• Die Kombination von Zirkulär- und Radiärfurchen gilt als Kennzeichen einer vegetativ-spastischen Disposition.

     

Stress und Resilienz: Was die Iris erzählt

Augendiagnose ist Phänomenologie, klinische Diagnosen erschließen sich daraus nur empirisch. Strukturzeichen kennzeichnen Dispositionen und damit mögliche Einbruchstellen. Reflektorische Zeichen, Depositionszeichen und Pigmente kennzeichnen Diathesen und weisen auf typische pathophysiologische Reaktionsmuster hin.

KENNEN SIE DAS AUCH? Ein Patient kommt zum ersten Mal in die Praxis und berichtet von seinen Beschwerden und zahlreichen Besuchen bei Behandlern unterschiedlicher Fachrichtungen – ohne dass eine klare Diagnose gestellt werden konnte. Das macht ihn mut- und hilflos und stellt Sie vor eine Herausforderung. Wie gut, wenn Sie dann auf weitere Diagnosemöglichkeiten zurückgreifen können, zu denen auch die Augendiagnose gehört. Denn sie liefert uns spezielle Informationen über den Organismus, die in dieser Form mit keiner anderen Methode zu erhalten sind.

Merke: Im Gegensatz zur Irisdiagnose befasst sich die Augendiagnose neben der Iris auch mit dem Augenweiß, den Gefäßen und dem Augenumfeld (Wimpern, Brauen, Augenlider).

Genotyp und Phänotyp – Augenbefund und Somatismus

Am Anfang steht die möglichst unvoreingenommene Befunderhebung per Irismikroskop aus dem Auge, gemäß dem Grundsatz: „Genotyp und Phänotyp zusammen ergeben die psychosomatische Union des Individuums“. Damit erhält der kundige Therapeut eine Fülle an Informationen und Hinweisen auf eine individuelle, patientenzentrierte Therapie. Hierbei dauert die konzentrierte Befunderhebung gerade einmal zwei Minuten. Damit Augendiagnose aber nicht zum Reflexfeld für die Fantasie des Betrachters wird, sollte man ihre Möglichkeiten und Grenzen kennen.

Phänomenologie, Empirie, Evidenz: Augenbefund als starker Marker

Die Zeichen des Auges sind entweder genetisch, angeboren oder erworben. Wir erkennen diese Phänomene als Abweichungen von einer gedachten „Idealiris“ und geben ihnen eine entsprechende Bedeutung. In diesem Sinn ist Augendiagnose zuallererst Phänomenologie. In einem weiteren Schritt greifen wir auf die Erkenntnisse zurück, die wir zu den beobachteten Phänomenen gewonnen haben. Augendiagnose beruht also zu großen Teilen auf Empirie. In einem letzten Schritt ziehen wir dann entsprechend dem naturheilkundlichen Denkmodell therapeutische Schlussfolgerungen. Das ist Evidenz im besten Sinn: Sie gewährt Einsicht in Funktionsstörungen eines Systems beziehungsweise in systemübergreifende konsensuelle Zusammenhänge. Wir sehen die Iris mit ihrer individuellen Struktur: Was könnte zu dieser Zeichensetzung geführt haben? Welche Funktionsstörung oder Fehlsteuerung steckt dahinter, und was bedeutet das für den Patienten? Welche Krankheiten könnten aus einer solchen Konstellation entstehen?

INFORMATION
Was die Augendiagnose nicht leisten kann

Die Augendiagnose kann keine klinische Organdiagnose liefern, weil wir im Auge kein Organ oder Gewebe des Körpers selbst erkennen. Wir sehen auch weder das Immunsystem mit seinen zellulären und humoralen Bestandteilen noch Hormone, Neurotransmitter oder elektrische Ladungen. Die einfache Zuordnung eines bestimmten augendiagnostischen Zeichens zu einer klinisch definierten Krankheit ist also nicht möglich.

Systemische Zusammenhänge statt Kausalketten beschreiben

Körperliche und psychische Störungen mit ihren wechselseitigen Einflüssen sind dabei als Einheit zu verstehen. Ob eine psychische Störung als Ursache für eine organische Erkrankung, zum Beispiel Bronchialasthma oder eine Ulkuskrankheit, infrage kommt, ist aus naturheilkundlicher und augendiagnostischer Sicht eher zweitrangig. Denn die Naturheilkunde denkt in systemischen Zusammenhängen statt einfachen Kausalketten. Etwas provokant könnte man fragen: Wird Kranksein wirklich erklärt, weil man die einzelnen Reaktionsschritte beschreiben kann? Geht es nicht vielmehr, wie Willy Hauser beschreibt, um die „Seinseinheit Mensch“?

Depression: Eher Symptomenkomplex als Krankheit

Ängste, Erregungszustände, melancholische Phasen oder Trauer sind emotionale Grundzustände des Lebens und kommen in der täglichen Praxis häufig vor. Doch die Leitsymptome Freudlosigkeit, Traurigkeit, Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit bis hin zur völligen Starre stellen sich nur vordergründig als scheinbar einheitliches und gut diagnostizierbares Geschehen dar. Tatsächlich handelt es sich um einen umfangreichen Komplex aus psychisch-seelischen, neuro-vegetativen und hormonellen Wechselwirkungen. Deshalb spricht man folgerichtig vom „Depressiven Syndrom“. Unter diesem Begriff haben dann auch die körperlichen Symptome der Betroffenen ihren Platz, darunter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Verstopfung, ebenso Kopfschmerzen, Kreislaufsensationen, Störungen der Haut und Schleimhäute. Die nicht mehr ganz neue Disziplin der Psychoneuroendokrinologie versucht in diesem Sinn zu zeigen, wie letztlich doch alles mit allem zusammenhängt – eine ureigen naturheilkundliche Vorstellung.

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Aus der Zeitschrift: Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 08/2017

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