwar trafen sich während des zweiten Weltkrieges regelmäßig ehemalige Mitglieder des Bundes Deutscher Ärztinnen, die Ideen und Konzepte des Bundes wurden jedoch erst nach dem Krieg offiziell weitergeführt.

 

Neugründung und Ziele ab 1947

1947 gründeten Ärztinnen in Bayern den Bayerischen Ärztinnenbund. Sie wollten sich vor allem dafür einsetzen, dass die Niederlassung für Ärztinnen erleichtert wird, denn Frauen wurden in der Zulassungsordnung sehr benachteiligt. Schnell fanden die bayerischen Ärztinnen Mitstreiterinnen aus ganz Deutschland. Im März 1950 wurde dann der DÄB mit zunächst 240 Mitgliederinnen gegründet.

Während der 1950er und 1960er Jahre arbeitete der DÄB an der Bundeszulassungsordnung und den Sozialreformen. Die Ärztinnen nahmen Stellung zum Paragraph 218, zum Gesetz der Gleichberechtigung der Frau und anderen gesundheitspolitischen Fragen. Engagiert arbeitete man für die Chancengleichheit der Ärztinnen im Beruf, regelmäßig fanden wissenschaftliche Kongresse statt.

In den 1970er Jahren diskutierte der DÄB aktuelle politische Fragen wie Schwangerschaftsabbruch, Ehescheidungsrecht oder Sexualstrafrechtsreform.

Ab den 1980er Jahren setzte sich der DÄB verstärkt dafür ein, dass mehr Stellen in Führungspositionen, in Forschung, Klinik und Wissenschaft von Frauen besetzt werden und dass die Weiterbildung auch in Teilzeit absolviert werden kann. Während der 1990er Jahre rückten zusätzlich ethische Fragen wie künstliche Befruchtung, Embryonenschutz oder Leihmutter-Problematik in den Vordergrund.

 

Die vier Ziele der Gründerinnen: heute aktuell

Dr. Edith Danda - Foto: Privat

Dr. Edith Danda
Landessprecherin der
niedergelassenen Anästhesisten
Niedersachsens

"Wir bieten Ärztinnen und Medizinstudentinnen ein Forum für Gedankenaustausch, Vernetzung und Diskussion.", so die Präsidentin des DÄB. Die Ziele der fünf Gründerinnen seien nach wie vor aktuell. "Ich bin seit 15 Jahren Mitglied des deutschen Ärztinnenbundes, weil ich Gespräche mit Gleichgesinnten suchte.", erzählt Dr. Edith Danda, Landessprecherin der niedergelassenen Anästhesisten Niedersachsens, Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Niedersachsen und Delegierte zum Deutschen Ärztetag. "Ich habe mich zwar im Kollegium immer völlig gleichberechtigt gefühlt, aber in der Berufspolitik war das ganz anders. Da war und bin ich noch immer häufig die einzige Frau."

Mit Hilfe des DÄB bekam Danda Einblick in berufspolitische Strukturen und knüpfte viele Kontakte. "Ich kann jeder Medizinstudentin und Ärztin empfehlen, dem DÄB beizutreten. Unterstützung und Austausch mit Anderen ist eigentlich in allen Bereichen wichtig." Die Anästhesistin schätzt besonders die Gespräche und den Erfahrungsaustausch mit älteren Kolleginnen. Doch auch für junge Medizinerinnen kann das Netzwerk sehr nützlich sein.

 

Direkte Hilfe und Rat von Ärztinnen

Dr. Marianne Schrader - Foto: Privat

Dr. Marianne Schrader
DÄB-Vizepräsidentin

"Viele Ärztinnen stehen vor der Frage, wie sie Familie und Beruf vereinbaren können und wie sie sich im Kollegium durchsetzen können." Professor Marianne Schrader, DÄB-Vizepräsidentin und Leiterin des Mentorinnennetzwerkes weiß, dass Frauen Vorbilder brauchen, die die gleiche Situationen kennen und erzählen, wie sie sie gemeistert haben. In gemischtgeschlechtlichen Mentorennetzwerken seien Geschlechtsstereotypien immanent und häufig fehle ein weibliches Vorbild mit den entsprechenden Kompetenzen.
Dass erfahrene Kolleginnen junge Ärztinnen fördern sollen, stand schon in der ersten Satzung des neugegründeten Bundes 1924. "Damals war aber die freie Berufsausübung für Ärztinnen keinesfalls selbstverständlich", so Schrader. "Viele junge Ärztinnen wurden deshalb inoffiziell gefördert." Um ihren jüngeren Kolleginnen in strukturierter Form helfen zu können, gründeten Professor Schrader und Dr. Esther Gaertner im Jahr 2000 das Mentorinnennetzwerk des DÄB.

