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  • Ulrike Rostan
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  • 02.08.2011

Das Bewerbungsanschreiben: perfekter Inhalt

Sie suchen - ich biete... Wer sich auf eine Stelle bewirbt, möchte in seinem Bewerbungsanschreiben dem zukünftigen Chef kurz und knackig klar machen, dass er genau der Mitarbeiter ist, den dieser für sein Team sucht. Damit dir das gelingt, bekommst du hier die wichtigsten Tipps für ein gelungenes Anschreiben.

Kontrolle des Bewerbungsanschreibens - Foto: pressmaster, Fotolia.com

 

Sorgfältig formulieren

Mit ein wenig Übung lässt sich ein solides Anschreiben erstellen, das alle wesentlichen Fakten berücksichtigt und - wichtig - das sich unter 0815-Anschreiben hervorhebt. Damit gewinnst du einen entscheidenden Vorsprung gegenüber Mitbewerbern!

Viele Bewerber denken, ihre Unterlagen sprächen schon für sich, das Anschreiben sei lediglich eine lästige Pflichtübung. Ein fataler Fehler! Bereits das Anschreiben sagt sehr viel über den Bewerber aus, daher müssen die Worte sorgsam gewählt sein. Am Ende dieses Artikels gelangst du zu drei Testbewerbungen und zur Meinung zweier Chefärzte dazu.

 

Die Betreff-Zeile

In der Betreff-Zeile, die als einziges fettgedruckt sein sollte, wird die Stelle benannt, auf die du dich bewirbst. Das Wort "Betreff" wird dabei weggelassen.

Ihr Stellenangebot vom 01.10.2004, Bewerbung als Assistenzärztin in der Inneren Abteilung

Bewerbung als Assistenzärztin in der Inneren Abteilung

 

Die Anrede

Wird eine Ansprechpartner in der Stellenanzeige genannt, dann solltest du diesen direkt ansprechen. Es macht sich auch gut, wenn du durch eigene Rechechen den Namen des Personalverantwortlichen gefunden hast.
Achtung, der Name sollte korrekt geschrieben sein, notfalls lässt du ihn dir am Telefon buchstabieren, wenn du im Sekretariat oder in der Klinikzentrale anrufst.
Lässt sich kein Name herausfinden, dann steht in der Anrede
"Sehr geehrte Damen und Herren,"

 

Der Einstieg

Zunächst gilt es, den Bezug zum Stellenangebot herzustellen und Interesse zu wecken. Gängige Formulierungen sind:

Wem das alles zu abgedroschen klingt, kann zumindest beruhigt vernehmen, dass keiner der Bewerter diese Einstiegssätze moniert hat. Es werden also zu Beginn des Anschreibens keine kunstvollen Formulierungen erwartet. Trotzdem gibt es Alternativen:

 

Sich selbst vorstellen

Auch dieser Part ist relativ kurz. Er umfasst das Alter, die bisherige Ausbildung(kurz!) und die derzeitige Tätigkeit.

Vorstellen des Werdegangs und der Fähigkeiten

In diesen Abschnitt gehört kurz und knapp die berufliche Ausbildung, unbedingt mit Schwerpunkten, wenn es welche gibt und diese auf die ausgeschriebene Stelle passen. Schwerpunkte können Famulaturen sein, studentische Mitarbeit an Projekten oder als Tutor, oder bereits berufliche Erfahrungen. Wer eine Doktorarbeit macht oder bereits abgeschlossen hat, sollte diese hier MIT dem Thema der Dissertation anführen. Lehrgänge in der Ultraschalldiagnostik oder in der Endoskopie sowie Rettungssanitäter-Ausbildung können ebenfalls erwähnt werden, wenn das Stellenprofil diese Kenntnisse anführt oder erwarten lässt.

