• Im Fallbeispiel: Wiedererlangen der Alltagskompetenzen nach einem Sturzereignis

     

Im Fallbeispiel: Wiedererlangen der Alltagskompetenzen nach einem Sturzereignis

Ein 82-jähriger Patient, Herr N., stolperte in der häuslichen Umgebung beim Hinabgehen einer Treppe und stürzte drei Stufen abwärts. Mit Hilfe des Notfallknopfes konnte der RTW alarmiert werden. Es folgte ein stationärer Aufenthalt, im Rahmen dessen eine Totalendoprothese des Hüftgelenks rechts bei einem unkomplizierten postoperativen Verlauf implantiert wurde.

Um die Mobilität und Selbstständigkeit wiederzuerlangen, wurde der Patient zur frührehabilitativen Komplexbehandlung in der Geriatrie aufgenommen. Beim Aufnahmegespräch lässt sich eine reduzierte Konzentrationsfähigkeit feststellen.

Relevante Vorerkrankungen

Rezidivierende Stürze, Polyneuropathie bei Diabetes mellitus Typ 2, arterieller Hypertonus, Herzinsuffizienz, Unterschenkelödeme, beidseitig operierter Grauer Star.

Sozialanamnese

Herr N. lebt allein in einem Einfamilienhaus, dort hat er 10 Treppenstufen zu bewältigen. Ein Pflegegrad liegt nicht vor. Seine Ehefrau verstarb 2001. Sein Sohn, der 150 km entfernt wohnt, hat die Vorsorgegeneralvollmacht. Eine Patientenverfügung liegt bereits vor. Der Patient wird regelmäßig von seinen zwei Enkelkindern besucht. Vor der Berentung arbeitete Herr N. als technischer Angestellter. Zu Hause hört er gerne Schlagermusik und verbringt viel Zeit am Computer. Bisher war er selbstversorgend. Eine privat finanzierte Haushaltshilfe erledigte zweimal in der Woche den Einkauf, den Haushalt und die Wäsche. Täglich erhielt der Patient fertig zubereitetes Essen, das ebenfalls privat finanziert wurde. Bislang konnte Herr N. seine Geldgeschäfte selbstständig erledigen.

Probleme

Die Bewegung ist aufgrund der Hüftgelenksendoprothese rechts, der damit verbundenen Schmerzen und des allgemeinen Kraftverlusts stark eingeschränkt. Sensibilitätsstörungen werden durch die vorhandene Polyneuropathie mit einem Kribbeln und Missempfindungen gegenüber Hitze-, Kälte- und Schwellungsgefühlen angegeben. Infolgedessen ging das Bewegungs- und Haltungsgefühl verloren. Aufgrund der Herzinsuffizienz haben sich in beiden Beinen Unterschenkelödeme ausgebildet.

Der Positionswechsel im Bett von der Rückenlage in den Sitz erfolgt mit wenig Hilfe, aber unter enormem Krafteinsatz. Die Transfers Sitzen-Sitzen und Sitzen-Stehen sowie Stehen und Gehen sind nur mit umfangreicher Unterstützung einer Pflegefachkraft möglich. Dies entspricht der Bedarfsgruppe 3 der Aktivierend-therapeutischen Pflege in der Geriatrie (ATP-G). Laut Esslinger Transferskala ist nach dem Akutereignis geschulte Laienhilfe erforderlich (Hilfestufe 2). Der Patient ist in seiner Aufmerksamkeit und Konzentration herabgesetzt und damit stark sturzgefährdet (Assessment nach S. Huhn bei Aufnahme 19 von 24 Punkten).

Ressourcen

Herr N. verfügt über ausreichende Kopf- und Rumpfstabilität. Mikrobewegungen im Bett werden eigenständig durchgeführt, dabei ist die linke, gesunde Seite in der Bewegung nicht eingeschränkt. Das stabile Gleichgewicht kann mit dem Einsatz des hohen Gehwagens gehalten werden und im Rollstuhl ist die Fortbewegung selbstständig. Auftretende Schmerzen im rechten Oberschenkel werden auf Nachfrage mittels NRS (Numerische Ratingskala) mit 5 von 10 angegeben. Der Patient ist motiviert und möchte schnell wieder in seiner Mobilität eigenständig werden.

Ängste vor einem erneuten Sturzereignis werden nicht angegeben. In der Häuslichkeit sind Haltegriffe im Badezimmer und ein Notrufknopf bereits vorhanden. Momentan ist eine Gehstrecke mit einem hohen Gehwagen unter Vollbelastung von 50 Metern mit einer Pause möglich.

 

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Aus der Zeitschrift: GGP - Geriatrische und Gerontologische Pflege 03/2017

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