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  • Kirstin Ludwig
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  • 07.11.2016

Checkliste Famulatur

Damit Studenten nicht nur von der Theorie hören, sondern auch die Praxis erleben, gibt es im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums Famulaturen. Kirstin erklärt, was du dazu wissen musst und wie du dich bewirbst.

 

> Famulatur – was ist das genau?

Famulatur bedeutet, 30 Tage lang praktisch zum Arzt ausgebildet zu werden. Medizinstudenten lernen dabei direkt von ausgebildeten Ärzten. Insgesamt muss jeder Medizinstudent zwischen Physikum und Anmeldung zum zweiten Staatsexamen vier Famulaturen machen.

> Dauer der Famulatur

Eine Famulatur dauert 30 Kalendertage. Wochenenden sind in der Regel frei, auch an Feiertagen erwartet dich meist niemand. In der Regel arbeitest du ganz normal tagsüber. Wirst du krank und musst deshalb zu Hause bleiben, holst du die Tage nach und hängst sie hinten an. Wenn die Praxis Betriebsferien hat, machst du das genauso. Die gesamte Famulatur muss in der gleichen Einrichtung absolviert werden. Oft darfst du aber auch mal Besuche in anderen Bereichen machen, einen Tag im OP verbringen oder in der Notaufnahme zuschauen. Am besten sprichst du mit deinem zuständigen Arzt oder Oberarzt.

> Klinik oder Praxis

Eine der vier Famulaturen muss jeder Medizinstudent in einer hausärztlichen Praxis machen. Eine weitere Famulatur im ambulanten Bereich, entweder in einer Praxis oder einer Ambulanz in einem Krankenhaus. Zwei Famulaturen müssen im stationären Bereich absolviert werden, entweder in einer Klinik oder Reha-Klinik.

> Lernziele für die Famulatur

In den ersten klinischen Semestern geht es erstmal um Blutabnehmen, Braunülen legen und andere handwerkliche Basics. Wie man Patientenakten versteht und Kurven interpretiert, solltest du auch schon in der ersten Famulatur lernen. Im fortgeschrittenen Semester darfst du manchmal schon eigene Patienten betreuen, die Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen, den Patienten dem Oberarzt vorstellen und auch den Arztbrief schreiben.

> Famulatur an der Universitätsmedizin

An der Universitätsmedizin werden die Famulaturplätze durch die Studierendensekretariate vergeben. Am besten schon zu Semesterbeginn für die folgende vorlesungsfreie Zeit nachfragen, denn die Plätze sind schnell vergeben. In manchen Fachbereichen musst du das Fach schon gehabt haben, andere nehmen auch Studenten aus niedrigeren Semestern.

> Famulatur in einer externen Klinik

Wenn du in eine externe Klinik möchtest, lohnt es sich Messen wie beispielsweise „Klinik Kontakt“ zu besuchen. Dort kannst du dir oft schon direkt am Messestand einer Klinik einen Platz sichern. In einem Krankenhaus wirst du noch einmal andere Einblicke als in einer Uniklinik bekommen. Oft bekommst du sogar ein Zimmer gestellt und kostenlose Verpflegung. 

Eine weitere Möglichkeit, an einen Platz in einer externen Klinik zu kommen: Wenn ein Arzt einer externen Klinik eine Vorlesung hält, kannst du ihn einfach auf eine Famulatur ansprechen. Die meisten freuen sich sehr über dein Interesse.

> Famulatur in einer Praxis

Eine Famulatur in einer Arztpraxis lohnt sich. Du hast einen Facharzt als feste Bezugsperson und lernst auch „banale“ Erkrankungen im ambulanten Rahmen zu behandeln. Am einfachsten findest du eine Praxis über die Famulaturbörse Rheinland-Pfalz.

> Famulatur im Ausland

Die Hausarztfamulatur musst du auf jeden Fall in Deutschland machen, für alle anderen Famulaturen kannst du die Welt bereisen. Falls du gerne nach Indien möchtest, solltest du mit dem "Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" Kontakt aufnehmen. Hier findest du ganz viele Informationen zur Famulatur im Ausland, zu den verschiedenen Ländern und ganz persönliche Berichte und Tipps.

> Fit für die Famulatur

Im Skills-Lab wird jedes Semester ein Kurs „Fit für die Famulatur“ angeboten. Hier geht es vor allem um praktische Fähigkeiten – Blut abnehmen und Braunülen legen machen dir nach diesem Kurs keine Angst mehr. Gut für die Kitteltasche ist die Checkliste „Medical Skills“. Hier sind die Grundlagen erklärt, sodass du auf jeder Station einen guten Eindruck machst. Ansonsten bei Unsicherheit: Nachfragen! Jeder Arzt kennt die Situation und hilft dir gerne. Auch die Arzthelfer und Pflegekräfte unterstützen dich. Sie kenne sich oft am besten auf der Station oder in der Praxis aus. Wichtig ist, die Information zu notieren, denn kein Mitarbeiter wird das Gleiche gerne mehrmals gefragt.

> Die Famulatur beginnt

Kläre vor der Famulatur, welche Kleidung du tragen wirst. Kliniken stellen dir meistens deine Kleidung zur Verfügung, frage einfach nach. In des Praxis fragst du am besten die Arzthelferin, was du tragen sollst. Manchmal ist ein weißer Kittel die richtige Ausstattung, andere Praxen erwarten ein Polohemd, andere „auf keinen Fall weiß“. Mit Stethoskop, Reflexhammer, Stift und Notizblock bist du auf jeden Fall gut gerüstet. Teure Ausstattung, wie Othoskop, Dermatoskop und Linsen, leihen dir gerne die Ärzte.

> Bestätigung der Famulatur

Für die Anmeldung zur zweiten ärztlichen Prüfung musst du für alle vier Famulaturen eine Bestätigung vorlegen. Hier findest du einen Vordruck dafür.

> Bei Fragen

Bei Fragen kannst du dich jederzeit an Frau Bauer im Landesprüfungsamt wenden. Wenn du etwas noch genauer nachlesen möchtest, wirst du sicher im Merkblatt fündig.

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