Hilfe fürs Bewerbungsgespräch

"Wir möchten Ärztinnen und Medizinstudentinnen in ihrer Lebens- und Karriereplanung beraten und unterstützen.", fasst Schrader die Ziele des Mentorinnennetzwerkes zusammen. Bei allen Fragen und Problemen stehen die plastische Chirurgin und ihre Kolleginnnen mit Rat und Tat zur Seite - langfristig und für die Soforthilfe. "Manchmal haben Mentorin und die betreute Ärztin (Mentée) von Studienzeiten bis zur Facharztprüfung oder noch länger Kontakt.", erzählt die Chirurgin, "Beispielsweise wenn die Mentée unsicher ist, welches Fachgebiet sie wählen soll. Erste Hilfe kann zum Beispiel nötig werden, wenn eine Studentin oder Ärztin zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Die Medizinerin fühlt sich unsicher und braucht Tipps und Hilfe für die Gesprächsführung - idealerweise von einer Ärztin aus dem Fachgebiet, in dem sie sich bewirbt." Hier stellt dann das Mentorinnennetzwerk so schnell wie möglich eine passende Verbindung her. Der Vorteil an dem Netzwerk sei, dass nur Frauen Frauen förderten. Dadurch falle der typische Geschlechterrollenkonflikt weg.

Wie so ein Mentorenprogramm aussieht, ist sehr unterschiedlich:

Mentorinnen fördern beispielsweise Studentinnen, indem sie ihnen Hospitationen oder Famulaturen vermitteln oder sie über Berufschancen in verschiedenen Fachgebieten informieren. Sie unterstützen Studentinnen oder Ärztinnen bei Forschungsarbeiten, Promotion oder Habilitation und helfen ihnen, das richtige Fachgebiet zu wählen. Die Mentorinnen kennen sich in ihrem Fachgebiet durch langjährige Erfahrung gut aus und wissen, welche Kliniken oder Universitäten einen guten Ruf haben und von welchen Stellen sie eher abraten würden. Seit dem Jahre 2000 veranlasste das Mentorinnnennetzwerk 143 "Paarungen". Sucht eine Studentin oder eine Ärztin eine Mentorin, füllt sie zunächst einen Fragebogen aus. "Damit wir die Wünsche der Mentée kennenlernen und wissen, was sie sich von der Förderung erwünscht." Die Mentées werden in der Regel von einer Ärztin aus dem Fachgebiet gefördert, für das sich die junge Ärztin oder Studentin interessiert. "Häufig wünschen sich die Mentées aber auch eine fächerübergreifende Unterstützung.", sagt Schrader. Die Art der Zusammenarbeit bestimmen Mentorin und Mentée selbst.

 

Mentorinnennetzwerk unbedingt nutzen!

Inke Doench  - Foto: privat

Inke Doench
Medizinstudentin

"Das Mentorinnennetzwerk ist ein tolles Angebot, das jede Studentin im Ärztinnenbund unbedingt nutzen sollte", empfiehlt Inke Doench, selbst Medizinstudentin. "Es ist eine große Hilfestellung, eine persönliche Ansprechpartnerin zu haben, die nicht an der eigenen Universität tätig ist. Mentée und Mentorin passen Dank des Fragebogens gut zusammen und die Mentorin beantwortet alle meine beruflichen und privaten Fragen schnell und kompetent." Die Mentorin steht mit Rat und Tat zur Seite: Zum Beispiel, wenn man einen interessanten Famulaturplatz sucht oder Hilfe bei der Doktorarbeit braucht. Das Mentorinnennetzwerk steht exklusiv den Mitgliederinnen des DÄB offen. Alle Mitgliederinnen, ob Ärztin, Zahnärztin oder Studentin, können im Netzwerk mitarbeiten.

