Frakturen des oberen Sprunggelenkes zählen zu den 10 häufigsten Frakturen des erwachsenen Menschen. Dabei haben das initiale diagnostische und therapeutische Vorgehen einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf und das Outcome. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die grundlegenden klinischen und radiologischen Untersuchungsverfahren sowie die Akutbehandlung in der Notaufnahme. Am Ende des Artikels erfolgt ein Ausblick über das weitere Vorgehen.

Die chirurgischen Zugangsmöglichkeiten zum oberen Sprunggelenk sind mannigfaltig. Die Auswahl des optimalen Zugangsweges basiert auf der vorliegenden Pathologie, verlangt eine exakte Planung, bei Frakturen die Zuhilfenahme von hochwertiger Bildgebung und die Berücksichtigung der lokalen Weichteilverhältnisse. Aufgrund der teilweise geringen Weichteildeckung sind eine weichteilschonende Operationstechnik sowie eine optimales Zeitmanagement Grundvoraussetzungen für ein gutes Ergebnis. Bei entsprechender Sorgfalt und Beachtung sämtlicher Details ist i. d. R. mit einer geringen Komplikationsrate zu rechnen. Ein exaktes Wissen über die lokalen anatomischen Beziehungen ist ein Muss, um alle Zugangsmöglichkeiten sicher einsetzen zu können.

Noch vor ein paar wenigen Jahren hätte ich auf die Frage „Standardlagerung oberes Sprunggelenk (OSG)“ geantwortet: Normaltisch, Rückenlage, Gesäß angehoben, 15° Innenrotation, Seitenstütze, Beine schließen mit dem OP-Tisch-Ende ab, gegenüberliegendes Bein absenken, fertig! Moderne Zugangswege (posterior medial und lateral) zu Frakturen im Bereich des oberen Sprunggelenkes führen jedoch dazu, dass wir auch in Seitenlage und in Bauchlage operieren. Heute sind frakturbedingte Zugangswege, 3-D-Bildgebung sowie videoassistiertes Vorgehen wichtige Kriterien für die Auswahl der Lagerung und des OP-Tisches. Nun, die OP-Welt ändert sich manchmal ein wenig von Zeit zu Zeit. Doch kommen wir zurück zu den alten Grundsätzen.