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  • 04.12.2018

Beruf und Familie

Keine Frage, die Gehirnblutung meines Vaters und alles, was darauf folgte, hat mein Leben verändert. Nicht nur, dass ich das, was ich habe und was ich bin, deutlich mehr wertschätze. Ich musste zudem feststellen, dass mein Job als Weiterbildungsassistentin für Anästhesiologie an einem Uniklinikum mit der neuen familiären Situation nicht länger zu vereinbaren war. Immerhin lebt mein Vater in einer anderen Stadt und braucht seit dem Vorfall regelmäßig Hilfe und Unterstützung. 

Bei festen Dienstplänen, Bereitschaftsdiensten, 24-Stunden-Diensten und regelmäßigen Diensten an Feiertagen oder Sonntagen wäre das kaum machbar gewesen. Außerdem kann ich bei irgendwelchen Notfällen natürlich nicht einfach meinen Patienten in Narkose im OP-Saal alleine lassen. Sollte also etwas passieren und mein Telefon klingeln, müsste ich beten, dass mich irgendein freier Kollege ablösen kann.

Daher habe ich mich schweren Herzens entschieden, meine Stelle in der Anästhesie am Uniklinikum zu kündigen und mir einen Job mit wesentlich flexibleren Bedingungen zu suchen. Ich wälzte also die Stellenanzeigen und überlegte mir, wie ich meine Leidenschaft für den Arztberuf mit meiner Familie unter einen Hut bringen könnte. Meine Entscheidung fiel auf die Anstellung in einer allgemeinmedizinischen Praxis in einem belebten Stadtteil. Im Vergleich zur Uniklinik waren die Arbeitszeiten deutlich humaner und so kann ich mich jetzt regelmäßig um meinen Vater kümmern.

Anfang 2018 hätte ich niemals gedacht, dass das Jahr so turbulent werden würde und dass ich nochmal völlig die Richtung ändern müsste. Es kommt immer alles anders als man denkt. Jetzt bin ich schon seit einigen Wochen in der Praxis und habe eine gewisse Routine beim versorgen von Patienten mit alltäglichen Beschwerden und natürlich auch von Patienten mit chronischen Erkrankungen erworben. Im Vergleich zu Anästhesie und Intensivmedizin war das natürlich ein krasser Tapetenwechsel. 

Und genau von diesen ersten Erfahrungen werde ich in den folgenden Blogeinträgen berichten. Unter anderem wird es um freundliche Exhibitionisten, weinende Familienväter und hochbetagte liebenswerte Frauen gehen. Ihr könnt also gespannt sein. Bis dahin wünsche ich eine besinnliche Vorweihnachtszeit, 

Eure Karla Schnarch 

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