 

Junges Forum: Besondere Hilfe

Junge Ärztinnen oder Studentinnen haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich im Jungen Forum des DÄB zu engagieren: "Das Junge Forum wendet sich an Medizinstudentinnen und Ärztinnen bis zum 40. Lebensjahr.", erklärt Dr. Tonia Iblher, Vorsitzende des Jungen Forums. Besonders für jüngere Medizinerinnen sei es wichtig, ein Netzwerk zu haben und Hilfe oder Beratung zu bekommen. Sei es wegen Problemen im Berufsleben, Konflikten mit Arbeitskollegen, bei der Suche nach der richtigen Stelle, bei der Organisation von Berufs- und Privatleben und vielen anderen Dingen mehr.

"Am Anfang meines Studiums habe ich die Probleme, die Ärztinnen im Beruf haben, gar nicht so ernst genommen", erzählt Inke Doench. "Erst mit der Zeit und durch eigene Erfahrungen merke ich, wie viele Männer mit ihren Kolleginnen umgehen und verstehe die Klagen der Frauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir noch viel ändern müssen." Für junge Ärztinnen oder Studentinnen sind ganz andere Themen wichtig als für Ärztinnen, die schon lange Zeit im Beruf sind oder kurz vor dem Ruhestand stehen. Sie brauchen Berufsstarthilfe bzw. Wiedereinstiegshilfe nach einer Babypause, sie stehen in den Hauptkarrierejahren, sie müssen möglicherweise die Doppelbelastung mit Beruf und Familie leisten. Deshalb sei es gut, so Iblher, sich mit "Gleichgesinnten" auszutauschen. Man könne sich gegenseitig helfen, Meinungen austauschen und von den Erfahrungen profitieren, die andere schon gemacht haben.

160 Mitgliederinnnen zählt das Junge Forum zurzeit, etwa ein Viertel davon studieren noch. An zwei Wochenenden im Jahr trifft sich das Junge Forum und behandelt schwerpunktmäßig ein bestimmtes Thema, beispielsweise

  • Berufsalternativen zum klassischen Arztberuf
  • Frauen in politischen Ämtern
  • Pränataldiagnostik
  • Embryonentransfer
  • oder Intersexualität

Daneben finden während der Treffen Seminare statt, in denen Themen wie Durchsetzungsstrategien, Karriereplanung oder optimales Zeit- und Selbstmanagement vermittelt werden. Während der Treffen haben die Teilnehmerinnen natürlich auch genügend Zeit, sich mit anderen Kolleginnen im persönlichen Gespräch auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und viele interessante Frauen kennenzulernen. Zu den Tagungen werden die Frauen manchmal von ihren Männern begleitet, um auf die Kinder aufzupassen. "Die Männer sind mitunter ganz neidisch auf unsere Treffen", erzählt Iblher. "Sie finden es gut, dass wir uns gegenseitig so stärken."

Arbeitsbedingungen für Mütter und Väter verbessern

Die Ärztin hat durch viele Gespräche erfahren, dass zwischen jungen Ärztinnen und Ärzten nicht der "Geschlechterkampf" im Vordergrund steht. "Viele junge Medizinerinnen fühlen sich nicht durch die Männer benachteiligt, sondern durch die schlechte Familienpolitik." Das Junge Forum fordert daher, dass die Arbeitsbedingungen zur Vereinbarung von Beruf und Familie sowohl für Mütter als auch für Väter verbessert werden sollten. Auf diesem Gebiet hat der DÄB schon viel bewegt: Mit Hilfe des DÄB ist es jetzt möglich, dass Ärztinnen und Ärzte die Facharztausbildung in Teilzeit absolvieren dürfen. Regelmäßig diskutiert das Junge Forum aktuelle Themen aus Medizin und Politik. Zurzeit haben Iblher und ihre Kolleginnen eine Umfrage zum Mutterschutzgesetz gestartet, um zu wissen, was Studentinnen und junge Ärztinnen darüber denken. "Mit den Ergebnissen der Umfrage werden wir Forderungen an die Politik und stellen und eine Gesetzesnovellierung fordern.", sagt Iblher. Mitglied im Jungen Forum kann jede Studentin oder Ärztin werden, die Mitglied im DÄB ist.

