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Fallbeispiele zur Anwendung von Heilpilzen in der Tiermedizin

Im vorliegenden Artikel wird die Mykotherapie als Möglichkeit eines individuellen, ganzheitlichen Therapieansatzes für Tiere vorgestellt. Die verwendeten Heilpilze und ihre Wirkungsweise werden kurz vorgestellt und Anwendungsbeispiele gegeben.

Heilpilze

Die Anwendung von Ständerpilzen in der Heilkunde hat eine Jahrtausende alte Geschichte und ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Allerdings wurde vermutlich auch in Europa bereits in der Frühzeit mit Heilpilzen gearbeitet, denn bei „Ötzi“, der vor 5200 Jahren unterwegs war, wurde in seiner Reiseapotheke ein Verwandter des Coriolus versicolor gefunden.

Bei den in der Heilkunde verwendeten Pilzen handelt es sich um Ständerpilze, die zu den Speisepilzen gehören. Ständerpilze bestehen aus dem oberirdisch wachsenden Fruchtkörper, in der Regel Hut und Stiel in charakteristischer Form, dem Mycel in den oberen Schichten des Nährbodens und den feinen Hyphen, die den gesamten Boden durchziehen. Der Fruchtkörper dient der Produktion der Sporen zur Verbreitung des Pilzes, während Mycel und Hyphen der Nährstoffversorgung aus dem Boden dienen.

Struktur und Funktion

Die Pilze durchlaufen unterschiedliche Wachstumsphasen. Sie „schießen“ aus dem Boden, wenn das Mycel seine Inhaltsstoffe in Form der Fruchtkörper entleert. Aufgrund der Wachstumsphasen sind im Fruchtkörper andere Nährstoffe enthalten als in Mycel, Hyphen oder Sporen. Deshalb wird empfohlen, in der Heilkunde immer Präparate aus dem ganzen Pilz mit all seinen Anteilen zu verwenden, um alle positiven Eigenschaften des Pilzes zu nutzen.

Im ökologischen Kreislauf haben Pilze die Aufgabe, organische Materie zu zerlegen, um die Nährstoffe wieder verfügbar zu machen. Pilze speichern Schwermetalle und radioaktive Isotope im Fruchtkörper, was den Boden entlastet, aber den Verzehr von Wildpilzen problematisch macht. Sie können für Säugetiere toxische Substanzen aufspalten und somit unschädlich machen. 80 – 90% aller Pflanzen leben in Symbiose mit Pilzen und werden durch diese in ihrem Wachstum gefördert und zum Teil durch Pilztoxine vor Feinden geschützt.

Inhaltsstoffe

Wertgebende Inhaltsstoffe der heilkundlich verwendeten Speisepilze sind hohe Gehalte an Eiweiß, besonders Glykoproteine, Adenosin, Chitin und Selen. Sie enthalten Vitamine der B-Gruppe und Folsäure, Vitamin D bzw. Ergosterin sowie Vitamin E und auch diverse Enzyme.

Für die Qualität des verwendeten Pilzpräparates ist die Anzucht der Pilze, das verwendete Substrat, die schonende Ernte zum richtigen Zeitpunkt und sofortige Verarbeitung von entscheidender Bedeutung. Pilzpulver, welches alle Anteile des Pilzes enthält, wirkt ausgleichend und regulierend.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die Glykoproteine mit speziellen beta-Glukanketten. Diese Glykoproteine fördern die Leistungsfähigkeit des Immunsystems auf verschiedenen Ebenen. Kurz vor dem Abwurf der Sporen sind die Glykoproteine ausgereift, sodass der richtige Erntezeitpunkt entscheidend ist. Da die Proteine bei 60 °C denaturieren, ist eine Trocknung und Vermahlung bei möglichst niedrigen Temperaturen wichtig, um Struktur und somit Wirksamkeit der Glykoproteine zu erhalten.

Die Glykoproteine der Pilze lösen Immunantworten aus, ähnlich wie Pathogene: Die Zytotoxizität von Makrophagen, neutrophilen Granulozyten und T-Lymphozyten wird erhöht, die Ausschüttung von Zytokinen gefördert, dendritische Zellen werden aktiviert und die Produktion von NO-Radikalen angeregt. Auf diese Weise wird die unspezifische Abwehr gegen Bakterien und Viren gefördert und die Reaktion gegen neoplastische Veränderungen verstärkt. Diese Reaktionen werden unter anderem dadurch ausgelöst, dass die beta-Glukane Gemeinsamkeiten haben mit den Pathological Associated Molecular Pattern (PAMP) der pathogenen Mikroorganismen.

 

Lesen Sie den gesamten Beitrag hier: Fallbeispiele zur Anwendung von Heilpilzen in der Tiermedizin

aus der Zeitschrift: Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin 04/2017

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