Zurück zu Allgemeine Infos
  • Tipps
  • |
  • Saba Suhail
  • |
  • 28.07.2015

Die besten Tipps zum Klinikeinstieg

Das Examen ist in der Tasche – jetzt kann es endlich losgehen! Mit der ersten Stelle beginnt auch ein neuer Lebensabschnitt. Wir haben Tipps zusammengetragen, dir den Einstieg erleichtern und dir das ein oder andere Fettnäpfchen ersparen.

 

Ärztin - Foto: Wojciech Grzejdziak /iStockphoto

Ein Lächeln öffnet viele Türen – besonders wenn man neu auf Station ist. © Wojciech Grzejdziak /iStockphoto

 

Die passende Stelle

Ein gelungener Berufseinstieg steht und fällt mit der richtigen Klinikauswahl. Soll es eine akademische Laufbahn an einer Uniklinik, ein städtisches Haus mit Maximalversorgung oder ein kleines Haus der Basisversorgung sein? Die Grenzen zwischen den klassischen Unikliniken und Maximalversorgern verschwimmen mittlerweile. Einige Universitätskliniken wurden privatisiert und andererseits sind viele Lehrkrankenhäuser oder Maximalversorger an eine Universität angebunden, sodass auch dort Forschungsaktivitäten möglich sind und man habilitieren kann. Auch gibt es Teilzeitmodelle. 20% Forschungsstelle an der Uni und 80% Klinikstelle in einer anderen Klinik. Die technische Ausstattung, Organisation, Stellenschlüssel und Ausbildung variieren zum Teil sehr stark unter den genannten Ausbildungsinstituten, sodass du deine Entscheidung gut überlegen solltest. Wenn du die Zeit hast, würde ich dir eine kleine Hospitation in der Klinik empfehlen, die eine Option für dich wäre. So bekommst du einen Einblick, der für die Entscheidungsfindung sehr aufschlussreich sein kann – z.B. was das Arbeitsklima und den Umgangston betrifft. Daneben kannst du auch deine potentiellen Arbeitskollegen mit Fragen löchern.

 

Los geht's


Gut, deine Stelle hast du nun in der Tasche. Jetzt bist du angekommen in deinem Wunschfach und hast alle Chancen, der beste Arzt der Welt zu werden! Damit das klappt, solltest du diese Punkte beachten:


Sei höflich!


Klar, trivial. Aber dennoch: Stelle dich bei jeder einzelnen Person vor! Zum einen kennt dich dann jeder und weiß wer du bist und zu welcher Berufsgruppe du gehörst (einen Kittel tragen viele – Studenten, MTAs, Studienschwestern). Zum anderen ist es ein erster aktiver Schritt auf die Kollegen zu. Wer dich kennt, wird dir gerne helfen – auch außerhalb seines „Zuständigkeitsbereiches“, wenn es notwendig sein sollte. Das gilt für alle Berufsgruppen, vom Transportdienst über die Studenten von anderen Stationen, Kollegen und z.B. Sekretärinnen.

Die Arzt-Patient-Kommunikation ist fest im Curriculum des Medizinstudiums verankert. Die Arzt-Pflegepersonal- und Arzt-XX-Kommunikation ist learning by doing.
Und für die weitere Zusammenarbeit gilt: Miteinander sprechen! Schweigsamkeit kann leicht als Arroganz fehlinterpretiert werden. Es sollte die Regel sein, dass das Pflegepersonal mit zur Visite geht. Sollte dies mal nicht möglich sein, dann sucht selbstständig den Weg zu den Schwestern. Das ist eine ganz wichtige Schnittstelle, damit alle informiert und auf demselben Stand der Dinge sind. Außerdem ist es auch Ausdruck der Wertschätzung für die Arbeit des anderen.

Sicherlich steht es in der Kurve schriftlich fixiert drin, dass z.B. ein Patient nüchtern bleiben soll. Wenn man das in einem Gespräch wiederholt, dann ist sichergestellt, dass das nicht untergeht. Hiervon abgesehen arbeiten die Schwestern viel enger am Patienten und verbringen wesentlich mehr Zeit mit ihnen, sodass sie oft wertvolle Hinweise haben.


Sei nicht launisch und habe Nachsicht mit den Kollegen


Wir sind alle nur Menschen und jeder hat mal einen besseren und schlechteren Tag. Wenn man jedoch ständig einen unfreundlichen und gestressten Eindruck hinterlässt, macht man sich auf die Dauer unbeliebt. Wer dauerhaft in einer Klinik bleiben und es sich mit den Kollegen nicht verscherzen möchte, sollte nicht lästern oder tratschen. Das schafft nur ein unangenehmes Arbeitsklima. Auch mit der Arbeit der Kollegen sollte man nachsichtig sein. Der Eindruck und die ärztliche Kompetenz sollten nicht an wenigen oder gar einer einzelnen unglücklichen Situation festgemacht werden. Gerade als Berufsanfänger ist man auf die Erfahrung und Hilfe älterer Kollegen angewiesen. Nicht umsonst sagt ein kluges Sprichwort: Ein Gerücht endet dort, wo es auf kluge Ohren trifft.


Achte auf dich


Es ist nun mal so, dass man mehr Zeit mit seinen Arbeitskollegen verbringt als mit seiner Familie und seinen Freunden. Versuche dir darum das Arbeiten so angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehört u.a. eine regelmäßige Mittagspause. Ansonsten kann sich schnell Frust ansammeln – und darunter leiden du und deine Arbeit.


Bleib fair


Dies gilt für alle Berufsgruppen, aber natürlich insbesondere für diejenigen, die abhängig von dir sind.
Lasse z.B. die Kollegen vom Transportdienst nicht zu lange warten.
Auch solltest du freundlich zu PJlern und Famulanten sein. Sie helfen einem sehr viel und nehmen einiges an Arbeit ab. Außerdem: Vor nicht allzu langer Zeit war man ja selbst in der gleichen Situation und weiß daher gut, dass man abhängig vom eignen Engagement von der Gunst des Stationsarztes und des Teams ist. Eine Balance zwischen „Arbeiten und Lernen“ sollte immer gewahrt werden.


Habe eine Telefonliste und kenne alle Ansprechpartner


Jede Klinik ist von der Grundorganisation ähnlich aufgebaut. Kopiere dir am besten von einem erfahrenen Kollegen das Telefonbuch mit den wichtigsten und am häufigsten gebrauchten Telefonnummern, damit du diese schnell parat hast! Das erspart sehr viel Zeit, denn auch der beste Arzt ist ohne Telefonbuch hilflos. Versuche aktiv zu fragen, wer für die eigene Station und Patienten zuständig ist (gibt es mehrere Intensivstationen ist das oft nicht ganz klar). In den Nacht- und Wochenenddiensten ist Bereitschaftsbetrieb. Wer ist dann der richtige Ansprechpartner? Andersherum musst du auch wissen, was dein eigener Zuständigkeitsbereich ist. Macht ihr als Internist z.B. alle Konsile im ganzen Haus? Gibt es einen Konsildienst?

 

Achte auf den Dresscode


Da haben wir Glück, denn die Berufskleidung ist vorgegeben! Durch die Schuhe kann man Akzente setzen, dennoch vielleicht Flipflops vermeiden ;)

Schlagworte

Mehr zum Thema

Artikel: Vom Examen zum ersten Job – was du über den Bewerbungsprozess wissen solltest

Kommentar: Wie im Klinikalltag überleben und trotzdem sein Bestes geben?

Info: Was verdienen Ärzte?