BVMD mit dem DÄB besser verknüpfen

"Ich finde es sehr wichtig, sich schon als Studentin mit Themen auseinander zu setzen, mit denen ich später konfrontiert werde", findet Annika Hanning, Medizinstudentin aus Lübeck und seit zwei Jahren Mitglied beim DÄB. "Es ist sehr hilfreich, von den persönlichen Erfahrungen anderer Medizinerinnen zu profitieren und zu wissen, dass man sich nicht als Einzelkämpferin durchbeißen muss, sondern sich auf ein Netz von Gleichgesinnten verlassen kann." Annika Hanning engagiert sich im Jungen Forum des DÄB, denn dort würden die Themen behandelt, die ihr Alter am besten beträfen. Die Medizinstudentin engagiert sich vor allem dafür, die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) besser mit dem DÄB zu verknüpfen. "Es gibt viel Potential, dass wir gemeinsam nutzen und dadurch von einander profitieren können."

 

Wissenschaftlichen Kongresse und Preise

Seit 1951 finden regelmäßig die wissenschaftlichen Kongresse des DÄB statt. Auf diesen Kongressen werden frauenspezifische, medizinethische und gesundheitspolitische Themen behandelt. Der nächste Kongress findet vom 20. bis 23.9.2007 in Regensburg statt. Auf den Kongressen werden verschiedene Preise des DÄB verliehen: Der Wissenschaftspreis und der Dr. Ingeborg-Retzlaff-Posterpreis zur Förderung junger Ärztinnen, den Kinder- und Jugendbuchpreis Silberne Feder und den Preis für die "mutige Löwin". Letzterer ist für Frauen gedacht, die sich gegen Missstände durchsetzen, "notfalls auch kämpferisch mit Krallen und Zähnen, wie eine Löwin", so Bühren. Daneben unterstützt der DÄB den Verein "Frauen fördern die Gesundheit e.V.". Hiermit werden verschiedene Projekte gefördert, beispielsweise auf den Gebieten Sozialhygiene, Bevölkerungspolitik, Gesundheitserziehung, Aus- und Weiterbildung. Mit der Dr. Edith Grünheid Stiftung kümmert sich der DÄB um Medizinerinnen, die finanzielle Unterstützung brauchen.

"Dank der Dr. Edith Grünheit Stiftung wurde es mir ermöglicht an dem Kongress in Berlin teilzunehmen", erzählt die Medizinstudentin Inke Doench. "Anfahrt, Kongresskosten und Unterkunft hat der DÄB komplett übernommen. Es war ein toller Kongress und ich habe viele nette Ärztinnen aus ganz Deutschland kennengelernt. Außerdem konnte ich für unsere Regionalgruppe Bonn/Köln einen Vortrag halten und werde bei meiner Doktorarbeit, die ich auch über den DÄB bekommen habe, sehr unterstützt."

Der Mitgliedsbeitrag im DÄB kostet pro Jahr 120,00 €. Studentinnen und arbeitslose Ärztinnen bezahlen 60,00 €. Alle Mitgliederinnen erhalten kostenlos die Zeitschrift "Ärztin" mit vielen Informationen über Medizin und Geschlechterspezifik, Neues aus Wissenschaft und Forschung, Kongressberichte und vieles andere mehr. "Wenn jemand den Mitgliedsbeitrag nicht zahlen kann, sollte sie mit der Regionalgruppe Kontakt aufnehmen. Wir finden dann eine Lösung, dass die Ärztin oder Studentin einen geringeren Beitrag zahlen kann.", informiert Martina Baddack von der Geschäftsstelle des DÄB.

 

"Frauenhände, schnelles Ende"

Trotz großem Engagement hat sich leider in einigen Bereichen im Medizinstudium noch nicht viel geändert. "In unserem Blockpraktikum in der Herzchirurgie wurden wir mit den Worten begrüßt: 'Frauenhände, schnelles Ende'!", erinnert sich die Doench. Im klinischen Alltag sieht es leider oft nicht besser aus: "Für die Patienten bin ich immer die Schwester, die Kaffee bringt, beim Anziehen hilft und die kritisch beäugt wird, wenn ich Blut abnehme", so Doench. "Im Gegensatz dazu ist mein Kommilitone der tolle Herr Doktor, bei dem sich alle am liebsten sofort unters Messer legen würden." Beim 75. Geburtstag des DÄB im Jahre 1999 kommentierte die vierte Präsidentin des DÄB, wie wichtig eine Vereinigung nur für Ärztinnen sei: "Wenn es den DÄB nicht gäbe, man müsste ihn auf der Stelle gründen: und die Gründe für's Gründen, damals wie heute, sind dieselben. Als ob die Menschen nichts gelernt hätten, als ob es das Wort Gleichberechtigung nicht gäbe".

