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  • David M. aus Greifswald
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  • 29.02.2012

David M.s Weg ins Medizinstudium

Per Aspera ad Astra... Nachdem ich mein Abitur in der Tasche hatte, war ich mir - in meiner Naivität - relativ sicher, sofort einen Studienplatz zu bekommen. Pustekuchen!

Foto: Harald Bieber - Fotolia

Ich wurde zu einem Auswahlgespräch eingeladen. Zwei Professoren saßen mir gegenüber. Es wurden allgemeine Fragen zu meiner Person gestellt, aber natürlich auch, warum ich Medizin studieren will und warum gerade in Greifswald. Dann wurde es doch sehr speziell, und die Herren fragten mich zur damals sehr aktuellen Gesundheitsreform. Soweit ich mich erinnern konnte, war es mir möglich alle Fragen zu beantworten.

Doch zum Schluss kam folgender Satz: "Sind sind mit 18 Jahren doch noch etwas jung und sie können noch etwas warten!" Wie sich jeder vorstellen kann war das ein Horrorsatz für mich.

Was jetzt? Wie viele Jahre werde ich wohl warten müssen?

Als der erste Ärger vorüber war fing ich an darüber nachzudenken, wie ich meine Wartezeit sinnvoll nutzen kann. Ausgeschlossen war jedoch eine Ausbildung, denn dafür war es Mitte Oktober leider schon viel zu spät.

 

Gasthörer im NC-Fach Medizin

Ich bin von meinem ursprünglichen Wohnort nach Greifswald an die Ostsee gezogen, wo ich heute auch studiere. Über tausende von Umwegen habe ich es durch einen Fehler in der Verwaltung geschafft mir einen Gasthörerschein zu "ergaunern". Mit diesem Papier darf man die Vorlesungen besuchen, muss aber auch dafür bezahlen. Was die Herrschaften in der Verwaltung jedoch übersehen haben - zu meinem Glück muss ich sagen - war, dass ein solcher Gasthörerschein nicht für Numerus-clausus-Fächer vergeben werden darf. Ganz logisch eigentlich, denn warum ist ein Fach zulassungsbegrenzt? Natürlich, weil mehr Bewerber als Studienplätze vorhanden sind. Es ist also kein Platz für zusätzliche Studenten und schon gar nicht für Gasthörer.

Ich hatte so aber die Möglichkeit schon mal alle Vorlesungen mitzunehmen. Es hat so viel Spaß gemacht, obgleich mich beinahe jeden Morgen der Neid überkam, wenn ich die anderen 180 Leute im Hörsaal sah, welche regulär einen Studienplatz hatten. Aber auch dies kam mir letztlich zu Gute, denn all das erhöhte meine Motivation exponentiell.

Zwei Semester sind vergangen. Die erneute Hochschulstart-Bewerbung und auch die damit verbundene Angst naht. Auch dieses Mal habe ich keine Zusage bekommen. Meine Abneigung Hochschulstart gegenüber kann sich vermutlich jeder vorstellen.

 

Zwischenstopp

Ich begann sofort alle Arztpraxen der Umgebung anzurufen um eine Ausbildung zu finden. Ungefähr bei Praxis Nummer 80 sagte die Dame am Telefon völlig unerwartet: "Habe Sie in 30 Minuten Zeit vorbeizukommen? Wir haben soeben unserem Lehrling gekündigt?" Ich war so froh. Endlich begann die Ausbildung zum Radiologieassistenten. Klasse, aber eben noch nicht das, was ich will.

Zwei Jahre nach dem Abitur schneite ein Brief zu mir mit der Zusage für einen Studienplatz im Fach Humanmedizin. Ganz abgesehen davon, dass ich im Dreieck gesprungen bin, vor Freude getanzt habe und Freudentränen in den Augen hatte konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand so motiviert sein kann wie ich…Ein Wahnsinnsgefühl!

Wie es weiter ging

Inzwischen habe ich mein 1. Staatsexamen absolviert, studiere Humanmedizin und Biomedical Sciences.

Aber der eigentliche Clou ist folgender: Jener Professor, der mich damals im Auswahlgespräch abgelehnt hat, hat mich inzwischen für ein Stipendium vorgeschlagen. Nachdem mir das Stipendium dieser Stiftung sicher war fragte ich den Dozenten, ob er sich noch an das Jahr 2003 erinnern kann. Natürlich konnte er es nicht, aber ich erzählte ihm die Geschichte und die Verwunderung war ihm anzusehen.

Jetzt studiere ich im 5. Semester, bin ebenso oder noch mehr motiviert als am Anfang und würde nichts anderes tun wollen.

Ihre eigenen Erfahrungen?

Wie sahen Ihre eigenen Erfahrungen mit Hochschulstart.de aus? Erzählen Sie uns davon!

Hier gibt's weitere Erfahrungsberichte.

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