Tipp: Nimm dir die Zeit und liste auf, welche Jobs, Tätigkeiten, Kurse, Famulaturen du bisher gemacht hast. Streich radikal alles Unwichtige und alles was nicht zu diesem Stellenangebot passt, aus und führe hier nur das an, was davon übrig bleibt. Ein Schwerpunkt genügt - und vielleicht kannst du anhand von diesem Schwerpunkt ausführen, was du dort gelernt hast oder warum dieses Praktikum für deinen Berufswunsch so wichtig war. Im Anschreiben ist weniger oft mehr. Wer hier wahllos auflistet, was er/sie alles schon gemacht hat, löst das Gegenteil von dem aus, was er beabsichtigt hat! Der Leser fragt sich:

Motivation/Eignung/Berufsziel

Durch die gesamte Bewerbung sollte sich ein roter Faden ziehen, der eine Art Lebensplan ersichtlich macht.
Nun führt der Bewerber aus, welches Berufsziel er anstrebt und warum, denn nicht immer ist die Entscheidung aus dem bisherigen Werdegang ersichtlich. Wichtig ist es, die Motivation für den Arztberuf und die ausgeschriebene Stelle zu erläutern. Zudem sollte unbedingt deutlich werden, dass du dich in ein Team integrieren kannst. Hier kannst du zum Beispiel auf Tätigkeiten hinweisen, die Teamarbeit erfordern wie Mitarbeit im Rettungsteam, Mannschaftssportarten etc.
Wer wissenschaftliche Ambitionen hat, sollte dies unbedingt erwähnen! Die fertige Doktorarbeit alleine reicht als Beweismittel nicht - personalentscheidende Ärzte wollen die Motivation eines Bewerbers nicht aus den Unterlagen zusammenpuzzeln, sondern möchten klare Wunsch- und Zielvorstellungen im Anschreiben hören.

Tipp: Frag den Arzt, der dich bei deiner Famulatur oder deinem PJ betreut hat, was du besonders gut gemacht hast. Vielleicht entdeckst du so Fähigkeiten, die du als nicht Besonders oder als nicht erwähnenswert angesehen hast, die sich in einer Bewerbung jedoch ausgesprochen gut machen und dem Stellenanbieter ein gutes Bild von dir vermittelt! Du kannst zudem Freunde nach positiven Eigenschaften fragen und so formulieren:

So oder so ähnlich könnte dein Text lauten, in dem du deutlich machst, was du kannst, wo deine Motivation liegt und dass du dich in ein Team integrieren kannst.

Mach dir klar, dass Chefärzte und Abteilungschefs in Verlagen auch darauf schauen, ob der Bewerber ins Team passen könnte. Denn keiner möchte Unruhe und Miss-Stimmung in ein funktionierendes Team bringen!

 

Organisatorisches

Zum Abschluss gehst du auf organisatorische Dinge ein, wie frühestmöglicher Eintrittstermin, Gehaltswunsch (wenn du schon als Assistenzarzt gearbeitet hast oder eine wissenschaftliche Karriere anstrebst) und deine Umzugsbereitschaft. Schau nach, ob noch weitere Dinge in der Stellenausschreibung gefordert sind und geh darauf ein.

 

Schluss

Abgesehen von einem freundlichen Abschiedsgruß solltest du hier den Leser zum Handeln auffordern:

 

Kurz und knapp: Die wichtigsten Elemente des Anschreibens

1. Bezug zum Stellenangebot
2. Interesse wecken (was dich an dieser Stelle anspricht und warum du die/der richtige Bewerber/in bist)
3. Die eigene Person vorstellen (Alter, Studium, derzeitige Beschäftigung
4. Vorstellen des Werdegangs, abgestimmt auf die ausgeschriebene Stelle! (Schwerpunkte im Studium, Doktorarbeit mit Thema, wichtige Praktika, Famulaturen oder PJ-Tertiale)
5. Motivation/Eignung/Berufsziel (warum will ich Arzt/Ärztin werden, was bringe ich für diese Stelle mit, welche meiner bisherigen Tätigkeiten weist meine Teamfähigkeit aus, was ist mein langfristiges Ziel)
6. Organisatorisches (möglicher Arbeitsbeginn, Umzug ist kein Problem, Gehaltswunsch, vor allem wenn man bereits gearbeitet hat oder sich für eine wissenschaftliche Karriere bewirbt)
7. Schluss (Kontaktmöglichkeit anbieten, sich auf das Kennen lernen freuen, Grußformel)

 

Und hier noch ...

... die dümmsten Formulierungen, die einem in einem Bewerbungsbrief passieren können

 

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