Paraparese/Paraplegie

Autor(en): M.C. Horzinek, V. Schmidt, H. Lutz (Herausgeber)

Lokalisation: Peripheres Nervensystem

Aortenthrombose

Vorkommen: Häufig. 

Allgemeines: 

Da die Aortenthrombose in der Regel auf eine Kardiomyopathie zurückzuführen ist, weisen die meisten Katzen zusätzlich kardiale Symptome auf (holosystolisches Herzgeräusch). Bei dekompensierter Kardiomyopathie kommt noch Atemnot aufgrund von Lungenödem hinzu. 

Ätiologie: 

Kardiomyopathie 

Diagnose: 

Symptome wie fehlender Femoralispuls, Kühle der betroffenen Hintergliedmaße, blassrosa bis tief zyanotische Ballen und Krallenbetten liefern Hinweise auf eine periphere ischämische Neuromyopathie. Thoraxröntgenbilder, EKG und Ultraschall von Bauchhöhle (vor allem Aorta und Aa. iliacae). Die definitive Bestätigung einer Aortenthrombose ist durch eine Angiographie möglich. 

Therapie: 

Behandlung entsprechend dekompensiertem oder kompensiertem Herzversagen und analgetische Therapie. Therapie mit Acetylsalicylsäure (25 mg/kg KM) und Heparin ist auch eine Möglichkeit. Wenn keine wesentliche Besserung eintritt, kann bei Patienten mit solitären Thromben eine chirurgische Entfernung versucht werden. 

Prognose: 

Vorsichtig bis schlecht. Auch nach vollständigem Abheilen und Dauerbehandlung der Kardiomyopathie ist die Rezidivrate hoch. 

Kippfenstersyndrom 

Vorkommen: Häufig. 

Allgemeines: 

Der Schaden hängt in erster Linie von der Zeitspanne, während der die Katze eingeklemmt war, und von der Heftigkeit der Befreiungsversuche ab. Letztere können zu schweren Weichteilschäden bis zu Frakturen der Lendenwirbelsäule führen. Die am meisten gefürchtete Komplikation liegt in der ischämischen oder direkt traumatischen Schädigung der Nieren. Weniger dramatisch sind retroperitoneale Hämatome und traumatische Schädigungen der Blasenmuskulatur oder der Darmschlingen. 

Ätiologie: 

Trauma 

Diagnose: 

Die Katzen zeigen eine akute Paraparese bis Paraplegie, herabgesetzte oder fehlende Haltungs- und Stellreaktionen und spinale Reflexe der Hintergliedmaßen. Die Tiefensensibilität beginnt von distal zum proximalen Ende der Hintergliedmaßen zu verschwinden. Andere Symptome wie fehlender Femoralispuls, Kühle der betroffenen Hintergliedmaßen, blassrosa bis tief zyanotische Ballen und Krallenbetten liefern aber Hinweise auf eine periphere ischämische Neuromyopathie. 

Eine zusätzliche Wirbelfraktur der Lendenwirbelsäule kann anhand der klinisch-neurologischen Untersuchung nicht ausgeschlossen werden. Diagnostisches Vorgehen: Röntgenbilder der Lendenwirbelsäule, Blutparameter und Harnuntersuchung, Myelographie (wenn die klinischen Symptome nicht ausreichend mit einem Kippfenstertrauma erklärt werden können und die Nierenfunktion normal ist) und Ultraschall der Bauchhöhle (vor allem Aorta und Aa. iliacae). 

Therapie: 

Steroide möglichst frühzeitig nach Befreiung aus dem Kippfenster applizieren, Flüssigkeitstherapie und Harnproduktionskontrolle; analgetische Therapie, später auch Physiotherapie durch Beuge- und Streckübungen. 

Prognose

Vorsichtig. Bei Kippfensterkatzen kann davon ausgegangen werden, dass es sich, im Gegensatz zur Thrombenbildung, um ein einmaliges Geschehen handelt. Viele Patienten erholen sich erst nach Wochen bis Monaten. 

Quelle:  M.C. Horzinek, V. Schmidt, H. Lutz (Herausgeber) Krankheiten der Katze, ISBN: 9783830410492, 2005, S. 460-463 

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