 

Weitere Informationen

Mentorinnennetzwerk und Junges Forum sind nur eine von vielen Möglichkeiten, um vom Netzwerk des DÄB zu profitieren. Es gibt 33 Regionalgruppen, die regelmäßig Treffen veranstalten und Ärztinnen helfen, Kontakte zu knüpfen oder an wichtige Informationen zu kommen. "Ich profitiere von jedem Treffen des DÄB", erzählt Inke Doench. "Allein die positive Ausstrahlung der Mitgliederinnen macht Mut und Lust darauf, sich für den Ärztinnenbund und seine Themen und Ideale zu engagieren."

Auf der Homepage des DÄB www.aerztinnenbund.de finden interessierte Medizinerinnen (und Mediziner!) viele Informationen über alle Themen, die Medizinstudentinnen und Ärztinnen betreffen, beispielsweise Berufs- oder Gesundheitspolitik, Frauen in der Wissenschaft, Beruf und Familie oder medizinische Themen wie geschlechtsspezifische Aspekte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen oder Schmerzen bei Frauen - letzteres ein wichtiges Thema für Ärztinnen in der Anästhesie. In der Rubrik "Terminkalender" sind Vorträge und Informationsveranstaltungen aufgelistet. Als "Service" bietet der DÄB eine Seite mit Stellenangeboten, Praxisverkäufe oder -suche und Informationen über Versicherungen. Doch diese Seiten sind bislang noch mit wenig Inhalt gefüllt.

 

Buchtipps

Karriereplanung für Ärztinnen.
von Dettmer, Susanne; Kaczmarczyk, Gabriele; Bühren, Astrid;
In Kooperation mit der Bundesärztekammer. Springer-Lehrbuch XIII, 350 S. m. 30 Abb. 19 cm 352g , in deutscher Sprache.
2006 Springer, Berlin
ISBN 3-540-25633-4
ISBN 978-3-540-25633-5 | KNV-Titelnr.: 1448892
(Das Buch kann, solange der Vorrat reicht, kostenlos bei den Landesärztekammern oder beim DÄB bestellt werden, sonst 19,90 €)
Kontakt beim DÄB: Martina Baddack, gsdaeb@aerztinnenbund.de)
Literaturhinweis: Deutsches Ärzteblatt 49/2006: A3320-5

Den Chefsessel im Visier - Führungsstrategien für Ärztinnen.
Hrsg. v. Kirstin Börchers, Helga Kirchner, Susan Trittmacher u. a. X, 186 S. m. 52 z. Tl. farb. Abb. 24 cm 441g , in deutscher Sprache.
2006 Thieme, Stuttgart
ISBN 3-13-141631-9
ISBN 978-3-13-141631-5 | KNV-Titelnr.: 15938676
39.95 EUR

Abstractband des Kongresses "Oh Schmerz, lass nach! Gleiche Krankheit - anderer Schmerz. Geschlechtsspezifische Aspekte von Schmerzen" (Berlin, 2005) kann kostenlos beim DÄB bestellt werden: DÄB: Martina Baddack, gsdaeb@aerztinnenbund.de)

Niederlassungsbroschüre "Ärztinnen in der vertragsärztlichen Versorgung", hrsg. von KV Bayern, DÄB und Ärzte- u Apotheker-Bank kann kostenlos beim DÄB bestellt werden: DÄB, Martina Baddack

gsdaeb@aerztinnenbund.de

 

Internetlinks und Kontaktmöglichkeiten

Podcast: Interview mit Dr. med. Astrid Bühren

www.aerztinnenbund.de

Medical Women's International Association (MWIA)

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

ZONTA international, Union der Deutschen ZONTA-Clubs

Der Deutsche Frauenring

Terre des Femmes

Arbeitskreis Frauengesundheit

Bundeskoordination Frauengesundheit

Ansprechpartnerinnen für das Mentorinnennetzwerk:

  • Professor Marianne Schrader
marianne.schrader@medinf.mu-luebeck.de
  • Dr. Felicitas von Brachel-Thiem

pthiem@t-online.de 

  • Dr. Esther Gaertner

esther_gaertner@gmx.de 

Ansprechpartnerin für das Junge Forum

  • Dr. Tonia Iblher

t.iblher@gmx.de 

 

 

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