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  • Kirstin Ludwig
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  • 03.02.2022

Checkliste Famulatur

Damit Studierende nicht nur von der Theorie hören, sondern auch die Praxis erleben, gibt es im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums Famulaturen. Erfahre, was du zur Famulatur wissen musst und wie du dich bewirbst.

 

> Famulatur – was ist das genau?

Famulatur bedeutet, 30 Tage lang praktisch zum Arzt ausgebildet zu werden. Medizinstudierende lernen dabei direkt von ausgebildeten Ärzten. Insgesamt muss jeder Medizinstudierende zwischen Physikum und Anmeldung zum zweiten Staatsexamen vier Famulaturen machen.

> Dauer der Famulatur

Eine Famulatur dauert 30 Kalendertage und es müssen insgesamt 4 Famulaturen abgeleistet werden. Wochenenden sind in der Regel frei, auch an Feiertagen erwartet dich meist niemand. In der Regel arbeitest du ganz normal tagsüber. Wirst du krank und musst deshalb zu Hause bleiben, holst du die Tage nach und hängst sie hinten an. Wenn die Praxis Betriebsferien hat, machst du das genauso. Die gesamte Famulatur muss in der gleichen Einrichtung absolviert werden. Oft darfst du aber auch mal Besuche in anderen Bereichen machen, einen Tag im OP verbringen oder in der Notaufnahme zuschauen. Am besten sprichst du mit deinem zuständigen Arzt oder Oberarzt.

> Klinik oder Praxis

Insgesamt müssen 4 Monate Famulatur geleistet werden, die in verschiedene Abschnitte und Zeiträume unterteilt sind. Je nach Bundesland können die Regelungen abweichen, also schau am besten direkt nach, was an deiner Uni gilt.

Die folgenden drei Abchnitte sind jedoch in allen Bundesländern gleich.

- 2 Monate müssen in einer Klinik oder einer stationären Rehabilitationseinrichtung stattfinden, die über stationäre Betten verfügt.

- 1 Monat muss in einer Allgemeinarzt- oder Facharzt-Praxis geleistet werden. Hier kann man z.B. auch in eine Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung gehen, die ärztlich geleitet ist (bspw. Tagesklinik oder Notaufnahme).


-1 Monat ist in der hausärztlichen Versorgung zu verbringen. Zum Beispiel bei Internisten, Kinderärzten oder Allgemeinärzten.

> Lernziele für die Famulatur

In den ersten klinischen Semestern geht es erstmal um Blutabnehmen, Braunülen legen und andere handwerkliche Basics. Wie man Patientenakten versteht und Kurven interpretiert, solltest du auch schon in der ersten Famulatur lernen. Im fortgeschrittenen Semester darfst du manchmal schon eigene Patienten betreuen, die Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen, den Patienten dem Oberarzt vorstellen und auch den Arztbrief schreiben.

> Famulatur an der Universitätsmedizin

An der Universitätsmedizin werden die Famulaturplätze durch die Studierendensekretariate vergeben. Am besten schon zu Semesterbeginn für die folgende vorlesungsfreie Zeit nachfragen, denn die Plätze sind schnell vergeben. In manchen Fachbereichen musst du das Fach schon gehabt haben, andere nehmen auch Studenten aus niedrigeren Semestern.

> Famulatur in einer externen Klinik

In einem Krankenhaus wirst du noch einmal andere Einblicke als in einer Uniklinik bekommen. Oft bekommst du sogar ein Zimmer gestellt und kostenlose Verpflegung.

Eine weitere Möglichkeit, an einen Platz in einer externen Klinik zu kommen: Wenn ein Arzt einer externen Klinik eine Vorlesung hält, kannst du ihn einfach auf eine Famulatur ansprechen. Die meisten freuen sich sehr über dein Interesse.

> Famulatur in einer Praxis

Eine Famulatur in einer Arztpraxis lohnt sich. Du hast einen Facharzt als feste Bezugsperson und lernst auch „banale“ Erkrankungen im ambulanten Rahmen zu behandeln. Am einfachsten findest du eine Praxis über eine Famulaturbörse, die es für fast jedes Bundesland gibt.

> Famulatur im Ausland

Die Hausarztfamulatur musst du auf jeden Fall in Deutschland machen, für alle anderen Famulaturen kannst du die Welt bereisen. Diese Gelegenheit solltest du dir nicht entgehen lassen! Egal ob Indien, Amerika oder Australien – du wirst Erfahrungen fürs Leben sammeln, neue Freundschaften schließen und Neues lernen. Also nur zu! Du kannst dich einfach initiativ bei einer Klinik im Ausland bewerben, über den bvmd am Famulatenaustausch teilnehmen oder das Erasmus-Programm machen.

> Fit für die Famulatur

Viele Unis bieten Kurse wie „Fit für die Famulatur“ an. Hier geht es vor allem um praktische Fähigkeiten – Blut abnehmen und Braunülen legen machen dir nach diesem Kurs keine Angst mehr. Gut für die Kitteltasche ist die Checkliste Medical Skills. Hier sind die Grundlagen erklärt, sodass du auf jeder Station einen guten Eindruck machst. Ansonsten bei Unsicherheit: Nachfragen! Jeder Arzt kennt die Situation und hilft dir gerne. Auch die Arzthelfer und Pflegekräfte unterstützen dich. Sie kenne sich oft am besten auf der Station oder in der Praxis aus. Wichtig ist, die Information zu notieren, denn kein Mitarbeiter wird das Gleiche gerne mehrmals gefragt.

> Die Famulatur beginnt

Kläre vor der Famulatur, welche Kleidung du tragen wirst. Kliniken stellen dir meistens deine Kleidung zur Verfügung, frage einfach nach. In des Praxis fragst du am besten die Arzthelferin, was du tragen sollst. Manchmal ist ein weißer Kittel die richtige Ausstattung, andere Praxen erwarten ein Polohemd, andere „auf keinen Fall weiß“. Mit Stethoskop, Reflexhammer, Stift und Notizblock bist du auf jeden Fall gut gerüstet. Teure Ausstattung, wie Othoskop, Dermatoskop und Linsen, leihen dir gerne die Ärzte.

> Bestätigung der Famulatur

Für die Anmeldung zur zweiten ärztlichen Prüfung musst du für alle vier Famulaturen eine Bestätigung vorlegen.

> Bei Fragen

Bei Fragen zur Anerkennung etc. kannst du dich an dein zuständiges Landesprüfungsamt wenden.

Mehr zum Thema

Blog: Famulatur-Tagebuch

Artikel: Famulatur Plus – Medizinstudierende gemeinsam in der ländlichen Versorgung

Artikel: Auf geht’s in die Praxis! – die erste Famulatur

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